Grenzach-Wyhlen Traum von eigener Werkstatt bleibt

Die Oberbadische

Motorradklub „The Flying Porky’s“ aus Grenzach-Wyhlen wird 40 Jahre alt / Zweitägiges Fest geplant

Von Tim Nagengast

Grenzach-Wyhlen. Mit einem zweitägigen Fest feiert der Motorradklub „The Flying Porky’s“ am 12. und 13. Juni sein 40-jähriges Bestehen. Es gibt einen Jubiläumsabend mit Rockmusik und Grußworten sowie am Folgetag eine große Ausfahrt, Ehrungen und Spiele.

Man schrieb das Jahr 1974, als sich fünf motorradbegeisterte Freunde zusammentaten, um in einem Schuppen in Grenzach ihrem gemeinsamen Hobby zu frönen. „Das sprach sich in der Region herum, und einige weitere Außenseiter stießen zu der Gruppe dazu“, blickt Vorstandsmitglied Tanja Huxol auf die Anfangstage des Klubs zurück. Wieso „Außenseiter“? „In den 70er Jahren war Motorradfahren keineswegs so gesellschaftsfähig wie heute“, sagt Huxol.

Umso mehr verband die Freunde der ersten Stunde damals ihr Hobby, und ein Klubname musste gefunden werden. Inspiriert von einer Fliegerstaffel in Großbritannien mit gleichem Namen einigte man sich auf „The Flying Porky’s Grenzach“. Das heutige Wappen des Klubs ziert dabei ein lustiges, geflügeltes Schweinchen.

Und immer mehr Motorradfreunde schlossen sich der munteren Truppe an. So viele, dass der kleine Schuppen in Grenzach zu klein wurde und die „Flying Porky’s“ ihre Clubabende ins Gasthaus „zum Ochsen“ verlegten.

Doch die Strukturen der Gruppe festigten sich weiter. Unter der Federführung von Dieter Nübling und Franz Zadraschil wurde daher eine Vereinssatzung ausgearbeitet. Ihr offizielles „e.V.“ erhielten die „Flying Porky’s“ schließlich im Herbst des Jahres 1975.

Die Motorradbegeisterten träumten da schon lange von einer eigenen kleinen Werkstatt. Mit der Umsiedlung der Firma ABG nach Rheinfelden konnte dieser Wunsch sogar verwirklicht werden. An der Rheinstraße in Wyhlen konnten die „Porky’s“ im Anwesen Deschler die ehemaligen Werkstatträume übernehmen und nach einigen Renovierungsarbeiten auch beziehen. Wartungen, Reparaturen und Umbauten an ihren Maschinen konnten die Mitglieder nun witterungsgeschützt selbst ausführen.

Doch die Räume gab es nicht umsonst. Um die Pacht zu finanzieren, betrieben die „Flying Porky’s“ am „Schlossgassfest“ eine Bude – dies mit großem Erfolg.

Doch bald drohte dem regen Verein die Heimatlosigkeit, da für die Werkstatträume Eigenbedarf angemeldet wurde. Fündig wurden die „Porky’s“ nach einiger Suche dann im alten Grenzacher Gymnasium, das als „Haus der Vereine“ diente. Hier konnten die „Porky’s“ im Anbau zwar eine kleine Garage sowie einen Klubraum beziehen. Eine eigene Werkstatt sollte aber weiterhin ein Traum bleiben. Bereichert wurde das Clubleben, zu dem inzwischen ein in Karsau abgehaltenes Motorradtreffen gehörte, dann neu durch die Teilnahme an einem Sicherheitstraining des ADAC.

Dabei kam die Idee für ein Geschicklichkeitsturnier für Motorrad-, Moped- und Mofafahrer aus der Region auf. Diese Turniere konnten auf dem angrenzenden Bolzplatz durchgeführt werden.

Doch auch das neue Domizil war nicht von Dauer, da das alte Gymnasium-Areal der Spitzhacke zum Opfer fiel und überbaut wurde – und wieder waren die „Flying Porky’s“ auf der Suche nach einer Bleibe.

Nach Verhandlungen mit der Gemeinde erhielten die Motorradfreunde schließlich die alte Kläranlage in Grenzach als Domizil. Die Mitglieder schafften, werkelten, renovierten, bauten um und brachten den „Laden“ in Schuss. Neun Jahre nach Klubgründung – man schrieb das Jahr 1984 – konnte das neue Heim eingeweiht werden. Da es am Rheinuferweg gelegen war, nutzen die Motorradfans die Chance, ihre klamme Vereinskasse mit einer Mai-Schenke aufzubessern. Auch konnte das Motorradtreffen erstmals in Grenzach und nicht mehr in Karsau stattfinden.

Doch die Geschichte sollte sich wiederholen – es wurde einfach nichts mit einer dauerhaften Bleibe für die „Flying Porky’s“. Nach zehn Jahren der Sesshaftigkeit in Grenzach kam von der Gemeinde die erneute Hiobsbotschaft, dass das Vereinsgelände einem Bauvorhaben weichen müsse. Was folgte, waren mehr oder minder zähe Verhandlungen, die aber nicht zum Ziel führten. Schließlich hörte der Klub davon, dass eine Firma ihr Vorhaben, eine Versuchsanlage zu bauen, aufgegeben hatte. Damit tat sich im Wyhlener „Schacht“ für die „Flying Porky’s“ eine Möglichkeit auf. Und – wie schon zuvor in Grenzach – wieder einmal handelte es sich um eine alte Kläranlage.

Dank einer glücklichen Fügung konnten die „Porky’s“ schließlich ein Vereinsheim des TC Karsau erwerben, es abbauen und einlagern. Baupläne wurden entworfen, Genehmigungen eingeholt, und das Projekt eigenes Vereinsheim nahm seinen Lauf. Nach einjähriger Bauphase wurde das neue Domizil im Frühjahr 1995 eingeweiht. Viele Wanderer und Ausflügler kennen es vom beliebten und stets stark frequentierten Mai-Hock oder von den Motorradtreffen her.

Ob die „Flying Porky’s“ dauerhaft am Wyhlener „Schacht“ bleiben können? Sie wissen es nicht, denn das „Lagune“-Bauprojekt – so es einmal kommt – könnte ihr Vereinsgelände in Gefahr bringen. Und die eigene Werkstatt? „Immer noch ein Traum“, erzählt Tanja Huxol.

Neben dem eigenen Motorradtreffen veranstalten die aktuell 62 „Flying Porky’s“ jeden Mittwoch im Vereinsheim ab 20 Uhr ihre Clubabende, unternehmen gemeinsame Ausfahrten mit ihren Maschinen, besuchen befreundete Motorradklubs, unternehmen jährlich eine Pässetour und nehmen am Sicherheitstraining teil. Dazu kommt der beliebte Mai-Hock.

Am 12. und 13. Juni nun soll groß gefeiert werden (u siehe Infokasten).

u Freitag, 12. Juni: ab 19 Uhr Jubiläumseröffnung mit Grußworten, anschließend fröhliches Beisammensein. Es spielt die Partyband „Cocktail“.

u Samstag, 13. Juni: ab 13 Uhr Ausfahrt, im Anschluss Spiele, ab 20 Uhr Pokalverteilung und Ehrungen. Es gibt Live-Musik mit „Station Four“, als Vorgruppe spielt die Band „Virgin Ram“. „Station Four“ kennt man in der Region als

Vertreter des Classic Rock, die Klassiker von unter anderem „Lynard Skynard“, „Deep Purple“, „Rolling Stones“ und „Pink Floyd“ covert. Aber auch modernere Einflüsse von Bands wie den „Waterboys“ und „Red Hot Chili Peppers“ stehen im Fokus der vier Musiker Heiko Trefzger (Gesang, Bluesharp, Hammond-Orgel), Uwe Tittmann (Gitarre), Björn Bellmann (Bass, Gesang) und Tobias Koch (Schlagzeug). Gerne bauen die Musiker auch bekannte Klassiker teilweise um, arrangieren sie neu, kombinieren sie miteinander und schaffen neue Eigeninterpretationen.

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