Grenzach-Wyhlen Zentrum mit „Spielregeln“

Die Oberbadische
Grafik: zVg Foto: Die Oberbadische

Mit dem „Stadthain“ bekommt Grenzach eine urbane Mitte / Gemeinderat nimmt Rahmenplanung zur Kenntnis / Thema Parkplätze

Mit der Realisierung des Siegerentwurfs „Stadthain“ auf dem ehemaligen Schlosser-Areal wird die Neue Mitte in Grenzach ein urbanes Gepräge erhalten. Christian Weyell, verantwortlicher Stadtplaner, präsentierte am Dienstagabend dem Gemeinderat die zugehörige Rahmenplanung.

Grenzach-Wyhlen. Das Interesse von Gewerbetreibenden, sich im künftigen Grenzacher „Stadtzentrum“ niederzulassen, ist schon jetzt, da das Schlosser-Areal noch Grasfläche (und Hundeklo) ist, sehr groß. Wie Bürgermeister Tobias Benz im Rat sagte, führe die Gemeinde bereits Gespräche mit potenziellen Investoren. Dazu gehörten ein „großer Lebensmittler“ ebenso wie Drogeriemarkt-Betreiber. Und diese wollten sich ansiedeln, obwohl in den Räumen des nur einen Steinwurf entfernten früheren Neukauf-Marktes ein „dm-Markt“ eröffnen wird (wir berichteten).

Tiefgaragenzufahrt am Seidenweg

Die in wenigen Jahren von Wohn- und Geschäftshäusern samt „Stadthain“ genanntem Platz dominierte Neue Mitte soll das Herz des Ortsteils werden und diesem ein städtisches Gepräge geben. Dazu gehört auch eine sinnvolle Verkehrserschließung. Geplant ist eine zentrale Tiefgarage unter dem „Stadthain“, deren Größe derzeit noch nicht feststeht. Abgerückt ist das Planungsteam laut Weyell aber von der Idee, die Tiefgarage über die Basler Straße anzubinden. In den Fokus gerückt ist vielmehr der Seidenweg. Dort soll die zentrale Zufahrt sein. Ein entsprechendes Grundstück will die Gemeinde in Kürze erwerben (wir berichteten gestern). Die Tiefgarage „Nord“ und jene unter dem Haus der Begegnung sollen an die zentrale Garage unter dem „Stadthain“ gekoppelt werden.

Niedriger Stellplatzschlüssel

Um den „Stadthain“ wie geplant zu realisieren, wird die Zahl der Stellplätze je Wohneinheit auf einen statt 1,5 reduziert. Dies sei der städtebaulichen Dichte geschuldet, hielt Weyell im Gemeinderat fest.

Pavillon II bleibt stehen

Neu ist auch, dass der Pavillon II der Bärenfelsschule entgegen der Ursprungsplanung nun doch nicht abgerissen werden soll. Vielmehr sollen für diesen sogar Erweiterungsmöglichkeiten geschaffen werden, um darin einen neuen Kindergarten zu eröffnen. Schon jetzt wird der ehemalige Schulpavillon als solcher genutzt, ist darin doch bis zur Fertigstellung des Neubaus provisorisch der Kindergarten „Löwenzahn“ untergebracht.

„Begleitgruppe Stadthain“

Am „Stadthain“ werden sechs bis sieben Baufelder geplant. Im Rahmenplan werden dabei etliche Maßnahmen zur Qualitätssicherung definiert. Dazu wird auch eine „Begleitgruppe Stadthain“ eingerichtet. Sie soll sich aus Fachpersonen einerseits und Vertretern von Gemeinde und Verwaltung andererseits zusammensetzen, Kontinuität gewährleisten und die Qualität im Planungsprozess sicherstellen.

Es gelten „Spielregeln“

Mit dem Kauf einer Fläche werden die potenziellen Investoren einige Verpflichtungen eingehen. Zudem gelten gewisse „Spielregeln“ für den Betrieb des jeweiligen Gewerbes, ließ Weyell durchblicken. Die Gemeinde will somit die Hand auf der Entwicklung dieses neuen Grenzacher Ortskerns behalten und die Entwicklung steuern können, um eine gesunde Mischung aus Handel, Gewerbe und Fachmärkten samt Ärztehaus, Markthalle, Gastronomie und Wohnen zu ermöglichen.

Weiteres Vorgehen

Um den „Stadthain“ voranzubringen, stehen die Erschließung, die Stellplatzfrage, die Verteilung der Nutzungen, die Integration eines Kindergartens, die Konkretisierung der Baufelder sowie die Maßnahmen zur Qualitätssicherung auf der aktuellen Agenda. Nächster Schritt ist die Aufstellung eines Bebauungsplans. Bürgermeister Benz geht davon aus, dass frühestens in zwei bis drei Jahren mit dem Bau der ersten Gebäude begonnen wird. Benz: „Es wäre unseriös zu sagen, in einem Jahr kann man hier einkaufen.“

„Ein bisschen stolz“

Wie Weyell bekräftigte, ist er „ein bisschen stolz“, die Neue Mitte Grenzachs zu entwickeln, gemeinsam mit dem Team von „Weyell Zipse Architekten“ in Zusammenarbeit mit „Christian Salewski & Simon Kretz Architekten“ sowie dem „Atelier Loidl Landschaftsarchitekten“. Schließlich schaffe man ein „besonderes Projekt, das wichtig ist für die Zukunft der Gemeinde“. Er rät Grenzach-Wyhlen dazu, im Gespräch mit Investoren „sehr selbstbewusst aufzutreten, denn der Standort ist höchst attraktiv“. Weyell: „Die Gemeinde sollte sehr bedacht, aber auch resolut die Entscheidungen treffen.“

Überdies machte der Stadtplaner den Gemeinderäten und der Verwaltung am Dienstagabend ein großes Kompliment. Die Doppelgemeinde sei „sehr schnell im Vergleich zu anderen Orten“. Zudem habe er „den Eindruck, dass hier richtig Druck dahinter ist“.

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