Grenzach-Wyhlen Unterführung wird deutlich billiger

Die Oberbadische

„B 34 neu“: Gemeinderat diskutiert drei Varianten für eine zusätzliche Querung in Höhe von Wyhlen

In die Diskussion um den geplanten Bau einer von der Gemeinde zu finanzierenden, zusätzlichen Querung der Umgehungsstraße „B 34 neu“ im Abschnitt Wyhlen ist mächtig Bewegung gekommen. Der Gemeinderat befasste sich am Dienstagabend mit drei Varianten. Ein Beschluss wurde aber noch nicht gefasst.

Von Tim Nagengast

Grenzach-Wyhlen. Manch einer am Ratstisch mag große Augen gemacht haben, als Planer Kurt Sänger (Büro Rapp Regioplan) seine Folien präsentierte. Denn erstmals kamen konkretere Zahlen und Ansichten auf den Tisch. Dabei handelt es sich aber nur um Grobkostenschätzungen.

Variante I: Unterführung Rheinstraße in Stahlbeton-Bauweise

Die günstigste Variante besteht aus einer Durchbindung der Rheinstraße in Form einer lediglich 12,5 Meter langen Unterführung unter der Umgehungsstraße hindurch. Und zwar in Stahlbeton-Bauweise. Hierfür hatte Sänger Gesamtkosten (inklusive Bau-, Ablöse- und Baunebenkosten) von rund 809 000 Euro errechnet, die die Gemeinde zu tragen hätte. Von den bisher im Raum stehenden rund 1,8 Millionen Euro war somit keine Rede mehr.

Möglich wird diese gewaltige Kostenreduzierung um rund eine Million Euro jedoch nur, wenn der Bund als Bauherr ausschließlich das Bauwerk selbst „ablöst“, also gegen Geld von der Kommune übernimmt. Alles Weitere, beispielsweise die irgendwann anfallenden Unterhaltskosten für die Zufahrtsrampen zur (tiefergelegten) Unterführung oder für die Böschung bliebe dann auch künftig im Zuständigkeitsbereich der Gemeinde Grenzach-Wyhlen.

Von einer solchen Option sei im Vorfeld der Planungen und in Gesprächen mit dem Regierungspräsidium Freiburg (RP) nie die Rede gewesen, bekräftigte Bürgermeister Tobias Benz. Es sei immer ausschließlich um das Gesamtpaket gegangen, weshalb man von Gesamt- und Ablösekosten von etwa 1,8 Millionen Euro habe ausgehen müssen. Die Gemeindeverwaltung selbst könne nicht für jedes Thema und für jeden Einzelfall selbst eigene Spezialisten aufbieten. Da sei man auf den fachlichen Rat von übergeordneten Behörden wie dem RP angewiesen, hielt Benz fest. Wenn einen von dort aber niemand auf die nun aufs Tapet gekommene Möglichkeit hinweise, könne man selbst schlicht nicht darauf kommen.

Hintergrund

Ende Oktober hatte die Gemeindeverwaltung angesichts der unsicheren Finanzlage der Kommune eigentlich durchsetzen wollen, die Planung für eine zusätzliche „B 34 neu“-Querung einzustampfen. Der Gemeinderat hatte damals aber dagegen votiert und gefordert, den Bau wie geplant zu realisieren – vorbehaltlich einer kostengünstigeren Variante (wir berichteten ausführlich). Eine solche liegt nun vor – ob man 800 000 oder 1,8 Millionen Euro ausgeben muss, ist ein himmelweiter Unterschied.

Gemeinde wurde selbst tätig

Bürgermeister Benz war sowohl im Rahmen der Sitzung am Dienstagabend als auch im Nachgang ein gewisser Unmut anzumerken. Schließlich habe die Gemeinde aufgrund des Ratsbeschlusses vom Oktober selbst tätig werden müssen und Geld für Fachleute ausgegeben, um die nun aktuelle, weniger als die Hälfte zur Ursprungsplanung kostende Variante zu finden. Für Benz ein Unding. Er hätte erwartet, dass das Regierungspräsidium die Gemeinde Grenzach-Wyhlen diesbezüglich selbst auf den Trichter bringt. „Man sagte uns immer ’Baukosten mal zwei’ wegen der Ablöse“, sagte der Rathauschef. Nun habe man plötzlich eine völlig neue „Gesamtansicht“, was aus Benz’ Sicht „irgendwo ärgerlich“ ist, da die bislang durch den Raum geisternde Ablösezahlung eigentlich die wichtigste „Hürde“ gewesen sei. „Dafür hat die Gemeinde jetzt selbst Aufwand betrieben“, hielt Benz fest. Diese Punkt will der Bürgermeister bei der Freiburger Behörde noch ansprechen.

Variante II: Unterführung Rheinstraße mit Wellstahlprofil

Den im Oktober von Heinz Intveen (SPD) gemachten Vorschlag, eine Unterführung in seiner Erwartung nach billigerer Wellstahlprofil-Bauweise zu errichten, hat Kurt Sänger ebenfalls geprüft. Ergebnis: Eine solche würde inklusive Ablöse rund 860 000 Euro kosten – also etwas mehr als die Stahlbetonvariante. Dies liegt laut Sänger unter anderem an der höheren Ablösesumme, die der Bund für eine Wellstahl-Variante fordern würde. Denn eine solche bringe erwartungsgemäß einen höheren Unterhaltsaufwand mit sich – Stichwort: Korrosionsschutz. Und diesen Aufwand wolle sich der Bund als Straßenbaulastträger natürlich bezahlen lassen, hielt Sänger fest. Des Weiteren bräuchte die Wellstahl-Variante einen höheren Aufbau, da im Profil sonst lichte Höhe verloren ginge – ein weiterer Kostenfaktor. Generell liege die Ablöse bei dieser Version höher, da sie aus RP-Sicht „eine Sonderlösung“ sei, hielt Sänger fest.

Variante III: Überführung am Thomasbodenweg

Kein großes Thema war am Dienstagabend der alternative Bau einer Brücke über die geplante Bundesstraße im Bereich Thomasbodenweg. Hierfür hatte Kurt Sänger Gesamtkosten von rund 1,55 Millionen Euro ermittelt. Dies unter anderem, da hierfür längere Zufahrtsrampen gebaut werden müssten als bei einer Stahlbetonunterführung an der Rheinstraße. Zudem wäre die Brücke am Thomasbodenweg ungefähr 23 Meter lang – und damit zehn Meter länger als eine Unterführung in Höhe Rheinstraße. Zudem ist das Umfeld insofern schwierig, als dort kein asphaltiertes Wegenetz existiert.

Weiteres Vorgehen

Kurt Sänger riet dem Gemeinderat, sich für die Unterführung an der Rheinstraße in Stahlbetonbauweise zu entscheiden. Die Kostenberechnung spreche klar dafür, obgleich die genannten Zahlen alle „nicht gottgegeben, sondern Richtwerte“ seien.

Da sich die Bauabläufe der „B 34 neu“ im Abschnitt Wyhlen etwas geändert haben, war noch kein schneller Entscheid des Gemeinderates für eine Variante – also wohl die in Stahlbetonbauweise – erforderlich. as Thema wird also zu gegebener Zeit zurück aufs Tapet kommen.

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