Der Energieversorger war nach entsprechender Medienberichterstattung offenbar auf alles gefasst. Die beiden ED-Vertreter Klaus Nerz und Stefan Schlachter zeigten sich am Ratstisch daher bestens präpariert und hatten eine Präsentation dabei, die direkt auf die von Heinz Intveen und Hellmut Lischer gegenüber der Presse gemachten Aussagen und Kritikpunkte am Konzept gemünzt war.
Zuvor stellte Nerz klar, dass auch ein Unternehmen wie ED „wirtschaftlich bestehen“ müsse und daher nicht auf gut Glück ein Nahwärmenetz – ED spricht von Investitionen im oberen siebenstelligen Bereich – bauen könne. Nicht, ohne vorab die Sicherheit zu haben, dass die zu versorgenden Häuser auch angeschlossen werden. Das Unternehmen müsse sich breiter aufstellen, da Wasserkraftwerke langsam unwirtschaftlich würden: Es gebe immer mehr Tage, an denen zu viel Strom anfalle, parallel dazu sänken die Preise, sagte Nerz. Also nutze man den ohnehin anfallenden Strom für weitere Aktivitäten, die Geld brächten: siehe „Power-to-Gas“-Anlage, siehe Nahwärmenetz.
Was die Kritik von Teilen der SPD-Fraktion betrifft, stellte Stefan Schlachter klar, dass die Abwärme von Wasserkraftwerk (25 Grad Celsius) und „Power-to-Gas“-Anlage (55 Grad Celsius) einfach vorhanden sei und genutzt werden könne. Um sie mittels modernster, hocheffizienter Großwärmepumpen auf die benötigte Temperatur von etwa 70 Grad zu bringen, werde Strom eingesetzt. Strom, den ED keineswegs dem Netz entnehme, sondern direkt von der Generatorklemme am eigenen Kraftwerk abzapfe. Insofern könne keineswegs von „Greenwashing“ die Rede sein, schließlich werde der Strom komplett CO 2-neutral aus Wasserkraft erzeugt. Zudem sei dafür von lediglich 0,25 Prozent der Jahresproduktion des Wyhlener Kraftwerks die Rede und nicht, wie von Lischer und Intveen behauptet, von „sehr viel Strom“. Laut Schlachter will ED den Bedarf des Nahwärmenetzes zu 83 Prozent durch die Abwärme decken, für den Rest soll Biomasse (etwa Holzpellets) zum Einsatz kommen.