Grenzach-Wyhlen Streicher untermalen die Gitarre

Rolf Reißmann
Das Leimentaler Kammerorchester spielte im Haus der Begegnung; in der Mitte Gitarrensolist Walter Feybli. Foto: Rolf Reißmann

Neujahrskonzert: Leimentaler Kammerorchester gastiert im Haus der Begegnung in Grenzach

Zu den musikalischen Stammgästen in Grenzach-Wyhlen zählt zweifelsohne das Leimentaler Kammerorchester. So konnte das mit Laien und Profis aus der Region gleichermaßen besetzte Ensemble in Grenzach auf ein treues Publikum bauen. Dieses strömte zahlreicher als erwartet ins Haus der Begegnung.

Von Rolf Reißmann

Grenzach-Wyhlen. Wie schon früher bei anderen Gastspielen hatte der Verein für Heimatgeschichte als Veranstalter wieder eine Querbestuhlung im Haus der Begegnung eingerichtet. Das Leimentaler Kammerorchester saß somit auf gleicher Höhe mit dem Publikum. Dadurch entstand kein „Bühnenklang“, sondern die Musik füllte den Festsaal voll aus. Weit mehr Zuhörer als erwartet kamen am späten Sonntagnachmittag. Bis kurz vor Konzertbeginn mussten noch weitere Stühle aufgestellt werden.

Dass die Gitarre dominiert, ist selten

Gleich aus zweierlei Gründen war dieses Konzert unter der Leitung von Wim Viersen ein besonderes. Zum einen aufgrund der Werkauswahl und zum anderen wegen des Instruments, das diesmal im Mittelpunkt des Abends stand: die Gitarre. Und das gibt es nur selten.

Der Basler Solist Walter Feybli verschaffte dem Saiteninstrument auf höchstem Niveau Gehör. Aufgetreten ist er bereits in Amsterdam und Paris, oftmals auch in Zürich, aber noch nie im benachbarten Grenzach-Wyhlen. Doch es habe ihm sehr gut gefallen, wie Feybli nach dem Konzert bestätigte. Das enge Zusammentreffen mit dem Publikum habe eine ganz besondere Atmosphäre erzeugt, lobte Feybli den Konzertort.

Zu Beginn sorgte das Concerto a quattro Nr. 2 in G-Dur des hier selten gespielten italienischen Komponisten Baldassare Galuppi für einen flotten und fröhlichen Einstieg ins Konzert. Dann nahm der Solist in der Mitte des Orchesters Platz.

Das Concerto für Gitarre in D-Dur hatte Antonio Vivaldi eigentlich für die Laute geschrieben mit drei sehr unterschiedlichen Sätzen. Bereits beim schnellen Einstieg war zu hören, wie gut Orchester und Solist aufeinander eingestimmt waren. Den Streichern wäre es sicherlich leicht gefallen, sich kraftvoll gegen die Gitarre durchzusetzen, doch sie hielten sich so weit zurück, dass die Gitarre stets dominant sein konnte.

Immer wieder war dabei zu hören, dass der Gitarrist die Solopartien doch nicht ganz alleine spielte; fast durchweg wurde er dezent vom Kontrabass unterstützt. für das Ohr war dies sehr angenehm. Immer dann, wenn das Orchester mit einstieg, schlich es gewissermaßen nur sehr leise nebenher.

Kräftiger Applaus plus mehrere Zugaben

Nach dem kurzen Zwischenspiel mit dem Andantino für Streichorchester von Bizet folgte die musikalische Reise nach Spanien. Federico Moreno Torroba – er lebte im 19. Jahrhundert – fügte der dort traditionell weit verbreiteten Gitarrenmusik ein weiteres anspruchsvolles und gleichermaßen hörenswertes Werk hinzu. Mehr als 100 Stücke schrieb er insgesamt für Gitarre. Scheinbar klimpernd fand dieses Instrument zum Thema und ergriff dann wieder kraftvoll die Dominanz. Die beiden zum Orchester hinzu gekommenen Flöten ergänzten angenehm die Streicher. Der zweite Satz vermittelte den Eindruck einer Bootsfahrt auf einem spanischen Fluss, mal etwas schneller, mal etwas langsamer. Im abschließenden Allegro dann führte die Gitarre das Orchester.

Feybli fügte nach starkem Beifall sofort eine Zugabe an, „Erinnerungen an Alhambra“ hieß das Gitarrensolo. Diese musikalische Beschreibung der vielfältigen Gärten in der großen Festungsburg über Granada erweckte vor allem bei jenen Zuhörern die Fantasie, die das Weltkulturerbe bereits einmal gesehen haben. Das plätschernde Wasser der Bächlein stellte der Solist mit seiner enormen Fingerfertigkeit wunderbar dar. Da passte es, dass das Orchester noch die zwei andalusischen Miniaturen von Joaquín Rodrigo anfügte.

Zum Abschluss spielte das Orchester die St. Paul’s Suite des Engländers Gustav Holst. 1912 hatte der Musikdirektor einer Londoner Mädchenschule dieses Werk komponiert. Das war ein kraftvoller und ebenso hörenswerter Abschluss des Konzerts.

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