Grenzach-Wyhlen P2G-Anlage steht monatelang still

Manfred Herbertz
In der „Power-to-Gas“-Anlage beim Kraftwerk Wyhlen war es am vorvergangenen Donnerstag zu einer Havarie mit dem Austritt von Kalilauge gekommen. Die im Inneren beschädigte Anlage wird nun für Monate ausfallen. Foto: Manfred Herbertz

Störfall: Energiedienst hat Ursache für Kalilauge-Austritt noch nicht gefunden / Online-Infoabend

Grenzach-Wyhlen -  Alexander Lennemann begrüßte am Donnerstag rund 20 Bürger bei einem Online-Infoabend von Energiedienst (ED). Dort wurde über die aktuelle Situation in der „Power-to-Gas“-Anlage (P2G) informiert, in der es am vorvergangenen Donnerstag einen Störfall gegeben hatte.

„Eigentlich hatten wir das Reallabor H2-Wyhlen vorstellen wollen. Aus gegebenem Anlass haben wir umdisponiert. Transparenz ist uns wichtig“, sagte der ED-Pressesprecher.

Im Anschluss an die Präsentation durch Alain Bregy, Leiter der P2G-Anlage, gab es Gelegenheit, Fragen zu stellen. Diese Gelegenheit aber wurde von den Zuhörern nur zurückhaltend genutzt.

Bregy schilderte detailliert die Abläufe, die zum Abschalten der Anlage und zum Austritt von Kalilauge geführt hätten. Die Ursache für den Zwischenfall selbst habe man aber noch nicht ermitteln können. Mit der Firma Gexcon sei ein externes renommiertes Unternehmen mit der Untersuchung beauftragt worden.

Bregy erläuterte, zum Zeitpunkt des Schadensfalles sei der Elektrolyseur mit einem Megawatt Leistung – also unter Volllast – gelaufen. Der Anlagenleiter verneinte dabei die Frage, ob das System daher überlastet gewesen sein könnte.

200 Liter Kalilauge ausgetreten

Der Elektrolyseur ist gefüllt mit Kalilauge, die unter einem Druck von 30 Bar steht. Insgesamt befinden sich 2200 Liter Kalilauge in der Anlage, davon seien, so Bregy, etwa 200 Liter ausgetreten. Zum Zeitpunkt der Havarie sei kein Personal in der Anlage gewesen, die im automatischen Betrieb lief.

Bregy legte die bislang bekannten Fakten dar: Es sei zu einem Druckabfall im Elektrolyseur gekommen, danach habe die Anlage automatisch die Notabschaltung eingeleitet. Zwischen den beiden Stacks des Elektrolyseurs habe sich zudem ein Lichtbogen gebildet – dieser Knall sei im Umfeld deutlich hörbar gewesen. Beide sogenannte Stacks des Elektrolyseurs seien dabei beschädigt worden. Es habe jedoch keine Anzeichen einer Explosion und auch nicht, wie behördlicherseits gemeldet worden war, eine „Verpuffung“ gegeben.

Die Sicherheitseinrichtungen hätten funktioniert, und die Anlage habe sich sicher abgestellt, betonte Bregy mit Nachdruck. Der defekte Elektrolyseur müsse nun ausgebaut und nach Italien transportiert werden. Damit falle die Wyhlener Anlage für Monate aus.

In einer Fragerunde hatten die zugeschalteten Teilnehmer Gelegenheit dazu, sich zu melden. „Die Anlage hat erneut nicht funktioniert“, klagte Michael Kempkes. Der Sprecher der BI „Wasserkraftwerk am Altrhein“ und Nachbar der Anlage fragte, wann diese endgültig abgeschaltet werde. Bregy entgegnete, die Anlage sei sicher, und ED werde alles unternehmen, um die größtmögliche Sicherheit für die Anwohner herzustellen. Kempkes ergänzte, es sei reines Glück gewesen, dass niemand zu Schaden kam. Aber das dürfe so doch nicht weitergehen: „Glück darf hier keine Rolle spielen.“

Eine Teilnehmerin beklagte, dass durch die geplante Erweiterung immer mehr zugebaut werde. „Ich habe Angst, dass uns das bisschen Natur hier auch noch abhanden kommt.“ Man halte sich an das Genehmigungsverfahren, sagte Alain Bregy, und weiter: „Ich sehe auch das Problem mit dem Verkehr; wir suchen nach Lösungen.“

Überhaupt, die geplante Erweiterung der Anlage um fünf Megawatt sorgt für Bedenken. Kempkes wollte wissen, ob es alternative Überlegungen gebe. Lennemann bekundete, wenn man eigene Grundstücke habe, wolle man diese nutzen. Zudem sei noch nicht klar, welche Technik bei einer Erweiterung zum Einsatz kommen werde.

Bedenken wurden auch geäußert, dass eventuell das Bedienpersonal nicht ausreichend geschult sein könnte: „Das technische Personal hat keine Erfahrung in Chemie“, sagte eine Teilnehmerin, was Tom Hellriegel von ED aber verneinte: „Wartung und Service wird zudem von externen Fachleuten vorgenommen.“

Die Frage nach dem Transport des erzeugten Wasserstoffs bewegte die Teilnehmer ebenfalls. Er verstehe die Bedenken wegen der schmalen Straße, bekundete Bregy. Man stelle Überlegungen an, wie der Verkehr anders geführt werden könnte, aber die Straße sei nun einmal öffentlich.

Umfrage

Asyl

Migrationsforscher Hans Vorländer rät der Bundesregierung, sich in der Asylpolitik um Lösungen mit EU-Partnern zu bemühen und sich verstärkt um die Integration zu kümmern, weil Deutschland Zuwanderung braucht. Was meinen Sie, wäre das der richtige Weg?

Ergebnis anzeigen
loading