Ganz groß baut man nun auf die Anschlussbereitschaft von Bürgern beziehungsweise Hauseigentümern. Entsprechende Signale gibt es laut Benz bereits zuhauf.
Übrigens: Das kleine, bestehende Nahwärmenetz, mit dem beispielsweise das Hallenbad mit heißem Dampf von DSM beheizt wird, wird als Folge des Netz-Neubaus nicht mehr benötigt und daher weichen.
Nahwärmenetz Wyhlen:
In Wyhlen hat ED es deutlich einfacher. Für den Bau des dortigen Nahwärmenetzes will der Energieerzeuger die Abwärme seiner eigenen Anlagen verwenden. Diese verpufft bisher ebenfalls ungenutzt und stammt beispielsweise von den Generatoren des Wasserkraftwerks und der zugehörigen Wasserstoff-Elektrolyseanlage („Power-to-Gas“, „P2G“). Während die Abwärme bei ersteren bei lediglich 25 Grad liegt, werden bei der P2G-Anlage immerhin 55 Grad erreicht.
Um damit ein Wärmenetz zu betreiben, muss ED allerdings ein wenig nachhelfen. So soll das Temperaturniveau mithilfe einer Großwärmepumpe auf 70 Grad angehoben werden. Wie Schlachter darlegte, kann der für das Wyhlener Netz errechnete Wärmebedarf zumindest zu 87 Prozent aus eigener Abwärme gedeckt werden. Die restlichen 13 Prozent will man mit Biomasse erzeugen – wo eine mögliche Erweiterung der P2G-Anlage hier weiteres Potenzial biete.
Im Vergleich zu Grenzach, wo man in weiten Teilen in ein bestehendes Quartier hineingehen will, wird es in Wyhlen aber auch netzausbautechnisch deutlich einfacher für ED. So wird nicht nur das kleine – und noch ein wenig wachsende – Wohngebiet am Wasserkraftwerk angebunden, sondern in erster Linie das Neubaugebiet „Kapellenbach-Ost“. Der Erschließungsbeginn des ersten dortigen Bauabschnitts ist noch für diesen Herbst vorgesehen. In diesem Zuge werden gleich die Leitungen für die Versorgung mit Abwärme mitverlegt.
Keine leeren Worte
Was heißt das nun für den Nutzer, der seine Liegenschaft anschließen lässt? „Es gibt keine Emissionen, Sie brauchen keinen Kamin, Sie haben keine große Heizanlage, und billiger ist es obendrein“, sagt Jörg Reichert, Vorsitzender der ED-Geschäftsleitung. Bürgermeister Benz wertet das Ganze als ein großes Signal, dass in der Kommune Ernst gemacht wird bei der Energiewende. „Diese ist in Grenzach-Wyhlen live erlebbar“, bringt Reichert es auf den Punkt.