Grenzach-Wyhlen „Trickreich genutztes Hintertürchen“

Die Oberbadische

„Power to Gas“-Anlage: Bürgerinitiative kämpft weiter gegen ED-Pläne in Wyhlen

Grenzach-Wyhlen (tn). Der Gemeinderat Grenzach-Wyhlen behandelt in seiner Sitzung am heutigen Dienstag unter anderem die Aufstellung des vorhabenbezogenen Bebauungsplans „Kraftwerk Wyhlen / Power to Gas“. Sitzungsbeginn ist um 19.30 Uhr im Festsaal im Haus der Begegnung.

Die Bürgerinitiative „BI Wasserkraftwerk am Altrhein“ (BI) will an der Sitzung auf jeden Fall Präsenz zeigen. Wie BI-Sprecher Michael Kempkes im Vorfeld auf Anfrage mitteilt, habe er „zwei, drei Fragen“ vorbereitet, die er der Verwaltung stellen will. Weil die Firma Energiedienst darauf setzt, die Ein-Megawatt-Anlage zur Wasserstofferzeugung wie geplant direkt neben ihrem Wasserkraftwerk in Wyhlen zu errichten, will die BI die Flinte auf keinen Fall ins Korn werfen. Ihr Sprecher ist davon überzeugt, dass noch so manche Fragen offen seien. Denn eine „Industrieanlage“ in unmittelbarer Nähe zum Naturschutzgebiet Altrhein Wyhlen könne so nicht gewollt sein, hält Kempkes fest. Er hat sich vorab den vorhabenbezogenen Bebauungsplan durchgelesen, über den der Rat heute Abend befinden soll. Dabei stößt dem BI-Sprecher so manches auf: beispielsweise die Begründung des Bebauungsplanes. Denn seiner Ansicht nach geht es nicht um die Sicherung der Energieversorgung, von Arbeitsplätzen oder der natürlichen Umwelt. Vielmehr sei „genau das Gegenteil davon geplant“. Die Wasserstofferzeugung diene nämlich nicht der Sicherung der Energieversorgung, sondern ihrer „80-prozentigen Vernichtung“, sagt Kempkes. Denn seiner Rechnung nach liegt die Gesamtenergieeffizienz eines Individualverkehrskonzepts auf der Basis von Wasserstoff bei gerade einmal 20 Prozent.

Da die von ED geplante Anlage „quasi vollautomatisch“ betrieben werde, könne man t von keiner Sicherung von Arbeits- und Ausbildungsplätzen sprechen, hält der BI-Sprecher fest. „Dass die Sicherung der natürlichen Umwelt hier ins Feld geführt wird, das grenzt schon an Unverschämtheit“, ärgert er sich. Vielmehr solle der vorhabenbezogene Bebauungsplan als „trickreich genutztes Hintertürchen“ benutzt werden, um das Projekt an einem Ort zu ermöglichen, der eines der letzten naturnahen Naherholungsgebiete Grenzach-Wyhlens darstelle. Es gehe allein um „Profitstreben“. Die dank vorhabenbezogenem Bebauungsplan mögliche Verfahrensverkürzung werde genutzt, „um durch ein beschleunigtes Verfahren Kritikern möglichst wenig Zeit zum Nachdenken einzuräumen und Fakten zu schaffen“, sagt Kempkes.

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