Grenzach-Wyhlen Neue Perspektive für GP

Die Oberbadische

Produkttransfer: Bayer-Konzern bündelt in Grenzach das Canesten-Geschäft

Im Rahmen eines großen Produkttransfers konzentriert der Bayer-Konzern die Herstellung und Verpackung von Canesten-Produkten bei GP in Grenzach. Der Konzern hat dafür rund zwölf Millionen Euro in eine neue Verpackungslinie investiert. Diese ist am frühen Donnerstagabend feierlich eingeweiht worden.

Von Tim Nagengast

Grenzach-Wyhlen. Die Stimmung beim Festakt bei GP war gelöst. Gekommen waren neben Vertretern von GP auch einige ihrer Kollegen aus der Consumer-Health-Zentrale von Bayer in Basel, Bürgermeister Tobias Benz mit Wirtschaftsförderin Silke d’Aubert und Gemeinderätin Ulrike Ebi-Kuhn sowie Vertreter der an Bau und Planung der neuen „Linie 9“ beteiligten Unternehmen.

Es wurde gelacht, applaudiert und gegenseitig so manche lockere Bemerkung ausgetauscht. Zu spüren war die Erleichterung, dass die rund drei Jahre dauernden Vorarbeiten nun ein gutes Ende gefunden haben. Die nagelneue „Linie 9“ läuft bereits seit Juli. Und zwar auf Hochtouren, wie John Koelink, Leiter der Produktionsstandorte der Bayer-Division Consumer Health, beim Festakt präzisierte. Dies auch, um einem bestehenden Produktionsengpass entgegenzuwirken.

GP in Grenzach sei „ein Vorbildstandort in vielerlei Hinsicht“, lobte Koelink. Und mit Blick zu den Projektleitern Valerie Drevelle und Tobias Klein: „Mir ist bewusst, dass ihr viel gegeben, viel Blut und Wasser geschwitzt habt.“ Die Produktion und Verpackung von Canesten in Grenzach zu bündeln, bedeute für GP Chancen, „aber auch Verant-wortung“, hielt Koelink fest.

Abbau von vor vier Jahren wird aufgefangen

Das Volumen des Produkttransfers ist immens. Drei Jahre lang wurde – von außen unsichtbar – bei GP in Grenzach geplant, investiert und gebaut. Rund 1000 Quadratmeter Fläche sind umgebaut und eingerichtet worden. Platz dafür war reichlich vorhanden, schließlich hatte Bayer in Grenzach vor vier Jahren schrittweise rund 200 Stellen abgebaut, nachdem dem Werk ein großer Auftrag zur Abfüllung von Fertigspritzen und Injektionsfläschchen verloren gegangen war. Ein weiterer Hersteller, der bis dato bei GP Spritzen abfüllen ließ, war ebenfalls abgesprungen.

Diese Talsohle ist nunmehr durchschritten, die Produktionsmengen in Grenzach werden wieder deutlich steigen. Mit der Inbetriebnahme der „Linie 9“, der Konzentration des Canesten-Geschäfts in Grenzach und des damit einhergegangenen Transfers von einem Großteil des halbfesten Produktportfolios von einem Lohnhersteller aus Spanien haben sich neue Perspektiven aufgetan.

Mit der „Linie 9“ sei der vor vier Jahren vorgenommene Abbau weitgehend aufgefangen worden, freute sich GP-Geschäftsführer Dirk Oebels. Nachdem Grenzach konzernintern den Zuschlag für das Canesten-Geschäft bekommen hat, habe es sich nun zum „Semi-Solids-Kompetenzzentrum“ entwickelt. Oebels’ Dank galt neben dem Projektteam mit Kollegen aus Basel und Grenzach allen weiteren am Projekt beteiligten Partnern, Firmen und Büros. Gesondert bedankte er sich bei Valerie Drevelle, Tobias Klein und Sebastian Hanser, bei denen die Fäden zusammenliefen. Dankesworte sprach der GP-Chef auch in Richtung von John Koelink, welcher das Projekt genehmigt habe.

300 Stunden Testläufe

Wie Klein und Drevelle erläuterten, sei der Transfer alles andere als einfach vonstatten gegangen. Unter anderem habe die „Linie 9“ mehr als 300 Stunden Testläufe hinter sich. Insgesamt, so Drevelle, seien im kompletten Prozess mehr als 100 Menschen involviert gewesen. Oebels ergänzte, dass von der Gesamtinvestition über zwölf Millionen Euro alleine 450 000 Euro auf die Testläufe entfallen seien. Das sei enorm, hielt der GP-Geschäftsführer fest.

Beim Festakt zur Einweihung der „Linie 9“ ergriff auch Bürgermeister Tobias Benz das Wort. Er sprach von einem „guten Tag für die Gemeinde“. Dass der Bayer-Konzern in Grenzach 12 Millionen Euro investiere, „zeigt, dass der Standort Zukunft hat“. Nach dem Stellenabbau der vergangenen Jahre habe GP den „Turnaround“, also die Kehrtwende, geschafft. Dass ein Weltkonzern wie Bayer das Canesten-Geschäft in Grenzach-Wyhlen bündele, belege eindrücklich, wie attraktiv die Doppelgemeinde als Industriestandort sei.

Rund 530 Menschen stehen derzeit bei GP in Lohn und Brot – zu Spitzenzeiten waren es einst sogar 640.

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