Grenzach-Wyhlen Surreale Traumwelten

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Kerstin Mehle (von links.), Friedrich Rumpf und Martinj vor der „Evolution“ Foto: Willi Vogl

„Evolution“: Galerie plots art                                                               zeigt Werke von Martinj                                                             

Grenzach-Wyhlen - Kerstin Mehle und Friedrich Rumpf bringen immer wieder spannende Bildkunst in ihre Galerie im Alten Postamt. Die aktuelle Ausstellung ist dem Schweizer Maler Martinj gewidmet. Zur Vernissage am Samstag waren die Räume von plots art mit etwa 60 Besuchern dicht gefüllt.

Der 1965 in Chur geborene Martinj (eigentlich: Martin J. Meier Dercourt) studierte an der Accademia di Belle Arti (Kunsthochschule) im italienischen Carrara. Seit 30 Jahren lebt er von seiner Kunst und ist seit 1997 in Basel als freischaffender Kunstmaler tätig.

„Evolution“, das Motto der aktuellen Ausstellung, leitet sich von seinem gleichnamigen Bild ab. Darauf sieht man eine Frau, die ihren vierfüßigen Delfin an der Leine spazieren führt oder von ihm geführt wird. Ein leuchtend tiefgründiges Blau über einem gewölbten Horizont bildet den Hintergrund, den man gleichermaßen als Himmel und als Wasserwand auffassen könnte. Die gedrückt-ovale Form und türkise Farbe der Baumkronen oder möglicherweise auch Korallen spiegeln sich nicht nur auf dem gelben Boden oder Aquariumsand wider, sondern finden ihre Entsprechung in der Hochsteckfrisur oder Mütze der Spaziergängerin.

Werke von hohem Wiedererkennungswert

Durch die farblichen und formlichen Parallelen in den einzelnen Gestaltungsebenen entsteht eine surreale Anmutung. Ein pixelartiges Strichraster erstreckt sich modifiziert über alle Teilflächen, findet sich sowohl in der bewegten Figürlichkeit als auch im atmosphärischen Landschaftshintergrund wieder, erzeugt einen grundierenden Rhythmus und vermittelt dem Betrachter einen weiteren unterschwelligen Zusammenhang zwischen den einzelnen Bildelementen.

Viele von Martinjs Bildern sind von Malaufenthalten auf Island inspiriert. So findet sich etwa der dort sichtbare gewölbte Horizont auch in Porträtbildern ohne Landschaftshintergrund.

Seine Bilder mit eingefügten Akten erinnern bisweilen an Paul Gauguin und dessen Südseemotive. Referenzen entstünden oft automatisch, sie müssen laut Martinj jedoch nicht notwendigerweise stören.

Eine Bildserie mit weißen Tieren führt den Betrachter in seltsame naive bis symbolistische Traumlandschaften. „Ich bin ein intuitiver Mensch, mache etwas und frage mich danach, was die Arbeit am Bild mit mir gemacht hat“, deutet Martinj sein generelles Herangehen an.

Zu Beginn seiner Malkarriere sei er stark von den deutschen Expressionisten beeindruckt und beeinflusst gewesen. Das hat sich inzwischen gewandelt. So lässt sich das Ausstellungsmotto gleichermaßen auf sein Schaffen als Ganzes beziehen.

Martinjs Bilder zwischen fein irritierenden Traumwelten und attraktivem Dekor haben hohen Wiedererkennungswert. So würde man ihm problemlos die verschiedenste Motive zuordnen können: einen im ornamentalen Blattwerk versteckten Akt, Boote in einem Hafen oder das surreale Doppelporträt mit einer Katzenfrau und Panthern.

Auf die Frage, wie sich sein Marktwert bestimmt, erhält man von Martinj eine pragmatische Antwort: „Wenn ich in einer Ausstellung kein Bild verkaufe, bin ich zu teuer, wenn ich alle verkaufe, zu billig.“ Noch dürften seine Bilder für die meisten privaten Sammler erschwinglich sein.

Weitere Informationen: Öffnungszeiten bis zum 21. Dezember: jeweils mittwochs von 16 bis 18 Uhr und samstags von 14 bis 16 Uhr; geschlossen am 23. November. Besondere Öffnungszeiten: 7. Dezember, 16 bis 21 Uhr, und Adventsapéro am 13. Dezember, 19 bis 21 Uhr. www.plots-art.com

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