Grenzach-Wyhlen Wenig Flexibilität für Eltern

Die Oberbadische
In der Lindenschule Wyhlen beginnt im September die Einführung des Ganztagsunterrichts in Wahlform – im ersten Schritt nur für die künftigen Erst- und Zweitklässler. Foto: Tim Nagengast Foto: Die Oberbadische

Grundschulen: Unterschiedliche Betreuungsmodelle in Grenzach und Wyhlen sorgen für Diskussionen

Die ab September schrittweise Einführung des offenen Ganztagsbetriebes an der Lindenschule führt in Teilen der Bevölkerung zu Diskussionen. Hintergrund ist der Beschluss des Gemeinderates – gegen die Stimmen von FDP und CDU-Mann Walter Schwarz –, dass Eltern, die für ihr Kind das Angebot plus zusätzliche Betreuungszeiten nutzen wollen, die entsprechenden Tage nur im Paket buchen können. Auch das Gebührenmodell ist umstritten.

Von Tim Nagengast

Grenzach-Wyhlen. Wer sein Kind an der Bärenfelsschule Grenzach – dort läuft der Ganztagsbetrieb bereits – angemeldet hat und darüber hinaus Betreuung benötigt, kann diese tageweise buchen. An der Lindenschule hingegen wird das System ein anderes sein. Dies liegt unter anderem an einer anderen Form der Umsetzung des Ganztagsschulbetriebes im Vergleich zu Grenzach. So soll der Unterricht in Wyhlen für alle Kinder ab dem kommenden Schuljahr ab 8 Uhr beginnen – auch für die Halbtagskinder. Die bisher angebotene Frühbetreuungszeit von 7 bis 8.30 Uhr wird in diesem Zuge verkürzt und endet dann zum gemeinsamen Unterrichtsbeginn um 8 Uhr.

Unterricht endet bereits um15 Uhr

Die Ganztagskinder der Lindenschule werden künftig montags bis donnerstags von 8 bis 15 Uhr unterrichtet, an der Bärenfelsschule dauert der Ganztagsbetrieb regulär hingegen bis 16 Uhr. Die Folge sind unterschiedliche Betreuungskosten in Grenzach und Wyhlen, denn auch in Wyhlen soll es ein wahlweises Betreuungsangebot (wahlweise bis 16 oder 17 Uhr) geben. Hinzu kommt, dass für die Erst- und Zweitklässler der Lindenschule – für sie wird ab September der Ganztagsbetrieb angeboten – deutliche höhere Betreuungskosten verlangt werden als für Dritt- und Viertklässler. Dies liegt daran, dass diese – zunächst noch – ab dem kommenden Schuljahr weiterhin ausschließlich Halbtagsunterricht haben. Und für Halbtagskinder gewährt das Land Baden-Württemberg dem Schulträger weiterhin Betreuungskosten-Zuschüsse, für Ganztagskinder entfallen diese jedoch. Also ist die Gemeinde gezwungen, für Letztere kostendeckende Beiträge zu verlangen.

Um den Verwaltungsaufwand klein zu halten, können Eltern von Lindenschülern eine Betreuung nur im Paket buchen: en bloc von montags bis donnerstags sowie auf Wunsch separat für freitags, an dem für alle Kinder um 12 Uhr gemeinsamer Schulschluss ist. Wichtig auch: Für Halbtagsschüler wird ausschließlich die Frühbetreuung von 7 bis 8 Uhr angeboten.

Im Gemeinderat führte die ganze Systematik aus unterschiedlichen Betreuungspaketen und auch die Höhe der Kosten dafür zu Diskussionen. Alex Drechsle beispielsweise verstand „den Sinn der Debatte“ nicht. „Es war doch klar, dass das Wunschkonzert entfällt, es wurde doch alles besprochen, jetzt geht es doch nur noch um den finalen Guss“, stellte er sich auf die Seite der Verwaltung.

Dass es für die Gebühren keine Staffelung nach Einkommen der Eltern (wie es im Kindergartenbereich praktiziert wird) gibt, stieß vor allem bei der FDP-Fraktion auf Kritik. Sie konnte sich mit dem Antrag nach Einführung einer einkommensorientierten Sozialstaffelung aber nicht durchsetzen. Auch eine von Karin Lischer (SPD) angeregte vereinfachte Variante mit zwei Einkommenstufen wurde mit großer Mehrheit verworfen.

Hauptamtsleiterin Karin Schöttler hatte vorab noch einmal für die Verwaltungsvorlage geworben und auf den stark erhöhten Verwaltungsaufwand verwiesen, den unterschiedliche Beitragshöhen sowie eine tageweise mögliche Buchung der Schülerbetreuung mit sich brächte. Rabatt gibt es lediglich, wenn mehrere Kinder einer Familie für die Betreuung angemeldet werden – unabhängig vom Einkommen der Eltern.

Auch Bürgermeister Tobias Benz appellierte erfolgreich an die Ratsmitglieder, das Prozedere um Gebühren und Betreuungszeiten nicht zu verkomplizieren. Benz: „Es gibt eine Mitarbeiterin, die im Prinzip nichts anderes tut, als die Einkommensnachweise der Eltern von Kindergartenkindern zu bearbeiten.“

Wie der Rathauschef durchblicken ließ, sollen die Höhen aller Betreuungsgebühren im kommenden Jahr auf den Prüfstand gestellt werden – im Schul- wie im Kindergartenbereich.

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