Grenzach-Wyhlen Nach Eklat: Polizei sucht Zeugen

Tim Nagengast
Das Musical „3 Musketiere“ war bildgewaltig, emotionsreich und beeindruckend. Foto: Manfred Herbertz

Musical: Vorfall im Nachgang der Premiere beschäftigt Beamte. Stellungnahme der Musical-Company.

Grenzach-Wyhlen - Der Vorfall im Nachgang der Premiere des Musicals „3 Musketiere“ beschäftigt viele Menschen in Grenzach-Wyhlen. Und auch die Polizei ist involviert. Ihrem Sprecher Jörg Kiefer zufolge prüft die Behörde strafrechtliche Ermittlungen.

Wie berichtet, hatte der Vater eines der Hauptdarsteller die weitere Teilnahme seines Sohnes am Musical an die Bedingung geknüpft, dass dieser nirgends mit einem christlichen Kreuz zu sehen sein dürfe. Um das Musical zu „retten“, hatten die Veranstalter der Musical-Company des Lise-Meitner-Gymnasiums (LMG) diesem Wunsch entsprochen. Wie es hieß, soll der Mann seinem Sohn gegenüber handgreiflich geworden sein.

Wie Polizeisprecher Kiefer berichtet, hatten die Beamten die drei Aufführungen des Musicals am Freitag, Samstag und Sonntag wegen des Vorfalls „im Auge“. Dies galt auch für die Abbauarbeiten in der Hochrheinhalle am gestrigen Montag. Man habe den Bereich der Halle verstärkt bestreift.

Laut LMG-Direktor Frank Schührer wird das Vorkommnis selbst am Gymnasium derweil „kontrovers diskutiert“.

Musical-Company schreibt Stellungnahme

Bei der letzten Aftershow-Party nach der Schlussaufführung am späten Sonntagabend war die Stimmung weitgehend sachlich. Wie vor Ort zu erfahren war, hatten die Beteiligten den Eklat intensiv besprochen und dabei professionell aufgearbeitet. Eines der Ergebnisse davon ist eine schriftliche Stellungnahme, welche die der Musical-Company angehörenden Schüler gemeinsam verfasst haben. Auf Wunsch der Musicalleitung geben wir die Stellungnahme im Wortlaut wieder:

„Einer für Alle und Alle für Einen: Dieses Motto hat uns als Musical-Company ein Jahr lang begleitet, und daran hat sich auch durch die Geschehnisse nach der Premiere nichts geändert. Zwar brachten die Ereignisse der Afterparty erst mal einen großen Schock für alle Beteiligten, doch was uns als Gruppe noch mehr traf, war das enorme negative Echo, welches uns und auch der Familie bis jetzt von allen Seiten entgegen schallt. Um dem in Zukunft vorzubeugen und die Dinge ein für allemal klarzustellen, möchten wir uns als Company in diesem Statement klar hinter Elvis und seiner Familie positionieren.

Zunächst ist zu erwähnen, dass die Situation keineswegs so dramatisch war, wie es von Presse und Einzelpersonen dargestellt wurde und immer noch wird. In keinem Moment bestand eine Bedrohung der Gruppe noch mussten wir um unsere persönliche Sicherheit fürchten. Auf den anfänglichen Schock folgten klärende Gespräche, in denen uns auch die Hintergründe des Handelns offengelegt wurden. Die persönlichen Beweggründe gehen tiefer als nur über Religion und Glauben, sondern haben in der Vergangenheit durch persönliche Erlebnisse aus dem grausamen und traumatischen Bosnienkrieg in den 1990er-Jahren ihre Hintergründe, deren emotionale Auswirkungen wir voll verstehen.

Mit dem daraus entstandenen Verständnis aller Parteien konnte von den Projektleitern ein von allen akzeptierter und respektierter Kompromiss erarbeitet werden. Mit diesem zeigten sich alle Beteiligten zufrieden, und alle Helfer und Mitglieder der Company erklärten sich bereit, ihren Teil beizutragen. Wir alle standen und stehen geschlossen hinter unserer Entscheidung, manch einer mag sogar behaupten, das Geschehene habe unsere Gruppe noch mehr zusammengeschweißt und uns gezeigt, wie wichtig jeder einzelne in unserer Gemeinschaft und unserem Projekt ist. Kommunikation ist in jedem Konflikt unverzichtbar, um den kleinen und großen Frieden zu wahren.

Wir hoffen, hiermit dieses eher unerfreuliche Kapitel abzuschließen. Wir wollen nach vorne blicken und uns nun ganz unserem kommenden Projekt widmen: Musik für den Frieden“, schließen die Schüler ihre Stellungnahme.

 Inwiefern der Vorfall nach der Premiere des Musicals ein Nachspiel hat, ist derzeit noch offen. Die Polizei sucht aktuell Zeugen des Vorfalls. Wer dazu nähere Angaben machen kann, soll sich beim Polizeiposten Grenzach, Tel. 07624/98 900, melden.

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