Wann die Bauarbeiten enden, ist noch offen
Andere Bauabschnitte sind hingegen noch nicht ganz fertig. Die bisherige Schiri-Kabine samt Abstellkammer etwa wird zum Raum für gesellschaftliche Zwecke umgebaut. „Da kommt ’ne Vollverglasung hin mit Blick zum Kickplatz“, deutet Kemper auf die betagte Wand samt Gerümpel.
Wann wird denn alles fertig im Grienboden?
Kemper – blau-rotes Karohemd, Jeans und hellbraune Wildlederschuhe – stellt sich breitbeinig hin, holt Luft und dreht dabei die Handflächen nach außen: „Das hängt von vielem ab: Etwa davon, ob die Handwerker ihr Material pünktlich beziehungsweise ob sie es bekommen. Ich hoffe mal, dass in sechs Monaten alles fertig ist. Aber dazu müssten Sie konkret unseren zweiten Vorsitzenden Dominik Weber fragen. Der ist hier unser Bauleiter.“
Von außen hat das Haus sich noch nicht verändert
Und das noch sehr den Geist von anno 1964 atmende Äußere des Vereinsheims?
Kemper: „Je nachdem, wie es mit dem Geld ist, können wir auch ans Äußere dran. Aber erst dann, wenn die inneren Werte stimmen.“
Apropos Geld. Rund 300 000 Euro hat die SG Grenzach-Wyhlen bisher investiert – abzüglich zwischen 50 000 und 80 000 Euro vom Badischen Sportbund. Den Restbetrag brachten die Fußballer primär durch den Verkauf des Kickerstübles auf, an dem so manches – primär Wyhlener – Herz doch sehr gehangen ist.
„Ja, vieles war schwer“, räumt der SG-Vorsitzende mit Blick auf die nach der Fusion der Fußballvereine aus Grenzach und Wyhlen erfolgte Neuordnung samt Konzentration der Sportstätten im Grenzacher Grienboden ein. Dabei ist der Turm der Wyhlener St. Georgskirche vom neuen Kickplatz aus bestens zu sehen. Und die Hecke am benachbarten Rasenplatz bildet die frühere Gemarkungsgrenze. Heißt: Fliegt der Ball aus Grenzach in diese Richtung, landet er in Wyhlen im Aus.
Dicke Bretter bohren war angesagt
Sind im Zuge des ganzen Prozesses nicht auch Tränen geflossen und Befindlichkeiten zutage getreten?
„Ja, doch, aber hier an diesem Ort haben wir jetzt alles, um mit unseren rund 420 Spielern in allen Altersklassen richtig gut Fußball spielen zu können. Es war ein jahrelanger Prozess. Unser Ziel haben wir damit erreicht“, sagt Kemper. Dabei spürt man, dass er mit einem gewissen Blick von außen an das Ganze herangeht. Der gebürtige Westfale ist nämlich erst vor acht Jahren an den Hochrhein gezogen. Um Anschluss zu finden, sah er sich im Bereich Fußball um. Und wurde nur wenige Jahre später zum Vorsitzenden der aus der Fusion von SV Wyhlen und 1. FC Grenzach entstandenen SG Grenzach-Wyhlen gewählt.
Wer’s noch nicht weiß und heute beziehungsweise morgen zum Sportplatzfest geht: Die Kunstrasensorte haben die Grenzach-Wyhlener sich aus Binzen abgeschaut, die plastikfreie „Sand“-Körnung aus Kork dagegen aus Wittlingen.
Weitere Informationen:
Ab 10.30 Uhr ist heute und morgen im Grienboden Halligalli und Feschtli angesagt. Dabei bleibt keine Kehle trocken und kein Magen leer. Es gibt einen Bierbrunnen, Gegrilltes, einen Sportflohmarkt, viele Fußball-Matches (unter anderem auch mit einer Gemeinde-Auswahl), Torwandschießen und eine Party mit DJ.
Zahlen, Daten und Fakten:
Den neuen Kunstrasenplatz im Grienboden hat die Gemeinde Grenzach-Wyhlen gebaut. Die Kosten lagen bei rund einer Million Euro. Die SG Grenzach-Wyhlen ist Pächterin des Platzes. Ein Pflege- und Nutzungsvertrag mit der Gemeinde wurde abgeschlossen. Der benachbarte Rasenplatz, der ebenfalls für Training und auch Spiele genutzt wird, befindet sich ebenso im Besitz der Kommune. Das Vereinsheim, welches die SG saniert, und auch die Fläche davor hält der Verein in Erbpacht.
Die Schaffung eines Kunstrasenplatzes samt vernünftiger Infrastruktur an einem einzigen Ort ist das Ergebnis eines langwierigen Prozesses und Teil des kommunalen Sportstättenkonzepts.