Grenzach-Wyhlen Vorerst kein Geld für Heilpädagogen

Rolf Rombach
Passende Betreuung für Kleinkinder mit Defizit wünscht sich die FDP-Fraktion. Wie dies umsetzbar ist in der Gemeinde, soll nun ausführlicher betrachtet werden. Foto: Rolf Rombach

Die Förderung von Kindern mit verschiedenen Defiziten beschäftigte auf Antrag der FDP-Fraktion den Gemeinderat. Nach dem Rückzug der Lebenshilfe sehen die Freidemokraten ein Defizit in der frühkindlichen Versorgung in den gemeindeeigenen Kitas.

Auch ohne attestierte Defizite wäre der Einsatz von Heilpädagogen sowohl für die betroffenen Kinder als auch die Erzieher in den Gemeindeeinrichtungen hilfreich. Immer wieder würden Eltern beklagen, dass die Freigabe der Gelder durch den Landkreis für die individuelle Förderung von Kindern zu lange dauere, formulierten die Freidemokraten in ihrem Antrag.

Kosten hängen an Gemeinde

Bürgermeister Tobias Benz bedauerte, dass solche Aufgaben auch immer mehr auf die untersten Zuständigkeiten verlagert werden würden. Sozialamtsleiterin Marlen Geheeb betonte, dass die Erzieher unterstützt werden müssten, um das Personal zu halten. Immer mehr Kinder hätten Unterstützungsbedarf aufgrund von Entwicklungsverzögerungen, auch wenn dies noch nicht so gravierend sei, dass es in den Bereich der Inklusion gehe. Die Versorgung der Kinder sei gesetzlich vorgeschrieben. 27 Wochenstunden Arbeit am Kind würde der Landkreis tragen, die weiteren Kosten von 30 Prozent blieben bei der Gemeinde hängen.

FDP-Sprecher Ralf Blubacher betonte, dass Kinder die Hilfe bekommen müssten, die sie benötigen. Er tat seinen Unmut darüber kund, dass die Kosten nach unten auf die Gemeinde abgewälzt würden. Dem pflichtete Benz mit der Schulsozialarbeit als Beispiel bei. „Als Kreisrat muss ich aber auch sagen: Wir haben ein Finanzierungsdefizit.“

Dies sehen die Freien Wähler kritisch. Alexander Drechsle bemängelte, dass die Stelle eine freiwillige Leistung der Gemeinde für nur eine Einrichtung wäre. „Fair wäre es, allen eine Kraft zu geben. Dann benötigen wir aber den fünffachen Betrag.“ Als Expertin von Berufs wegen bestätigte Ingrid Fränkle (Grüne) die vorhandene Herausforderung der Erzieher. „Wir hätten aber gerne eine Gegenüberstellung der verschiedenen Leistungen. Ich bin in einer Inklusionsgruppe tätig und kann die Argumente nicht nachvollziehen“. Sie empfahl daher die Gründung einer Inklusionsgruppe, deren Betreuer entsprechende Zusatzqualifikationen erhielten.

CDU warnt: „Gelbe Karte“

Ulrike Ebi-Kuhn (CDU) verwies wegen der Freiwilligkeitsleistungen auf die „Gelbe Karte“ der Kommunalaufsicht. „Fünf Mal 31 000 Euro können wir uns nicht leisten.“ Katja Schäfer (SPD) kritisierte, dass trotz Nachbesserungen im Vergleich zur Vorlage im Hauptausschuss noch Fragen offen seien. Man sei sich der Probleme von Personal und Kindern bewusst, benötige aber noch mehr Informationen. Blubacher erläuterte, dass nach Informationen der Fraktion eine Heilpädagogin bis zu 20 Kinder in der Woche begleiten könne. Er bat die Verwaltung darum, nochmals Druck beim Landratsamt zu machen, um Wartezeiten zu verkürzen.

Um hinsichtlich des Klärungsbedarfs Abhilfe zu schaffen, schlug Benz dem Gremium vor, zunächst eine Konzeptentwicklung über Inklusion und Betreuung auffälliger Kinder zu verfolgen. Dies fand die einstimmige Zustimmung des Rats.

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