Grenzach-Wyhlen Nachhaltigkeit soll auf Prüfstand

Die Oberbadische

Nur rund 160 Besucher bei der Bürgerversammlung zum Thema Altlastensanierung der Kesslergrube

Grenzach-Wyhlen (mh). „Das war der Startschuss für die öffentliche Diskussion , in deren Mittelpunkt der Begriff der Nachhaltigkeit steht,“, sagte Bürgermeister Jörg Lutz am Ende einer gut dreistündigen Bürgerversammlung zum Thema Altlastensanierung der Kesslergrube. Klar war aber auch: die beteiligten Firmen halten an ihren Konzepten fest, es wird jedoch noch ein Gutachten zum Thema Nachhaltigkeit erstellt.

Nur rund 160 interessierte Bürger waren am Donnerstagabend in den Festsaal ins Haus der Begegnung gekommen, um sich über den Sachstand zur Sanierung der Altlasten zu informieren. Auf den Podium Vertreter der Roche und der BASF, Planer und auch Vertreter der Bürgerinitiative Zukunftsforum sowie der Geologieprofessor Walter Wildi aus Genf, Befürworter eines Totalaushubs aller Altlasten in der Kesslergrube. Michael Bertram zeigte die Perspektiven des Wirtschaftsstandort Grenzach-Wyhlen mit Blick auf die Region Metrobasel auf.

Insgesamt war es eine weitgehend sachliche Diskussion, hinter der aber hin und wieder der Vorwurf aus den Zuhörerreihen stand, die Behörden und die beteiligten Firmen würden nicht ehrlich informieren. Zudem sorgten die manchmal etwas flapsig-sachlichen Beiträge von Prof. Wildi vor allem bei Dr. Georg Lutz von Landratsamt für Unmut: „Ich weise diese unwahren Behauptungen zurück“. Wildi spickte seine Aussagen nämlich oft mit Seitenhieben gegen die Behörden: „Mir fällt auf, in der Regio stimmt etwas nicht mit der Wahrnehmung der eigenen Verantwortung“.

Dr. Günter Fritz, Verantwortlicher für Altlasten bei BASF Schweiz, sicherte zu, dass BASF sich an einem Nachhaltigkeitsgutachten beteiligen werden. Dennoch sei man überzeugt, dass der Weg, den BASF gehen möchte – die Einkapselung ihres zu sanierenden Bereichs – wirksam sein werde.

Dr. Georg Lutz, Fachbereichsleiter Umwelt beim Landratsamt Lörrach, hatte einführend erläutert, dass beide Sanierungsvarianten zielführend seien. Auch die Altlastenkommission des Landes hatte den Varianten als rechtmäßig und genehmigungsfähig anerkannt. Jetzt gehe es noch mal um die Nachhaltigkeit, so Georg Lutz.

Roche und BASF stellten ihre jeweiligen Sanierungsvorhaben vor. Fritz erklärte, man habe vier Ingenieurbüros eingeladen, Sanierungsvarianten für das gesamte Areal zu entwicklen. Es wurden neun Varianten vorgeschlagen, davon vier weiterentwickelt, die darin mündeten, dass Roche ihren Teil, den Perimeter 1, komplett ausheben und BASF ihren Teil, den Perimeter 2, einkapseln will. Für die BASF hat sich die Einkapselung als die geeignetste Sanierungsmethode herausgestellt.

Die Frage, warum Roche den Totalaushub präferiert und BASF einkapseln will, begründete Günter Fritz damit, dass es sich um unterschiedliche Gruben mit unterschiedlicher Belastung handele. Der BASF-Teil habe deutlich weniger Schadstoffe und einen geringeren Austrag.

Dr. Richard Hürzeler von Roche bestätigte, dass man sehr ergebnisoffen an die Suche nach den geeigneten Verfahren gegangen sei. Man habe schnell festgestellt, dass es keinen Sinn mache, eine durchgehende Sanierung durchzuführen, was Manfred Mutter von der BI mit „unlogisch und nicht einleuchtend“ kommentierte. Thomas Osberghaus, dessen Unternehmen die Rochesanierung durchführt, betonte, man habe für beide Teile unterschiedliche Konzepte gefunden, und „da wussten wir noch nicht, dass wir einen der Perimeter bekommen“.

Am Ende blieb die Frage nach der Nachhaltigkeit offen. Auch wurde der Vorwurf laut, es sei schlecht untersucht worden. Dies wies Georg Lutz mit Nachdruck zurück. Bürgermeister Lutz – „viele haben Mühe mit den Begriff Nachhaltigkeit“ – erwartet jetzt einen spannenden Prozess für das kommenden Gutachten.

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