Grenzach-Wyhlen Pfingstfeuer zu Menschen getragen

Die Oberbadische
Nach dem Entzünden des Pfingstfeuers und einer kleinen Andacht, gehalten vom Pfarrgemeinderatsvorsitzenden Michael Oertlin (li) vor der Kirche St. Michael, wurde das Feuer mit Fackeln zu den Gläubigen gebracht.Foto: Manfred Herbertz Foto: Die Oberbadische

Kirche: Fackeln am zentralen Pfingstfeuer entzündet / 30 Gläubige kamen zu zentraler Feier

„Tragt in die Welt nun ein Licht“, lautet der Titel eines Kirchenliedes, das von den Christen in der Adventszeit gesungen wird. Dieses Lied hätte auch den Titel für die Feier der ökumenische Pfingstnacht in der Doppelgemeinde geben können, denn die Pfingstnacht wurde in diesem Jahr einer besonderen Form gefeiert: Das Pfingstfeuer, das vor der katholischen Kirche von St. Michael entzündet wurde, wurde dann zu den Menschen getragen.

Von Manfred Herbertz

Grenzach-Wyhlen. Man könnte auch Thomas Morus zitieren, dem das Wort: „Tradition ist nicht das Halten der Asche, sondern das Weitergeben der Flamme“ zugeschrieben wird, denn seit etlichen Jahren feiern die katholischen und evangelischen Christen gemeinsam jeweils am Vorabend des Pfingstsonntags eine ökumenische Pfingstnacht, bei der ein Pfingstfeuer entzündet wird.

Über Pfingsten, das nach Ostern und Weihnachten das dritthöchste Fest im Kirchenjahr ist, wird im Neuen Testament in der Apostelgeschichte erzählt, dass der Heilige Geist an diesem Tag auf die Apostel und Jünger herabkam, die sich zum jüdischen Fest Schawuot versammelt hatten. Das Datum wird in der christlichen Tradition auch als Gründung der Kirche verstanden. Vielerorts werden zum Gedenken am Vorabend von Pfingsten Feuer entzündet. Die Flamme des Pfingstfeuers soll dabei den Heiligen Geist symbolisieren, der dem Glauben nach den Menschen Erleuchtung bringen und sie reinigen soll.

Angesicht der Corona-Pandemie war den Organisatoren um Michael Oertlin und Gabriele Rück klar, dass eine Pfingstnacht ohne Taizé-Gesänge und mit den vorgeschriebenen Abstands- und Hygieneregeln und einer beschränkten Anzahl von Mitfeiernden im Kirchenraum nicht den Vorstellungen eines besinnlich-meditativen, aber auch fröhlichen Zusammenseins entspricht. So entstand die Idee einer Pfingstnacht „on tour“ oder „unterwegs“. „Wir wollen die Flamme an diesem Tag und gerade in dieser schwierigen Zeit weitergeben“, sagte Michael Oertlin und so machten sich sieben Zweiergruppen, nachdem sie Fackeln am zentralen Feuer entzündet hatten, sternförmig auf den Weg zu den Gläubigen, um das Feuer weiterzugeben.

Zum zentralen Pfingstfeuer vor der katholischen Kirche St. Michael waren dennoch rund 30 Gläubige gekommen. Dabei hielt man sich an die geltenden Regeln für Gottesdienste im Freien. Mit einer Andacht wurde auf Pfingsten eingestimmt und anschließend die Lichtträgergruppen entsandt. Oertlin zog dabei eine Parallele zu den beiden Jüngern von Emmaus, die sich traurig auf den Weg in ihre Heimatgemeinde gemacht hatten und dabei erlebten, dass Jesus sie auf ihrem Weg begleitete.

Trotz der Einschränkungen waren es froh gestimmte Menschen, die sich im Schein des Pfingstfeuers versammelt hatten und die sich paarweise auf den Weg machten. An insgesamt 25 Stationen, wo sie von Gläubigen erwartet wurden, machten die Lichtträger Halt und übergaben das Feuer mit den Worten „Komm heiliger Geist, entzünde in uns dein Feuer, dass wir selber davon zum Lichte werden, das leuchtet wärmt und tröstet“.

Umfrage

Heizung

Der Ausbau des Fernwärmenetzes im Landkreis Lörrach nimmt Fahrt auf. Würden Sie, falls möglich, Ihr Haus an das Netz anschließen lassen?

Ergebnis anzeigen
loading