Grenzach-Wyhlen Stimmgewalt trifft auf Präzision

Gerd Lustig
Beim Doppelkonzert mit dem Akkordeon-Orchester Grenzach-Wyhlen sang sich der Gesangverein „Harmonie“ aus Weitenau in die Herzen der Gäste. Foto: Gerd Lustig

Doppelkonzert: Akkordeon-Orchester Grenzach-Wyhlen und Gesangverein „Harmonie“ Weitenau.

Grenzach-Wyhlen - Es gibt ihn bisweilen, den perfekten Tag für einen Verein. Ein solcher war für das frisch fusionierte Akkordeon-Orchester Grenzach-Wyhlen (AOGW) das Doppelkonzert mit dem Gesangverein „Harmonie“ Weitenau am Samstagabend im Haus der Begegnung in Grenzach.

Zum einen legten beide Formationen zwei fulminante und begeisternde Auftritte hin, zum anderen war Grenzachs „gute Stube“ mit weit mehr als 300 Besuchern nahezu ausverkauft. AOGW-Vorsitzende Nicole Rohn, selbst aktive Akkordeonistin in der ersten Stimme, kam aus dem Strahlen nicht mehr heraus und wertete dies als gutes Zeichen für die Fusion der beiden Akkordeon-Orchester von Grenzach und Wyhlen. „Musiker spielen nun mal am liebsten vor gefüllten Sitzreihen“, machte sie deutlich und freute sich auf künftige Auftritte des Ensembles. Dirigentin Tanja Rauschenberger widmete das Doppelkonzert dem im AOG aufgegangenen AOW und dessen ehemaligem Dirigenten Gerd Lenggeler. Dies quasi als Geschenk für den gelungenen und gut über die Bühne gegangenen Zusammenschluss der Orchester.

Gesangverein: voller Temperament und Esprit

Auch Ulrike Ebi-Kuhn als Stellvertreterin des Bürgermeisters blickte hoffnungsvoll in die musikalische Zukunft. Natürlich, ein bisschen Wehmut schwinge sicher in Wyhlen noch mit, räumte sie ein. Doch die „Zeitenwende 2018/19“, wie sie es nannte, sei aus Sicht der Zukunft der Akkordeonmusik und des Vereins sowie dessen Jugend notwendig gewesen. „Nur durch den Zusammenschluss ist die Ausbildung des Nachwuchses gewährleistet“, betonte sie. Letztlich bemühte sie ein Zitat des Philosophen Platon, der einmal gesagt habe: „Das Wichtige in der Erziehung mit Musik ist, weil sie in Rhythmus und Wohlklang machtvoll ins Innere der Seele eindringt.“

Sodann war die Bühne frei für den stimmgewaltigen Gesangverein aus Weitenau. Eine „Perle“ hatte AOGW-Chefin Rohn zu Beginn versprochen. Sie zeigte sich glücklich über das Zustandekommen des Auftritts. Und die Sängerinnen und Sänger, die zwar krankheitsbedingt nicht in voller Chorstärke von 66 Aktiven, davon 41 Frauen, auftraten, wurden den Vorschusslorbeeren allemal gerecht. Temperamentvoll und energisch, dann wieder witzig und pointiert oder auch theatralisch, voluminös und vor allem mit viel Esprit.

Akkordeonisten mit anspruchsvollen Stücken

So kam das seit mittlerweile 35 Jahren von Dirigentin Ibolya Barla geleitete Ensemble daher und zog im Nu die Zuhörer in den Bann. Ob Stücke wie „All that Jazz“, „You raise me up“, „Always look on the bright side of Life“, „It’s raining man“ und das schwierige „Rossiniana“: All dies zeigte die ganze Bandbreite des Ensembles, das mal gemischt, mal als reiner Frauen- und Männerchor auf der Bühne stand, nahezu in Perfektion. Keine Frage: In Weitenau braucht der Chorgesang nicht um seine Zukunftsmusik zu bangen.

Nicht minder eindrucksvoll spielten sich die Aktiven des AOGW unter der temperamentvollen Leitung Tanja Rauschenbergers in die Herze des Publikums. Es war allerdings nicht gerade leichte Kost, was für gut eine Stunde dageboten und oftmals zelebriert wurde. Sowohl die „Zweite ungarische Rhapsodie“, das „Capriccio Espagnol“, „I’ve got Rhythm“ als auch der „Tanz der Komödianten“ aus der Oper „Die verkaufte Braut“ erforderten höchste Konzentration und Spielkunst. Es war Hörgenuss pur auf sehr hohem Niveau. Rauschenberger & Co. kamen natürlich um zwei Zugaben nicht herum. Die Besucher dankten es mit lautstarkem und frenetischem Applaus.

Das Doppelkonzert bildete zudem den würdigen Rahmen für die Ehrung langjähriger passiver und aktiver Mitglieder.

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