Grenzach-Wyhlen Romantische Klavierstücke als Kontrast zum Kriegsgeschehen

Johannes Senske
Pianistin Galyna Gusachenko und Conférencier Georg Mais im Haus der Begegnung. Foto: Johannes Senske

Benefizkonzert: „Frieden in Europa“ mit der ukrainischen Pianistin Galyna Gusachenko und Georg Mais

Von Johannes Senske

Grenzach-Wyhlen - Vielleicht lag es am sommerlich warmen Wetter mit fast 30 Grad oder der nicht ausreichend erfolgten Konzertankündigung in Form von Plakaten und Flugblättern – auf jeden Fall war es traurig zu sehen, wie wenig Zuschauer sich am Sonntagabend im Haus der Begegnung in Grenzach eingefunden hatten, um dem Benefizkonzert zum Thema „Mozart und Mendelssohn – Wunderkinder begegnen sich“ zu lauschen.

Dabei hätte sich der Besuch durchaus gelohnt, denn der ukrainischen Pianistin Galyna Gusachenko gelang es mit ihrem zarten Anschlag und ihrem poetischen Ausdruck sehr schnell, die Zuhörer in ihren Bann zu ziehen. Und die Auswahl an klassischen Kompositionen von Bach, Mozart, Haydn, Mendelssohn und Schumann tat ein übriges, um eine zauberhafte Stimmung zu erzeugen.

Dazu kam, dass die Pianistin Gusachenko in gewisser Weise selbst die problematische Situation in den ehemaligen „Bruderstaaten“ Ukraine und Russland verkörpert: Sie studierte zunächst in Charkow und anschließend in Moskau, bevor sie ihre Studien in Hamburg und Köln fortsetzte. Und wahrscheinlich glaubte sie, wie viele andere auch, an die völkerverbindende Kraft der Musik.

So war es durchaus verständlich, dass eher romantische Klavierstücke im Vordergrund standen und die bekannte „Träumerei“ von Robert Schumann den Abschluss bildete – ein offensichtlicher Kontrast zum Kriegsgeschehen in der Ukraine.

Erstaunlich war nur, dass Georg Mais, der als eine Art Conférencier zwischen den einzelnen Stücken die Zuhörer mit anekdotischen Episoden aus dem Leben der jeweiligen Komponisten erfreute, den Begriff „Krieg“ nicht ein einziges Mal in den Mund nahm. Stattdessen sprach er von der „Zeit danach“ und mahnte, die Kultur und insbesondere den Musikbereich beim Wiederaufbau in der Ukraine nicht zu vergessen.

Dies lässt sich vielleicht damit erklären, dass Mais schon lange Kontakte zu Kulturschaffenden in der Ukraine besitzt, insbesondere zur jungen Philharmonie Lemberg, die schon mehrfach in Südbaden auftreten konnte, und dass er sich Sorgen macht, dass der Kulturbereich nach Ende der Kampfhandlungen vernachlässigt werden könnte. „Keiner weiß heute, was ‚danach‘ passiert“, hatte er im Programmblatt geschrieben und darin um Solidarität mit den ukrainischen Künstlern geworben.

Gusachenko selbst bedankte sich zum Schluss für die nette Atmosphäre und gab eine viel beklatschte Zugabe in Form einer Sonatine von Scarlatti. Viele Zuhörer hätten sich wohl gerne weitere Stücke gewünscht – etwa aus dem Zyklus Lieder ohne Worte von Felix Mendelssohn-Bartholdy, von dem Gusachenko leider nur das erste Stück vorspielte. So blieb es beim Gefühl, dass Musik verzaubern kann und dass die Hoffnung auf Frieden auch durch Musik zum Ausdruck gebracht werden kann.

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