Grenzach-Wyhlen Startschuss für „Power-to-Gas“-Anlage

Die Oberbadische
Die „Power-to-Gas-Anlage“ von Energiedienst in Wyhlen erzeugt Wasserstoff aus elektrischer Energie. Foto: zVg/ED Foto: Die Oberbadische

Wasserstofferzeugung: Energiedienst hat die Produktionsfreigabe für umstrittene Anlage erhalten

Die Wasserstoffproduktion in Grenzach-Wyhlen kann beginnen. Die Firma Energiedienst (ED) hat nach eigenen Angaben am heutigen Donnerstag die Freigabe für den Betrieb der „Power-to-Gas“-Anlage erhalten. Alle technischen Nachweise und behördlichen Abklärungen seien nun erfüllt, wie ED mitteilte.

Grenzach-Wyhlen (tn). In der Anlage in einem separaten Gebäude auf dem Gelände des Wasserkraftwerks in Wyhlen stellt ED aus selbsterzeugtem Strom Wasserstoff mittels Elektrolyse her. Der Wasserstoff soll „vorerst in der nahegelegenen Industrie zum Einsatz kommen“, wie der Energieversorger bekundet. Darüber hinaus sei eine Nutzung im öffentlichen Nahverkehr angedacht. Ein umfassendes Konzept sieht laut Mitteilung überdies vor, dass die bei der Elektrolyse entstehende Abwärme ein neues Wohngebiet beheizen soll. Denn ED sucht weitere Standbeine, um das Unternehmen für die Zukunft zu rüsten, wie im Vorfeld der Planungen für die Anlage betont worden war.

Vor einem Jahr eingeweiht

Vor einem Jahr hatte das Unternehmen die „Power-to-Gas“-Anlage in Wyhlen in Anwesenheit von Landeswirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) feierlich eingeweiht (wir berichteten). Die Anlage hat nach Unternehmensangaben eine Leistung von einem Megawatt. Hinzu kommen 0,3 Megawatt einer angeschlossenen Forschungseinrichtung des ZSW (Zentrum für Sonnenenergie und Wasserstoffforschung). Das Land Baden-Württemberg hat diese im Rahmen eines Leuchtturmprojektes gefördert.

Ende Oktober hat ED zudem ein Konzept für den Wasserstoff beim Ideenwettbewerb „Reallabore der Energiewende“ des Bundeswirtschaftsministeriums zur Prüfung eingereicht. Die Förderzusage aus Berlin stehe aber noch aus, teilt der Energieversorger mit.

BI machte mobil

Die Planungen, die Erschließung, der Bau und auch die testweise Inbetriebnahme und dann der Stopp der „P2G“-Anlage hatten in den vergangenen Jahren zeitweise für mächtigen Wirbel gesorgt. So kochten die Emotionen bisweilen ziemlich hoch. Unter anderem hatte eine Bürgerinitiative (BI) unter der Leitung von Kraftwerk-Anwohner Michael Kempkes gegen das Projekt am geplanten Standort mobil und dabei Sicherheitsbedenken geltend gemacht. Kempkes hatte unter anderem Klage am Verwaltungsgericht Freiburg gegen den Bescheid des Regierungspräsidiums bezüglich der „P2G“-Anlage einreichen lassen.

Kempkes gibt nicht auf

Diese Klage ist weiterhin anhängig, wie Kempkes auf Nachfrage unserer Zeitung bekräftigt. Sie pausiere aber, bis das Normenkontrollverfahren entschieden sei. Der BI-Sprecher betont, dass er „weiterhin erhebliche Bedenken“ gegen den Betrieb der Anlage hege.

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