Diese musikalischen Mittel setzen die drei Kammermusiker in den anderen Werken ein, etwa dem frühen spätromantischen Klarinettentrio op.3 von Alexander von Zemlinsky, einem hochinteressanten, sehr dichten Trio zwischen Brahmsschem Tonfall und Schönbergscher Kammersymphonie. Hier zeigen das feste Duo und der Gast am Cello nicht nur handwerkliche Perfektion, sondern harmonisches Zusammenspiel. Auch die etwas resigniert klingende Musik des britischen Gegenwartskomponisten Mark-Anthony Turnage, „Cortege for Chris“, ein Trauerzug für einen verstorbenen Cellisten, wird in den fahlen Klängen und Flageolett-Tönen mit musikalischer Intelligenz umgesetzt.
Willi Vogls „Fantasia – Blicke der Kindheit“, ein Werk des Grenzacher Komponisten von 2019, mit dem das Programm beginnt, fordert sensiblen Klangsinn. Das Kermani-Gentili-Duo, die beiden Uraufführungs-Interpretinnen, denen das dreisätzige Werk gewidmet ist, zeichnen sich durch Klangsensibiliät und analytische Intelligenz aus.
Einstieg mit einem Werk von Willi Vogl
Die braucht man auch bei dieser sehr bildhaften Fantasie mit ihren narrativen Kindheitsimpressionen, die sich schon in den Satzbezeichnungen andeuten. Im „Schaukelpferd“ wird rhythmisch markant das Schaukeln in zwei wechselnden Harmonien dargestellt, wobei sich der Klang der Klarinette melodisch weit darüber spannt.
Im „Eisblumenbeet“ herrscht eine ungewöhnliche, sphärisch reizvolle Atmosphäre, im „Ameisenberg“ im Laufwerk des Klaviers emsige Betriebsamkeit und von unten her ein Krabbeln aus den Bässen.
Das Duo realisiert Vogls neoimpressionistische Tondichtungen in differenziertem Klang und ist der Charakteristik der Stücke dicht auf den Fersen.