Grenzach-Wyhlen Nicht nur für Olympiasieger

Die Oberbadische

Ehrungsordnung: Grenzach-Wyhlen führt einen „Neubürgerempfang“ ein

Die Gemeinde Grenzach-Wyhlen krempelt ihre Ehrungsordnung um. Neben dem traditionellen Neujahrsempfang soll eine zweite große Veranstaltung etabliert werden. Bei diesem „Neubürgerempfang“ steht einerseits die Ehrung verdienter Mitmenschen im Mittelpunkt, andererseits sollen sich die örtlichen Vereine präsentieren können – ein Modell, das es auch in anderen Orten des Landkreises gibt.

Von Tim Nagengast

Grenzach-Wyhlen. Bürgermeister Tobias Benz sprach jüngst im Gemeinderat von einer „abgestuften Ehrungsordnung“. Es gehe darum, „nicht nur Olympiasieger“ auszuzeichnen, sondern auch andere bemerkenswerte Leistungen von Einzelpersonen oder auch Mannschaften zu würdigen. Der Gemeinderat ließ die überarbeitete Fassung der kommunalen Ehrungsordnung einstimmig passieren, sodass das Regelwerk bereits zu Neujahr in Kraft treten kann.

Das Ehrungsprozedere wird sich somit anders gestalten als bisher. Bis dato hat stets der Gemeinderat über die Auszeichnung ehrenamtlich engagierter Bürger und erfolgreicher Sportler entschieden. Vorschläge dazu reichte die Arbeitsgemeinschaft der Grenzach-Wyhlener Vereine (ARGE) beim Kommunalparlament ein. Der traditionelle Neujahrsempfang im Januar bildete dann stets den würdigen Rahmen für die Vergabe der Ehrungen. In Einzelfällen wurden aber auch Ehrungen außer der Reihe veranstaltet, zuletzt beispielsweise anlässlich des Olympiasiegs des Rudersportlers Simon Niepmann.

Mithilfe der neuen Ehrungsordnung sollen nun klare Kriterien geschaffen werden, wer wann wie weshalb und womit geehrt wird. Das Vorgehen, betonte Benz, sei mit der ARGE abgesprochen und bereits auf der Klausurtagung des Gemeinderates beraten worden.

Der neu geplante „Neubürgerempfang“ führt dabei vom Namen her ein wenig in die Irre, denn eigentlich soll die Veranstaltung gar kein Empfang ausschließlich für Neuzugezogene sein. Zwar werden genau diese eingeladen, Post bekommen aber auch alle Eingebürgerten sowie alle jungen Leute ab der Vollendung des 16. Lebensjahres. Und natürlich sind alle übrigen Grenzach-Wyhlener genauso gerne gesehen, da den Mittelpunkt des „Neubürgerempfangs“ die Ehrung(en) bürgerschaftlich engagierter Menschen und verdienstvoller Sportler bilden soll. Benz schwebt dazu auch die Wahl zum Sportler, zur Sportlerin oder zur Mannschaft des Jahres vor.

Von einem reinen „Neubürgerempfang“ kann also keine Rede sein. Vielmehr, so Benz, solle die Veranstaltung auch dem gegenseitigen Kennenlernen dienen. Vereine könnten ihre Angebote darstellen, erste Kontakte zu interessierten (Neu)-Bürgern knüpfen und somit vielleicht auch das eine oder andere neue Mitglied werben.

Der traditionelle Neujahrsempfang wird beibehalten. Die höchsten Auszeichnungen, welche die Gemeinde zu vergeben hat – die Ehrenbürgerwürde und neu eine Verdienstmedaille – sollen weiterhin in seinem Rahmen stattfinden.

Ein „Neubürgerempfang“ sowie die Herstellung von Medaillen, die es bislang noch nicht gibt, hat natürlich ihren Preis. Im Haushaltsplan für das kommende Jahr stehen dafür 17 000 Euro.

Die geänderte Ehrungsordnung enthält noch ein weiteres Novum: Künftig soll die Gemeinde die Ehrenbürgerwürde oder eine Verdienstmedaille in besonderen Fällen wieder aberkennen können. Dies beispielsweise, wenn das Verhalten einer geehrten Person der Auszeichnung schlicht „unwürdig“ sei, wie Benz sagte. In so einem Fall müsste die Medaille samt Urkunde wieder an die Gemeinde zurückgegeben werden. Der Vorstoß dazu kam von Annette Grether (Grüne) und stieß im Ratsrund auf Zustimmung.

Weitere Informationen: Einen Termin für den ersten „Neubürgerempfang“ gibt es derzeit noch nicht.

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