„Ist der so doof oder tut der nur so"“, fragte sich das Publikum beim Abend mit dem Comedy-Magier Christopher Köhler. Im Gepäck hatte der charmant-lustige Rheinländer faszinierende Zauberei, verblüffende Mentalmagie, Klamauk und Publikums-Improvisationen. Von Willi Vogl Grenzach-Wyhlen. Begrüßt wurde Köhler von Henning Kurz vom Theater im Zehnthaus, dem Kooperationspartner von „Klassikanderswo“ im eigens auf den Zielmatten aufgestellten Zirkuszelt. Erwartungsgemäß wurden die Besucher in der ersten Reihe bevorzugt für Assistentenrollen rekrutiert, in die sie mit Humor und sichtlichem Vergnügen schlüpften. Wenngleich im imposanten Zelt noch einige Plätze unbesetzt blieben, verstand es Köhler mit teilweise schlüpfrigem Sprachwitz, repetitivem Blödsinn und übertrieben ulkiger Mimik eine krachende Stimmung zu erzeugen. Vor allem die Zaubertricks, die unfreiwillig oder absichtlich nicht klappten, brachten in Kombination mit genretypischen mimischen, gestischen und sprachlichen Improvisationen die größten Lacher. Da sollten etwa die beiden Assistentinnen Carola und Erika den Magier mit einer Kette aus einem Sado-Maso-Koffer für Fortgeschrittene fesseln und das Ganze mit einem handelsüblichen Vorhängeschloss sichern. Das misslang gehörig, sei es nun wegen der zu rutschigen Kette aus Plastik, der mangelnden Koordination bei der Fesselung oder der witzelnden Kommentare Köhlers, die einen anhaltenden Lachreiz bei Assistentinnen und Publikum erzeugten. Diese Nummer bot ähnlich wie die Nutzung des „Mindmasters 5000“, einem sprechenden Gedankenlesegerät, Gelegenheit zur spaßigsten Entspannung. Verblüffende Zaubertricks Neben derart zwerchfellreizenden Blödeleien gab es natürlich auch eine ganze Reihe tatsächlich verblüffender Zaubertricks. So wanderten drei Spielkarten auf geheimnisvolle Weise aus der Gesäßtasche von Ole in das Dekolleté von Claudia. Ein signierter Geldschein wurde auf der Bühne zerrissen und fand sich danach zur Erleichterung des besorgten Besitzers unversehrt in einer Chips-Packung wieder. Erstaunlich war auch Köhlers Raten von Worten auf durch Publikumsassistenten beliebig aufgeschlagenen Buchseiten. Scheinbar richtig gefährlich wurde es bei der Schlussnummer, die er zusätzlich durch eine dramatisch ironisch geschilderte Vorgeschichte zum Höhepunkt seiner Zaubershow stilisierte. Hier spielte Köhler mit vier Industrietuckern russisches Roulette. Erwartungsgemäß entging er dreimal einer Verletzung, und beim vierten Mal tuckerte er der Assistentin ein Autogrammfoto als Andenken auf ein Brett. Kurzweilig, temporeich, selbstironisch und frech zauberte und witzelte sich Christopher Köhler in die Herzen der Zuschauer. Die Freunde magischer Blödeleien und spaßiger Zauberkunst kamen auf ihre Kosten.