Grenzach-Wyhlen Zuckersüß und bitterböse

Die Oberbadische
Foto: Manfred Herbertz Foto: Die Oberbadische

Klavier-Kabarett mit Daniel Helfrich im TIZ

Ein ganz besonderes Menü servierte der Klavier-Kabarettist Daniel Helfrich am Sonntag im Theater in Zehnthaus (TIZ) seinen bestens aufgelegten Zuhörern. Diese erlebten einen Abend, an dem die Lachmuskeln keine Sekunde Pause bekamen.

Von Manfred Herbertz

Grenzach-Wyhlen. Auf der Speisekarte stand diesmal: „Trennkost ist kein Abschiedsessen“. Und alle, die auf komische Lieder und „intelligenten Blödsinn“ stehen, kamen bei Helfrich prima auf ihre Kosten. Der hatte folgendes dabei: irrwitzige Ironie, rasante Wortspiele und jede Menge Spaß und Musik. Allein die Zugabe rechtfertigte den Eintritt.

In dieser raste Helfrich in einem abartigen Tempo durch die Schlagerparaden rauf und die Popcharts wieder runter. Und da er sich selbst als den humorvollsten Trennungsexperten seit Heinrich VIII. bezeichnet, sei es manchmal auch nötig, mit einem scharfen Schnitt die Trennung zu vollziehen. So wie weiland van Gogh von seinem linken Ohr. Wortreich hier das Wortspiel vom „Ohriginalen Ohr“, das den Maler schlussendlich so berühmt gemacht hat.

Der Mann trennt sogar Primzahlen

„Es gibt 1000 gute Gründe, über Trennung nachzudenken“, sagte Helfrich und legte los, als Mann, der sogar Primzahlen zu trennen vermag. Temporeich schon sein erstes Lied „Trenn dich“. Zeit zum Luftholen? Keine Chance.

Unendlich viele Arten Trennung gebe es. So verschwindet der Schuster auf leisen Sohlen, und vom Informatiker kann man sich durch „Steuerung – Alt – Entfernen“ trennen. „Und der Chirurg trennt sich ganz schnell – mit dem Skalpell.“

Mit seinen hintersinnigen Anmerkungen schaffte es Helfrich, der „Trennung“ auch positive Seiten abzugewinnen. Der Kabarettist äußerte Trennungsgedanken, die so vielfältiger Natur waren, dass man sich wunderte, wo er diese aberwitzigen Einfälle herzaubert. Und kaum waren die vorbei, verkündete Helfrich, dass er in die Alpen fahren müsse, weil sein Personalausweis abgelaufen sei. Deshalb müsse er noch ein Pass-Bild machen.

Ob Partner, Essen, Müll oder Worte, Helfrich zelebrierte jede Form der Trennung auf äußerst skurrile Weise. Da ging es in einem Lied über Mütter, die auf Handys starren und ihre Kinder durch die Gegend karren, dann wurde es so zuckersüß und bitterböse, dass es gelegentlich dauerte, bis im Publikum der Groschen gefallen war: Er würde gerne zu manchen Müttern sagen: „Kannst du mal die Klappe halten?“ Die Babyklappe allerdings.

Gesellschaftskritik mit Lachgarantie

Weiter ging es über moderne Männer, missglückte Kommunikation und weitere „Erste-Welt-Probleme“. Und wer einen Kabelsalat hat, solle das Ganze einfach in Entwicklungsländer schicken.

Helfrichs Menü mundete allen Menschen mit nicht ganz ernst gemeinten Trennungsabsichten oder auch übertriebener Trennungsangst. Dazwischen immer wieder Telefonate mit Ratsuchenden, wie mit Amazon Boss Jeff Bezos, der sich unbedingt von „Alexa“ trennen möchte. Dann stellte der Kabarettist so nebenbei ganz lapidar fest, dass es sich bei Quinoa eher um Renn- als um Trennkost handele.

Was Trennungszeichen bedeuten, offenbarte er anhand von Beispielen aus seinem Musiker-Leben und dem Musik-Erleben.

Helfrich servierte Skurriles, Gesellschaftskritisches und das Ganze mit Lachgarantie. Dass er sein Publikum immer wieder direkt miteinbezog, machte den umjubelten Auftritt im Zehnthaus noch mal eine ganze Spur lustiger.

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