Grenzach-Wyhlen Tränen, Tanz und tolle Tage

Die Oberbadische

Friedensprojekt: Musical Company des Lise-Meitner-Gymnasiums zu Gast im russischen Twer

Voller Eindrücke und positiver Erfahrungen sind die Mitglieder der Musical Company des Lise-Meitner-Gymnasiums (LMG) dieser Tage aus dem russischen Twer zurückgekehrt. Sie sind dort im Rahmen des deutsch-russischen Projektes „Musik für den Frieden“ mit dem örtlichen Ensemble „Premier“ aufgetreten. Sprachbarrieren gab es wenige, am Ende flossen viele Tränen.

Von Tim Nagengast

Grenzach-Wyhlen. „Bei den Menschen in Twer haben wir so eine Herzlichkeit erlebt“, berichtet LMG-Direktor Frank Schührer im Nachgang. Er hatte es sich nicht nehmen lassen, seinen 34 Schülern in Russland selbst einen Besuch abzustatten. Auch Bürgermeister Tobias Benz war dort eine Zeit lang mit von der Partie.

„Was Musik doch alles Gutes bewirken kann! Wir waren am Ende wie eine große Familie. Beim Abschied gab es Tränen noch und nöcher“, blickt Thomas Vogt zurück. Gemeinsam mit seiner Frau Ulrike leitet er die Musical Company des LMG. Er freut sich ungemein über die gelungenen Auftritte seiner Schützlinge mit ihren russischen Freunden in einem Theater der 400 000-Einwohner-Stadt zwischen Moskau und St. Petersburg.

Musik bewirkt oft mehr als die reine Politik

In Twer stieß das Projekt auf ein gewaltiges Echo. Zeitungen berichteten, ebenso ein Fernsehsender; die Bürgermeisterin für Kultur und Städtepartnerschaften der Stadt richtete einen Empfang für die große Delegation aus Grenzach-Wyhlen aus. Während die erwachsenen Begleitpersonen in einem einfachen Hotel logierten, waren die Jugendlichen vom Hochrhein in Gastfamilien untergebracht. „Da war alles dabei: vom Plumpsklo bis zu Swimmingpool und Sauna“, berichten Frank Schührer und Thomas Vogt unisono.

Natürlich gab es Personen, die dolmetschen konnten, das meiste aber ging – salopp gesagt – „irgendwie“. Und dies ganz wunderbar. Gemeinsam wurden 17 Songs in eine passende Reihenfolge gebracht, eingebettet in eine Liebesgeschichte, welche einer der russischen Lehrer „mal eben über Nacht geschrieben hat“, wie Vogt mit Respekt berichtet. Kyrillische Texte waren vorab eigens in Lautschrift transkribiert und dann einstudiert worden. Zwar brachten die deutsche und die russische Seite jeweils auch eigene Stücke aus ihrem Repertoire mit („Die drei Musketiere“), aber am Schluss entstand ein großes Ganzes. „Ein tolles Format, denn so waren wir keine Konkurrenten“, beleuchtet Vogt einen Aspekt.

Neben Auftritten in Twer fuhr die Gruppe vom LMG auch nach Moskau. Ein paar Tage später kamen die russischen Freunde dort ebenfalls an für eine gemeinsame Darbietung an einer Musikhochschule. Dort waren unter anderem ein Vertreter der deutschen Botschaft sowie sogar ein früherer deutscher Botschafter mit dabei.

Große mediale Aufmerksamkeit

Wer sich im Nachgang mit Frank Schührer und Thomas Vogt über das mit den Schülern Erlebte unterhält, hört immer wieder das Wort „Harmonie“ heraus. „Es war wunderbar zu sehen, wie schnell die Gruppen zueinander gefunden haben.“ Wobei man am Anfang schon ein wenig gestutzt habe, als die russischen Freunde ihre Choreografien zeigten. „Denn die Russen konnten einfach wahnsinnig gut tanzen“, anerkennt Vogt. „Aber dann stutzten auch die Russen, als sie merkten: Unsere Schüler können wahnsinnig gut singen“, berichtet er amüsiert. Und schnell fanden diese beiden Talente zusammen.

„Die ganze Sache war ein Riesenaufwand“, sagt Direktor Schührer in Richtung des Ehepaares Vogt. Sein Dank gilt aber auch allen Beteiligten, Sponsoren und ganz besonders den Eltern.

In Kürze gibt es übrigens ein Wiedersehen mit den Jugendlichen aus Twer. Eine Abordnung kommt vom 23. Oktober bis 2. November zum Gegenbesuch nach Grenzach-Wyhlen. Es wird noch nach finanziellen Wegen gesucht, möglichst vielen Russen den Besuch zu ermöglichen. Zudem soll es ein gutes Begleitprogramm geben.

Russen kommen bald zum Gegenbesuch

Und natürlich Auftritte des gemeinsamen deutsch-russischen Ensembles auch in der Region. Thomas Vogt wünscht sich gar die Möglichkeit, im Europa-Park Rust auf der Bühne zu stehen. Diesbezüglich seien zwar schon Kontakte geknüpft, aber noch sei nichts entschieden.

Den Kontakt nach Twer möchte man in Grenzach-Wyhlen übrigens gerne aufrechterhalten. Auf welcher Ebene – rein schulisch, musikalisch oder auch politisch – ist dabei noch offen.

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