Grenzach-Wyhlen Nächster Schritt zum Kulturzentrum

Die Oberbadische

Denkmalpflege: Förderverein Emilianum hat sein neues Projekt / Kurt Paulus und Bernhard Greiner planen

Es stand lange Zeit etwas einsam und verloren da: das alte Quellenhaus im Emilienpark aus dem Jahre 1880. Mit der feierlichen Eröffnung der Dauerausstellung zur Geschichte des Grenzacher Heilwassers im April 2018 begann die neuerliche Belebung des nordwestlichen Parkgeländes.

Von Rolf Rombach

Grenzach-Wyhlen. Diese wurde mit der Installation der Zehnttrotte auf der gegenüberliegenden Seite der Schlossgasse und der Anlage eines Boulefeldes in den vergangenen Monaten fortgesetzt.

Treffen zweier an Geschichte Interessierter

Ortswechsel: Der Kulturwissenschaftler Bernhard Greiner trifft den Heimatforscher Kurt Paulus an dessen Wohnzimmertisch. Schnell merkt man, dass beide für das Thema der Heimatgeschichte brennen. Einem Stichwort folgt der nächste Schlagabtausch über Jahrhunderte, sogar Jahrtausende zum Leben am Hochrhein – von den Römern bis zur Nachkriegszeit. Das über Jahre gesammelte Wissen der beiden könnte so manche Vortragsreihe füllen, ohne dass es langweilig wird. Ihr jüngstes gemeinsames Projekt steht seit Kurzem in den Startlöchern: Die Rekonstruktion des historischen Trinkpavillons, der einst an das „Quellenhäusle“ grenzte.

Zum Jahresbeginn hat sich der Förderverein „Emilianum“ gegründet, der die Pflege und den Schutz von Denkmälern im Fokus hat. Ebenfalls sollen Kunst und Kultur gefördert werden. Jeden Sonntag gibt es Führungen zwischen 15 und 17 Uhr über die Geschichte des Grenzacher Heilwassers. „Noch sind wir ein kleiner Verein, aber wir haben viel vor“, kündigt Paulus an. Bernhard Greiner hat ihn kürzlich mit einer Rekonstruktion überrascht, mit der man nun an die Gemeinde treten möchte. Der promovierte Archäologe rekonstruierte mithilfe historischer Grafiken und Fotos den Anbau, der sich dem „Quellenhäusle“ südlich anschloss. Mit Vektorgrafiken errechnete er die Länge von rund neun Metern. Zunächst soll mit ehemaligen Bürocontainern, die schätzungsweise 2021 von der Firma Roche gespendet werden, der erste Nachbau erfolgen. Um den Gesamteindruck des historischen Ensembles wiederentstehen zu lassen, soll dieses mit einer bedruckten Plane verkleidet werden. Stehen ausreichend finanzielle Mittel zur Verfügung, soll der originalgetreue Nachbau folgen.

Abgerundet werden soll das Ensemble mit einer Konzertmuschel, wie sie seit Jahrzehnten immer wieder im Gespräch sei, erläutert Paulus weiter. Damit schlösse sich auch ein Kreis, denn: Durch die Konzertreihe „Klassikanderswo“, die 2017 im Emilienpark stattfand, wurden neue Recherchen zum Grenzacher Heilwasser angestoßen.

Ein erstes dreidimensionales Modell des Pavillons ist zwar erstellt, dennoch sucht Greiner weitere Unterlagen, die das Quellenhäusle und den Pavillon zeigen. Indes hofft Paulus noch etwas über das Orchestrion zu erfahren, das einst im Quellenhäusle verbaut war. Der mechanische Musikautomat soll sich etwas erhöht im Gebäude befunden haben.

Wer noch Fotos, Schriften oder Gegenstände rund um das Grenzacher „Heilwasser“ hat, kann sich bei Kurt Paulus per E-Mail an paulus@emilianum.de melden, damit die authentische Aufarbeitung fortgesetzt werden kann.

Mehr zum Förderverein gibt es unter der Internetadresse www.emilianum.de.

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