Immer wieder war dabei zu hören, dass der Gitarrist die Solopartien doch nicht ganz alleine spielte; fast durchweg wurde er dezent vom Kontrabass unterstützt. für das Ohr war dies sehr angenehm. Immer dann, wenn das Orchester mit einstieg, schlich es gewissermaßen nur sehr leise nebenher.
Kräftiger Applaus plus mehrere Zugaben
Nach dem kurzen Zwischenspiel mit dem Andantino für Streichorchester von Bizet folgte die musikalische Reise nach Spanien. Federico Moreno Torroba – er lebte im 19. Jahrhundert – fügte der dort traditionell weit verbreiteten Gitarrenmusik ein weiteres anspruchsvolles und gleichermaßen hörenswertes Werk hinzu. Mehr als 100 Stücke schrieb er insgesamt für Gitarre. Scheinbar klimpernd fand dieses Instrument zum Thema und ergriff dann wieder kraftvoll die Dominanz. Die beiden zum Orchester hinzu gekommenen Flöten ergänzten angenehm die Streicher. Der zweite Satz vermittelte den Eindruck einer Bootsfahrt auf einem spanischen Fluss, mal etwas schneller, mal etwas langsamer. Im abschließenden Allegro dann führte die Gitarre das Orchester.
Feybli fügte nach starkem Beifall sofort eine Zugabe an, „Erinnerungen an Alhambra“ hieß das Gitarrensolo. Diese musikalische Beschreibung der vielfältigen Gärten in der großen Festungsburg über Granada erweckte vor allem bei jenen Zuhörern die Fantasie, die das Weltkulturerbe bereits einmal gesehen haben. Das plätschernde Wasser der Bächlein stellte der Solist mit seiner enormen Fingerfertigkeit wunderbar dar. Da passte es, dass das Orchester noch die zwei andalusischen Miniaturen von Joaquín Rodrigo anfügte.
Zum Abschluss spielte das Orchester die St. Paul’s Suite des Engländers Gustav Holst. 1912 hatte der Musikdirektor einer Londoner Mädchenschule dieses Werk komponiert. Das war ein kraftvoller und ebenso hörenswerter Abschluss des Konzerts.