Grenzach-Wyhlen So einfach kann eine Blutspende sein

Toni Kostic

Selbstversuch: Toni Kostic hat bisher noch nie Blut gespendet – das soll sich von nun an ändern

In der Hochrheinhalle in Wyhlen fand am Freitag eine Blutspendeaktion des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) statt. Unser Mitarbeiter Toni Kostic ist hingegangen – um zu schreiben und um selbst Blut zu spenden. Das erste Mal.

Von Toni Kostic

Grenzach-Wyhlen. „Guten Tag, ich habe den Termin um 16.15 Uhr“, sage ich. Meine Handflächen sind feucht. An der Registrierung empfängt mich Melanie Grauli, Mitarbeiterin des DRK. „Erst- oder Mehrfachspende?“ „Erstspende.“ „Von mir bekommen Sie erst einmal einen Stapel Zettel, den Sie sich bitte gründlich durchlesen.“

Grauli versprüht gute Laune und spricht deutlich durch die rote FFP2-Maske. „Danach kommen Sie noch einmal bei uns mit dem Personalausweis vorbei, ja?“

Vorher sind etliche Formulare auszufüllen

In der Hochrheinhalle befinden sich schätzungsweise 30 Personen vorwiegend mittleren Alters an verschiedenen Stationen. In der Mitte erkenne ich eine Formation an Liegen.

Erst geht es aber an einen Tisch, an dem ich die Formulare ausfülle: Name, Alter, Anschrift, Hausarzt, gefolgt vom medizinischen Fragebogen: Haben Sie eine Infektionskrankheit wie Hepatitis A, B, HIV? Haben Sie in den letzten Monaten Impfungen erhalten? Haben Sie Geschlechtsverkehr mit wechselnden Partnern oder mit Partnern, die Geschlechtsverkehr mit häufig wechselnden Partnern haben?

Michael Herzog empfängt mich am „Laborstand“. Für ihn sei es, wie für mich, eine Premiere, erzählt er. Erst seit sechs Wochen arbeite er bei den Blutspendeaktionen mit. Wie Grauli hat auch er eine einnehmende, gelassene Art. Meinen Zeigefinger hätte er gerne. An ihm nimmt er ein bisschen Blut ab, um den Hämoglobinwert zu bestimmen. Ein kurzer Stich, schneller Druck und der Blutstropfen läuft in ein Plättchen, das er in ein Gerät vor sich schiebt. Er nimmt noch den Blutdruck und misst kontaktlos meine Temperatur. Nachdem er grünes Licht gibt, schickt er mich weiter zum ärztlichen Anamnesegespräch.

Ich werde von Dr. Manfred Rauch noch einmal zu meinem Fragebogen befragt. Er erklärt mir, dass es im Zuge der Blutspende auch zu Nebenwirkungen kommen kann.

Ich sehe weg, denn ich mag keine Kanülen

Eine Entzündung der Einstichstelle sei, trotz sorgfältiger Desinfektion, denkbar. Außerdem klärt er mich darüber auf, dass es zu Kreislaufabfällen kommen könne und dass ich mich schonen, auf jeden Fall aber keinen Sport treiben oder sonst beanspruchen soll.

Er hört sich noch mein Herz an: „Wunderbar. Ein Puls von 80. Sie sind etwas aufgeregt, oder?“ „Ja, Tatsache.“ Für mich ist es das erste Mal, dass ich Blut spende. Obwohl ich der Wichtigkeit zustimme, habe ich mich bis jetzt noch nie aufraffen können, einen solchen Termin zu vereinbaren. Dabei ist es gar kein Aufwand, und auch vor Ort habe ich das Gefühl, dass die Blutspende so niederschwellig wie möglich abläuft. Eine Sache gibt es da aber doch: Ich mag keine Kanülen!

An der eigentlichen Entnahme begrüßt mich Anne Wäldle und bittet mich, auf der freien Liege Platz zu nehmen. Sie erklärt mir kurz den Ablauf und weist mich darauf hin, dass ich immer Bescheid geben könne, wenn mir schwindelig oder schlecht wird oder wenn ich abbrechen möchte, weil es zu viel wird. An ihren Handgriffen meine ich Routine zu erkennen.

„Danach machen Sie bitte wirklich langsam und beobachten eine Weile, wie es Ihnen geht. Heute sind schon einige Leute umgekippt.“ Innerlich bereite ich mich auf den Einstich vor. Wäldle klemmt mir den Arm ab, legt meine Armbeuge auf eine Erhöhung und desinfiziert die Einstichstelle. Gleichzeitig kommen wir ins Gespräch, da sie mir die Anspannung nehmen will – ich schaue nicht hin und versuche mir nichts anmerken zu lassen.

Plötzlich: Bamm! Die Haut wird durchstochen. Kurze Extremsituation – schon wieder vorbei. Die Nadel kommt zum Stillstand und Wäldle befestigt die Kanüle und den Schlauch am Unterarm. Das Blut läuft zunächst in den kleineren Behälter für die Laboranalyse und dann in den größeren.

Am Ausgang gibt es noch etwas zur Stärkung

Ich werde etwa zehn Minuten liegen bleiben, bis sich der gesamte Behälter gefüllt hat. Im 30-Sekunden-Takt wippt ein Gerät den Blutbeutel hin und her, um die Gerinnung zu verhindern.

Schon darf ich mich wieder aufrichten – aber langsam – und werde von einem Mitarbeiter des DRK zu einer weiteren Liege zur Beobachtung begleitet. Für Erstspender ist es nämlich obligatorisch, zunächst zehn Minuten zu liegen, um dann zehn Minuten zu sitzen, bevor man die Heimreise antreten kann. Da ich mit dem Auto angereist bin, darf ich nach dieser Zeit weitere zehn Minuten nicht am Straßenverkehr teilnehmen.

Doch bevor ich die Halle verlasse, bekomme ich eine Tüte in die Hand gedrückt. Inhalt: ein Apfel, zwei Landjäger, zwei Weckli und zwei Stückchen Käse. Ich steige ins Auto – fit, wach, zufrieden. So einfach kann also Blutspenden sein. Das war mein erstes, aber nicht mein letztes Mal. Denn Blutspenden rettet Leben.

Umfrage

Bettina Stark-Watzinger

Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger hat sich für Zivilschutzübungen an Schulen ausgesprochen. Damit sollen Schüler besser auf den Kriegsfall, Pandemien und Naturkatastrophen vorbereitet werden. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading