Grenzach-Wyhlen „Nicht eingehaltene Versprechen“

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Bildung: SPD-Ortsverein hält Konzept für die Lindenschule Wyhlen für unausgegoren

Das vom Gemeinderat jüngst abgesegnete Konzept zur Einführung des Ganztagsschulbetriebs in Wahlform an der Lindenschule (wir berichteten) bringt den SPD-Ortsverein Grenzach-Wyhlen auf die Palme. In einer Stellungnahme schreiben die beiden Vorsitzenden, Marianne Müller und Robert Blum, von einem „Vorgaukeln nicht eingehaltener Versprechen“.

Grenzach-Wyhlen (ov/tn). Dem Gemeinderatsbeschluss vorausgegangen waren Diskussionen, Informationsveranstaltungen und eine Befragung aller betroffenen Eltern. Dabei kristallisierte sich der Wunsch heraus, in beiden Ortsteilen an den Grundschulen einen Ganztagsbetrieb in Wahlform einzuführen. Während dieser an der Bärenfelsschule Grenzach bereits läuft, steht dieser Schritt ab September auch für die Lindenschule in Wyhlen an.

Den Weg bis dorthin sowie die für beide Schulen gefundenen unterschiedlichen Lösungen zur Umsetzung des Ganztagsbetriebes stoßen den örtlichen Sozialdemokraten sauer auf. Vor allem mit Blick Richtung Lindenschule. Während sich Michael Weber, der damalige Rektor der Bärenfelsschule, von Anfang an für einen Ganztagsunterricht stark gemacht hatte, habe Ernst Niepmann, Leiter der Lindenschule, „pointiert“ für die Beibehaltung des Halbtagsschulkonzepts geworben, kritisiert der SPD-Ortsverein in einer Pressemitteilung. Die Sozialdemokraten spielen damit auf die zu Beginn der Debatte durch die Wyhlener Schulleitung offen geäußerte Ablehnung des von der Gemeinde geforderten Ganztagsbetriebes.

Während die Bärenfelsschule die Umsetzung und Einführung des Ganztagsbetriebs in Wahlform „zügig und zielorientiert“ angegangen habe, sei in Wyhlen ein Schulentwicklungsteam gebildet worden, das sich, unterstellt die Orts-SPD, „mit der Umsetzung – des Nichtgewollten? – befasste“.

Mit dem beschlossenen Ergebnis, wie in Wyhlen die Ganztagsschule umgesetzt werden soll, sind die Sozialdemokraten überhaupt nicht zufrieden. Man könne das vorgelegte Konzept „auch nicht mit extrem viel gutem Willen als Ganztagsschule in Wahlform“ bezeichnen, schreiben Müller und Blum.

„Es ist ein Paket mit neuem Etikett und weitgehend altem Inhalt“, resümieren die beiden SPD-Ortsvorsitzenden. Für sie ist eine Grundschule, bei denen nur für Erst- und Zweitklässler ein Ganztagsangebot gemacht wird, „keine Ganztagsschule in Wahlform“. Wenn dann auch noch für den Mittwochnachmittag eine verpflichtende Schulstunde vorgesehen sei, hätten die Mitglieder des Schulentwicklungsteams „jeglichen Realitätskontakt mit den Bedürfnissen von Eltern und Kindern verloren“, heißt es in der Pressemitteilung weiter. Generell haben die Sozialdemokraten „Indizien“ ausgemacht, „dass einigen Eltern und der Schulleitung die ganze Richtung nicht passt“.

Auch fragen sich die beiden SPD-Ortsvorsitzenden, warum es in der Bärenfelsschule die Möglichkeit gibt, eine tageweise Nachmittagsbetreuung zu buchen, in der Lindenschule jedoch, wie vom Gemeinderat beschlossen, nur im Paket (Montag bis Donnerstag sowie separat auf Wunsch plus Freitag).

Schließlich ist für die Vorsitzenden des SPD-Ortsvereins „vollständig unverständlich, dass die Halbtageskinder noch in Lerngruppen unterrichtet, die Ganztageskinder jedoch ins Mittagsband entlassen werden“. „Das heißt also, einfach ausgedrückt, dass die Halbtageskinder mehr Unterricht erhalten als die Ganztageskinder, diesen Unterricht auch noch unter sich in betreuten Lerngruppen erleben dürfen?“, fragen sich Müller und Blum.

Ihr Fazit fällt vernichtend aus: „Betrachtet man all diese Mängel und Einschränkungen, so handelt es sich bei der jetzigen Lindenschule nicht um eine Ganztagsschule in Wahlform, sondern um ein Vorgaukeln nicht eingehaltener Versprechen“ – auch mit Blick auf das Raumprogramm.

Der Vorstand der SPD Grenzach-Wyhlen fordert nun unter anderem, dass eine Ganztagsbetreuung für alle Klassen angeboten und dass eine „sozial verträgliche Kostenstruktur“ für die Ganztagesbetreuung entwickelt wird, dazu die Möglichkeit, diese tageweise zu buchen. Auch rufen sie danach, „dass Synergieeffekte mit Vereinen, Musikunterricht, Interessensgruppen et cetera aktiv gesucht werden“.

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