Grenzach-Wyhlen „Power-to-Gas“: Bund ruft nach anderem Standort

Die Oberbadische

Wasserstoff-Erzeugungsanlage: Ortsgruppe Grenzach-Wyhlen reicht Stellungnahme beim Bauamt ein

Grenzach-Wyhlen (tn). Nachdem es in jüngster Zeit relativ ruhig geworden ist um die Pläne für den Bau einer Wasserstofferzeugungsanlage („Power-to-Gas“, „P2G“) durch die Firma Energiedienst (ED) am Wasserkraftwerk, meldet sich nun die Bund-Ortsgruppe Grenzach-Wyhlen zu Wort. Sie hat beim Bauamt im Rahmen der Öffentlichkeitsbeteiligung eine Stellungnahme zum vorhabenbezogenen Bebauungsplan für die P2G-Anlage eingereicht. Das achtseitige Papier ist unterzeichnet vom Vorsitzenden Herwig Eggers.

Grundsätzlich nimmt der Bund keine ablehnende Haltung gegenüber dem zumindest in Teilen der Bevölkerung durchaus umstrittenen Projekt von ED ein. Jedoch sehen die Umweltschützer einen gewissen Nachbesserungsbedarf und fordern unter anderem einen anderen Anlagenstandort.

Generell bewertet der Bund die geplante P2G-Anlage als „attraktive Möglichkeit, die Nutzbarkeit der regenerativen Wasserkraft des Rheins über die bestehende Versorgung des Elektrizitätsnetzes hinaus zu erweitern“, wie es in der Stellungnahme heißt. Jedoch betrachtet der Bund die Chancen als gering, den in Wyhlen erzeugten Wasserstoff in der Region zu vermarkten.

Den geplanten Standort am Wasserkraftwerk sieht der Bund indes kritisch. Die Gruppe verweist unter anderem auf die unmittelbare Nähe zu Gebieten „mit empfindlicher Nutzung“, also etwa Wohnbebauung (Kraftwerksiedlung), Naherholung, Naturschutzgebiete und öffentlicher Weg. Beeinflusst wird die Haltung des Bund dabei auch durch das vorliegende „Explosionsschutzdokument“, in welchem als Folge einer möglichen Explosion der Anlage noch immer ein theoretisches Bersten von 20 Prozent aller (Fenster)-Scheiben der nahen Wohnbebauung genannt wird. Der Bund fordert in seiner Stellungnahme daher unter anderem „zuverlässige bauliche Schutzvorkehrungen“.

Ebenso kritisch sieht die Gruppe der Natur- und Umweltschützer, dass die für den Anlagenbau reservierte Fläche – und nur auf diese bezieht sich der vorhabenbezogene Bebauungsplan – seit dem Jahr 2006 als Ausgleichsfläche (Kies-Biotop) für den Bebauungsplan „Fallberg-Ost“ festgelegt worden sei. Drei Viertel dieser Fläche würden im Falle eines Baus der P2G-Anlage „umgenutzt“, kritisiert der Bund.

Unter anderem regt die Gruppierung um Herwig Eggers an, einen alternativen Standort für die Wasserstoff-Elektrolyseanlage auf dem Kraftwerksareal ins Auge zu fassen – dies jedoch entgegen den Forderungen von anderen Seiten direkt auf dem Kraftwerksgelände. So könnten größere Abstände zum öffentlichen Weg am Rheinufer und generell eine bessere Abschirmung der Anlage erzielt werden, heißt es in der Stellungnahme. „Alternativ sollte der Standort der Anlage gleich im Industriegebiet geplant werden, falls der erzeugte Treibstoff nicht direkt als Wasserstoff, sondern erst nach der Umsetzung zu anderen Treibstoffen eventuell gemeinsam mit der ansässigen BASF entwickelt und vermarktet würde“, schreibt Herwig Eggers.

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