Grenzach-Wyhlen Rat votiert pro Kunstrasenplatz

Die Oberbadische
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Ende der Debatte schafft Planungssicherheit für die SG Grenzach-Wyhlen

Im „Grienboden“ wird ein Kunstrasenplatz gebaut. Nach der x-ten Debatte zum Thema hat der Gemeinderat am Dienstagabend mit einer Enthaltung grünes Licht für das rund eine Million Euro teure Projekt gegeben. Die SG Grenzach-Wyhlen ist erleichtert.

Von Tim Nagengast

Grenzach-Wyhlen. Wie den Wortmeldungen am Ratstisch zu entnehmen war, ist das Thema Kunstrasen noch immer emotional aufgeladen. Nichtsdestotrotz klang aus den Beiträgen der Wille heraus, die Angelegenheit zu einem Abschluss zu bringen. Mit einem Votum, das aber keineswegs für alle am Ratstisch eine Herzenssache war.

Mit den Worten „Alles gut jetzt – alles gut“ wischte Annette Grether (Grüne) ihre eigenen Bedenken selbst vom Tisch, die sie gegen den Kunstrasenplatz-Bau hegt. Ihre Fraktion habe damit „prinzipiell ein ökologisches Problem“. Und: „An einem anderen Standort würden wir diese Lösung niemals mittragen“, sagte Grether mit Blick auf die zahlreichen gesetzlichen Zwänge und Richtlinien, welche im und um den „Grienboden“ gelten. Als Einzige am Ratstisch enthielt sie sich der Stimme.

Deutlich entspannter gingen die Christdemokraten das Thema an, welche geschlossen pro Kunstrasen stimmten. „Die SG hat ihre Hausaufgaben gemacht“, anerkannte Ulrike Ebi-Kuhn namens ihrer Fraktion.

„Nur mit Bauchschmerzen“ zustimmen wollten die Freien Wähler, wie Peter Weber es formulierte. „Die Diskussion war einfach wahnsinnig schwierig“, sagte er. Um gleich wie gewohnt locker nachzuschieben: „Ich denke, dass dort das Eröffnungsspiel zwischen SG und Gemeinderat stattfinden wird.“ Aber: „Wir hätten lieber einen normalen Fußballplatz gehabt. Wir haben aber auch wahnsinnig viel gelernt.“

Ins gleiche Horn wie die CDU stießen hernach die Sozialdemokraten. „Der Verein wartet seit Jahren darauf“, sagte Heinz Intveen mit Blick in Richtung Publikum, das überwiegend der SG Grenzach-Wyhlen angehörte oder ihr nahesteht. Die SPD stimme „vollen Herzens“ zu. Er sei sehr froh, dass das Projekt im vergangenen Jahr verschoben wurde, Stichwort: EU-weites Verbot von Kunststoffgranulaten. „Wieso nur dieses Misstrauen dem Verein gegenüber?“, warf Intveen abschließend als rhetorische Frage ins Ratsrund.

Die Freidemokraten trugen das Projekt ebenso mit. „Ich hätte aber lieber einen Rasen-Rasen gehabt“, sagte Tilo Levante. Es gelte nun, der SG eine Zukunft im „Grienboden“ zu geben.

Mit Blick auf den per Ratsbeschluss noch auszuarbeitenden Nutzungs- und Pflegevertrag zwischen Verein und Kommune als Bauherrin des Kunstrasenfeldes wünscht sich Levante aber noch ein stärkeres Engagement der SG. Es gehe nicht an, dass die Gemeinde beispielsweise einen Platzwart bezahle „und so die Personalkosten des Vereins subventioniert“.

Der Vertrag wird vor Unterzeichnung noch einmal dem Gemeinderat vorgelegt. Etwaige Punkte müssen die Ratsmitglieder bis zum 20. Dezember bei der Verwaltung einreichen, stellte Bürgermeister Tobias Benz klar.

Richtig erleichtert über das positive Votum des Gemeinderates ist SG-Vorsitzender Bernd Kemper. „Wir freuen uns total“, sagte er gestern auf Nachfrage. Er hatte – nach etlichen Gesprächen – zwar mit einem Ergebnis pro Kunstrasen gerechnet, aber nicht in dieser Eindeutigkeit. „Wir müssen jetzt die schlechte Stimmung rausnehmen“, will sich der SG-Chef um Ausgleich bemühen.

Denn für seinen Verein geht die Arbeit jetzt erst richtig los. Dank der durch den Ratsentscheid entstandenen Planungssicherheit will die SG nun alles in die Wege leiten, um mit der Totalsanierung des völlig maroden Sportheims im „Grienboden“ zu beginnen. Dazu wollen die Kicker eine halbe Million Euro in die Hand nehmen. Der Betrag setzt sich zusammen aus rund 240 000 Euro Erlös für das verkaufte Vereinsheim in Wyhlen plus 85 000 Euro Sportbundförderung sowie (finanziellen) Eigenleistungen.

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