Grenzach-Wyhlen Weiterer mumifizierter Leichnam

Maximilian Müller
In diesem Haus soll die mumifizierte Leiche gefunden worden sein. Foto: Heinz Vollmar

Leichenfund: Bei dem Toten könnte es sich um den Besitzer handeln / Schlechter Zustand des Hauses

Schon wieder ist in der Gemeinde die mumifizierte Leiche eines Mannes gefunden worden. Der Tote lag bereits längere Zeit in einem Haus an der Jakob-Burkhardt-Straße.

Von Maximilian Müller

Grenzach-Wyhlen - Das Kriminalkommissariat Lörrach hat die weiteren Ermittlungen übernommen. Der Tote wurde bislang noch nicht abschließend identifiziert, teilt die Polizei mit.

Die Obduktion steht noch aus

Eine Obduktion steht noch aus. Einen Verdacht, dass der Mann Opfer eines Gewaltverbrechens wurde, gebe es aktuell nicht, aber auch das werde bei der Obduktion geklärt, hieß es bei der Pressestelle des Polizeipräsidiums Freiburg.

Doch wie kam es zu dem Fund? Schon lange sorgte man sich bei der Gemeinde um den Zustand des Hauses samt Geschäft an der Jakob-Burkhardt-Straße. Es war in den vergangenen Jahren immer weiter heruntergekommen, der Laden hatte nie geöffnet. Ein Kontakt mit dem Eigentümer kam nicht zustande. Sein Aufenthaltsort war unbekannt.

Das Geschäft und das Haus lägen in einer zentralen Einkaufsgegend. Da hätte er sich wieder mehr Aktivitäten gewünscht, sagte Bürgermeister Tobias Benz. Die Überlegungen dafür habe es schon einige Jahre gegeben. Daher habe sich die Gemeinde von einem Juristen beraten lassen, der auf Fälle spezialisiert ist, wenn der Besitzer eines Hauses verschwindet, aber nicht für tot erklärt ist.

Abwesenheitspflege eingesetzt

Die Gemeinde habe dann beim Amtsgericht eine sogenannte Abwesenheitspflegschaft beantragt. Vergangene Woche habe das Gericht eine Person zur Abwesenheitspflege eingesetzt. Diese sollte die weitere Entwicklung des Gebäudes vorantreiben, sagte Benz. Am Sonntag ging die vom Gericht bestellte Person mit einem Nachbarn, der sich sorgte, sein Gebäude hätte in Folge der Verwahrlosung Schaden genommen, in das Haus. Dabei fanden sie den Leichnam.

Der Verdacht, bei dem Toten handle es sich um den Besitzer, liege nahe, sagte Benz. Sollte sich dies bestätigen, müsse man prüfen, was das für die Gemeinde bedeutet. Denn dann müsste das Nachlassgericht erst einmal mögliche Erben ermitteln, was die Pläne der Gemeinde verzögern könnte.

Außerdem habe der Todesfall dann noch eine andere Dimension: Der Besitzer des Hauses hatte der Gemeinde ein Grundstück überlassen, das für die Gestaltung der neuen Ortsmitte Grenzach gebraucht wurde. Statt eines Kaufpreises hatte er sich eine Leibrente ausbedungen. Auch da müsse geklärt werden, welche Ansprüche etwaige Erben hätten. Der Besitzer des Hauses gilt nicht als Unbekannter in der Gemeinde. Auch längere, unangekündigte Aufenthalte im Ausland waren nichts Ungewöhnliches. Hinweise auf einen Toten in dem Haus – etwa Beschwerden von Nachbarn über Gerüche – habe es nicht gegeben, sagte Benz.

Bereits am 7. September war in einem Mehrfamilienhaus in der Gemeinde die mumifizierte Leiche eines Mannes gefunden worden. Der Mann hatte wohl sechs Jahre lang unbemerkt in seiner Wohnung gelegen. Einen Hinweis auf Fremdverschulden oder Suizid hatte es nicht gegeben.

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