Vorbei geht es an mächtigen, erstaunlich wendigen Radladern mit übermannshohen Rädern sowie an gestapelten und havariesicheren Spezialcontainern – pro Stück in gefülltem Zustand jeweils 30 Tonnen schwer. Immer wieder kommt ein Lastwagen, nimmt einen Container auf und bringt diesen hinaus auf den eigens errichteten Schiffsanlager am Rheinufer. Dort rollt ein riesiger Kran heran. Auf Ketten wie ein Panzer. Satte 180 Tonnen wiegt dieses Ungetüm.
Wo man so einen Kran kauft? „Der hier wurde extra für diese Baumaßnahme entsprechend aufgebaut“, sagt Jochen Kaspar, Projektleiter bei Bauer Ressources, während der riesige Greifarm des stählernen Monstrums beherzt zupackt und einen Container punktgenau auf das Binnenschiff (Klasse V) verfrachtet. Dieses steuert später den Auhafen Muttenz oder das Pendant in Weil am Rhein an. Von dort geht’s weiter auf die Bahn und mit dieser zu thermischen Entsorgungsanlagen nach Norddeutschland oder in die Niederlande.
Auffällig: Der Geräuschpegel im ganzen Baustellenbereich ist relativ niedrig. Wie am Flughafen fühlt sich der Besuchertross aber dennoch. Und zwar im Schleusenbereich unter dem großen, luft- und schalldichten Hallendach über dem Sanierungsperimeter. Zwar bleiben Türen und Fenster nicht nur aus Druckgründen hermetisch verriegelt, ein Blick ins „Herz“ erhaschen lässt sich durch das staubige Glas allemal.
Bagger mit luftdichter Fahrerkabine schaufeln hier – im Baufeld „Nord“ – jenes Gemisch aus Erdreich, Gestein und Sünden der Vergangenheit aus der Tiefe hervor, mit denen Roche als „Erbe“ dieses Teils der Keßlergrube ein für allemal abschließen will.
Rund 51 Prozent der etwa 315 000 Tonnen verseuchten Bodens sind bereits herausgeholt. Im Jahr 2020 soll wieder Gras über Perimeter 1 der alten Haus- und Chemiemüllkippe wachsen. Darauf stehen könnte dann ein neues Gebäude von Roche – oder von jemand anderem. Noch hat sich der Pharmariese nämlich nicht entschieden, wie er das Grundstück in naher Zukunft entwickeln will.
Davor müssen erst einmal alle Baufelder ausgehoben und mit Material aus einem Steinbruch bei Minseln und von der Rheinauskiesung (Integriertes Rheinprogramm, „IRP“) aufgefüllt sein. „Dann werden wir sehen“, sagen die Verantwortlichen. Und bitten zu Tisch. Es ist Halbzeitpause.
180 TonnenGewicht des Krans zur Containerverladung
160 000 TonnenMenge des bereits entsorgten Erdreichs
155 000 TonnenMenge des zu entsorgenden Restaushubs
40Anzahl der pro Tag umgeschlagenen Container
30 TonnenGewicht eines gefüllten Containers
6131Anzahl der bisher verladenen Container
56Anzahl der Schifffahrten nach Muttenz und Weil
110 MeterLänge des Transportschiffs
126Anzahl der gefahrenen Züge zu den Entsorgungsanlagen
14 000 QuadratmeterFläche des Roche-Perimeters der Grube
52 000 QuadratmeterGesamtfläche der Keßlergrube
3Anzahl der Baufelder des Roche-Perimeters
4000Anzahl der Besucher des Informationszentrums
238 000 000 EuroGesamtinvestition von Roche