Grenzach-Wyhlen Startschuss für die Sanierung fällt

Die Oberbadische
Informierten nicht nur, sondern beantworteten auch die wenigen Fragen (von links): Projektleiter Dr. Joachim Simon und Gesamtprojektleiter Thomas Osberghaus (beide Generalplaner HPC), Technischer Projektleiter Sanierung Kesslergrube Flavio Piussi und Dr. Richard Hürzeler, Gesamtprojektleiter Sanierung Kesslergrube (beide Roche Pharma AG), Bürgermeister Jörg Lutz sowie Dr. Georg Lutz, Leiter Fachbereich Umwelt im Landratsamt Lörrach. Fotos: Carina Stefak Foto: Die Oberbadische

Vertreter von Roche, HPC und Landratsamt informieren Bürger über den Sanierungsplan zu Perimeter 1

Von Carina Stefak

Grenzach-Wyhlen. „Eine Sanierung, die deutschlandweit Maßstäbe setzt“, nannte Grenzach-Wyhlens Bürgermeister Jörg Lutz das Kesslergrubenprojekt zu Beginn der Infoveranstaltung zum Sanierungsplan von Perimeter 1. Diesen stellten Vertreter von Roche und HPC am Mittwochabend knapp fünfzig Zuhörern im Haus der Begegnung vor.

Etwas mehr als eine Stunde dauerten die verschiedenen Vorträge der Referenten, die die Sanierungsvariante des Totalaushubs sowie den zeitlichen Sanierungsplan beleuchteten. So stellten als Vertreter der Roche Pharma AG Gesamtprojektleiter Dr. Richard Hürzeler und Technischer Projektleiter Flavio Piussi das Sanierungsprojekt in einem konzeptionellen Überblick vor, ehe vonseiten des Generalplaners HPC Thomas Osberghaus als Gesamtprojektleiter und Dr. Joachim Simon, Projektleiter, detailliertere Ausführungen folgten.

Bekanntlich sollen die Bereiche Perimeter 1 sowie Teile von Perimeter 3 ausgehoben werden. Dies geschieht, um Emissionen zu vermeiden, in speziellen Einhausungen. Um das Ganze statisch und hydraulisch abzusichern, werden unterirdisch Wände gezogen und das Grundwasser abgepumpt. Der Aushub mit einem Volumen von 160 000 Kubikmetern wird in Spezialcontainern über LKWs zur Bahnverladestelle auf dem BASF-Areal transportiert. Danach wird es thermisch entsorgt, also bei hohen Temperaturen verbrannt. Das Füllmaterial wird über die neue Schiffsanlegestelle geliefert. Abschließend soll das Gelände wieder gewerblich-industriell genutzt und das Rheinufer renaturiert werden.

Wie viele bauliche Einzelheiten und komplizierte technische Zusammenhänge letztlich im Publikum verstanden worden sind, lässt sich freilich nur erahnen. Deutlich wurde aber in jedem Fall: Die Altlastentsorgung ist hochkomplex. Doch die Verantwortlichen bei Roche und HPC wissen sehr genau, was sie tun, wie Thomas Osberghaus betonte.

Ziel ist es, fasste Hürzeler zusammen, „dass Boden und Grundwasser nachhaltig und endgültig entgiftet werden“ und das Gelände wieder genutzt werden kann. Wichtig ist allen Projektbeteiligten – Roche, HPC, Landratsamt und Gemeinde – bei der siebenjährigen Maßnahme aber vor allem eines: Dass die Entfernung der Verunreinigungen in Boden und Grundwasser nachhaltig und umweltschonend und mit größter Sicherheit für Mensch und Natur erfolgt. Die Belastungen für die Bürger sollen dabei so gering wie möglich sein. Mehrfach bekräftigten die Verantwortlichen die hohen Sanierungs-, Sicherheits- und Arbeitsstandards, derer sie sich bei der 239 Millionen Euro teuren Maßnahme verpflichten.

Mit der Infoveranstaltung fällt der Startschuss für die Sanierung. Anfang April haben Roche und HPC den Sanierungsplan für den Perimeter 1 beim Landratsamt Lörrach eingereicht. Dieser wird im Mai für einen Monat offengelegt, um Behörden, Verbände und Privatleute mit einzubeziehen. Nach der Auswertung dieses Rücklaufs wird ein sogenannter Verbindlichkeitsbescheid mit allen wichtigen Genehmigungen erlassen.

Die Freigabe der Sanierung erhoffen sich die Verantwortlichen für Oktober diesen Jahres. Dann sollen die Arbeiten am temporären Schiffsanleger beginnen. Danach laufen die Vorarbeiten auf dem Areal, der eigentliche Aushub beginnt erst im Sommer 2016.

Etwas zu sehen gibt es aber schon früher: So starten die Arbeiten an der Ausweichtrasse für den Salzländeweg bereits im Juli, ebenfalls jene im Zusammenhang mit der Verlegung der Slipstelle. Und auch die Baucontainer und der Besucherpavillon folgen bald.

Die für Publikumsfragen anberaumte Stunde wurde um 50 Minuten unterschritten: Fragen kamen nur wenige, aber einige kritische Statements, die sich vor allem auf die Vergangenheit bezogen und darauf, wie es überhaupt so weit kommen konnte.

Dennoch waren die Veranstalter zufrieden mit dem Verlauf der Informationversan-staltung. Richard Hürzeler hätte sich allerdings „etwas mehr junge Grenzach-Wyhlener im Publikum“ gewünscht. „Das ist doch auch ihre Zukunft!“

u  www.kesslergrube.de

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