Grenzach-Wyhlen Starre Positionen

Die Oberbadische
An dieser Stelle will Energiedienst die Anlage zur Erzeugung von Wasserstoff errichten. Archivfotos: Tim Nagengast Foto: Die Oberbadische

Wasserstoff-Erzeungsanlage: Beteiligte klären offene Fragen an einem Runden Tisch

Unter Ausschluss der Öffentlichkeit hat vor einigen Tagen ein Runder Tisch zur von Energiedienst (ED) geplanten Wasserstofferzeugungsanlage („P2G“) stattgefunden. Während ED sowie Bürgermeister Tobias Benz die Veranstaltung als Erfolg bewerten, sieht BI-Sprecher Michael Kempkes „nicht wirklich viele neue Erkenntnisse“.

Von Tim Nagengast

Grenzach-Wyhlen. Dennoch: Dass der Runde Tisch „Power to Gas“ überhaupt stattgefunden, „wissen wir von der BI sehr zu schätzen“, hält Kempkes im Nachgang fest. An dem Gespräch teilgenommen hatten alle Projektbeteiligen, um sich – außerhalb der offiziellen Genehmigungsverfahren – auszutauschen und offene Fragen zu klären. Neben der Bürgerinitiative und Vertretern von Energiedienst waren auch Gemeinde und Regierungspräsidium, Vertreter aller Gemeinderatsfraktionen sowie die Naturschutzverbände Bund und nabu anwesend.

Wie Bürgermeister Tobias Benz betont, sei der Runde Tisch kein Muss, sondern ein „Entgegenkommen der Gemeinde“ gewesen.

Die BI „Wasserkraftwerk am Altrhein“, die sich gegen den geplanten Bau einer „P2G“-Anlage am Standort Flusskraftwerk wehrt, hält laut Michael Kempkes weiterhin an ihrer grundsätzlichen Kritik fest: Geplant werde eine Einrichtung zur „rein industriellen Herstellung von Grundchemikalien für die industrielle Verwendung“. Daraus könne man keine „Versorgungsfläche Power-to-Gas“ ableiten, bekräftigt Kempkes. Auch habe ED noch gar keine Abnehmer für den in Wyhlen dereinst erzeugten Wasserstoff, behauptet der BI-Sprecher.

BI sammelt 300 Unterschriften

300 Unterschriften gegen die „P2G“-Anlage hat die Bürgerinitiative nach eigenen Angaben bislang gesammelt. Rund 50 Unterschriften stammten allerdings von Schweizern „und fallen damit heraus“, hält Bürgermeister Benz dagegen. Er bezweifle, „dass alle Unterschreiber sich tatsächlich darüber im Klaren waren, wogegen sie unterschreiben. Die Unterschriften wurden unter dem Motto „Gegen eine Chemieanlage im Naturschutzgebiet“ gesammelt, was definitiv nicht den Tatsachen entspricht. Am Ende wird der Gemeinderat als gewähltes Gremium aus Vertretern der Bürgerschaft über das Projekt entscheiden“, ergänzt Benz.

Michael Kempkes wiederum bezeichnet 300 Unterschriften gegen den geplanten Anlagenstandort keinesfalls als zu wenig. Er wirft im Nachgang die Frage auf, wie viele Unterschriften man denn brauche beziehungsweise „wann die Belange der Bürger ausreichend Gewicht haben“ gegenüber den Interessen von ED. Den Gesprächsfaden abreißen lassen wolle die BI aber keineswegs, hält ihr Sprecher fest.

„Die Gemeinde Grenzach-Wyhlen befürwortet grundsätzlich das Power-to-Gas-Projekt von Energiedienst als innovatives, zukunftsweisendes Projekt, wird aber im weiteren förmlichen Verfahren im Sinne einer Gesamtabwägung natürlich auch die Interessen der Anlieger berücksichtigen“, stellt Bürgermeister Benz klar. Dass durch den Runden Tisch aus einem Gegner des Projektes plötzlich ein Befürworter werde, „war aber natürlich absehbar“, ergänzt der Rathauschef in Richtung des BI-Sprechers.

ED sieht zahlreiche Missverständnisse geklärt

Den informellen Austausch und Dialog am Runden Tisch betrachte Energiedienst als „sehr gut, da alle Beteiligten an einem Tisch saßen“, sagt ED-Kommunikationsleiter Alexander Lennemann. Man habe viele offene Fragen beantwortet und Missverständnisse ausräumen können, beispielsweise, warum in verschiedenen Unterlagen die Größe der geplanten Anlage unterschiedlich sei. „Dieser Termin hat sich aus unserer Sicht gelohnt, weil er noch einmal zusätzlich für Transparenz gesorgt hat“, schließt Lennemann.

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