Grenzach-Wyhlen Rausschreien, was bewegt

Monika Vollmar
Bot im TIZ ein tiefsinniges, zum Nachdenken anregendes Kabarettprogramm: Liese-Lotte Lübke. Foto: Monika Vollmar

Kabarett: Liese-Lotte Lübke mit „Kopf in den Sand“ im Theater im Zehnthaus.

Grenzach-Wyhlen - Mal wieder schreien, den Emotionen freien Lauf lassen und dabei überlegen, was man alles machen würde, wenn man nur könnte. Diese Botschaft gab am Sonntag die Kabarettistin Liese-Lotte Lübke bei ihrem Auftritt im Theater im Zehnthaus (TIZ) dem Publikum mit auf den Weg. Lübke rief dazu auf, sich der eigenen Träume immer wieder bewusst zu werden.

Gnadenlos ehrlich, unkonventionell und ungestüm gestaltete die junge Künstlerin das Programm. Lübke gab darin nicht nur ihre bisherigen Lebenserfahrungen preis, sondern auch fetzige Lieder mit tiefsinnigen Texten zum Besten. Unter dem Titel „Kopf in den Sand“ entstanden kabarettistische Einlagen gegen das Spießertum, wobei Lübke eigene Erfahrungen immer wieder in den Mittelpunkt stellte und zum Mitdenken anregte.

Aufruf zur Selbstreflexion

Ganz am Rande erzählte sie, dass sie auch noch ausgebildete Hundefrisörin sei und allein bei dieser Tätigkeit immer wieder auf merkwürdige Menschen treffe. Lebensnah schilderte sie in Text und Lied zudem ihre ganz persönlichen Erfahrungen in einem Jobcenter.

Kein Blatt vor den Mund nahm die Kabarettistin in Bezug auf das Establishment, die Behörden-Bürokratie und die allumfassende Heuchelei, die sie sehr oft in den Mittelpunkt ihrer Betrachtungen stellte. So würden die Menschen immer wieder viel aus Höflichkeit sagen und so auch handeln, dies sei aber der Wahrheit abträglich, weil diese ganz einfach raus müsse, sagte Lübke. Sie steckte bei ihrem Auftritt im Zehnthaus ihren Kopf daher keineswegs in den Sand, sondern provozierte immer wieder, während sie die Besucher aufrief, alles rauszuschreien, was sie bewegte. Dem kam das Publikum auch gerne nach.

Lübke hielt dem Publikum immer wieder den Spiegel vor Augen und forderte zur Nachdenklichkeit auf. Die Kabarettistin sprudelte vor Authentizität und geistigem Tiefgang, während der eine oder andere Besucher dabei seine eigene Authentizität hinterfragt haben dürfte.

Kein besonders leicht verdauliches Programm

Der Aussage „den eigenen Blick auf die Welt zu bewahren, den nach innen nämlich und den auf die Politik des Privaten“ musste dabei besondere Beachtung geschenkt werden. Dass dazu auch eine auf das eigene Ich bezogene Ehrlichkeit gehört, die frei von Heuchelei ist und die auch Unangenehmes mit einbezieht, diese Botschaft zog sich wie ein roter Faden durch das Programm, das entgegen der Ankündigung nicht für jeden humorvoll und leicht verdaulich war, sondern dazu anregte, der Selbstreflexion vermehrt Vorrang einzuräumen.

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