Grenzach-Wyhlen „Zukunftsfremd und falsch“

Die Oberbadische

Umspundung von Perimeter 2 der Keßlergrube: Freie Wähler rufen zu Protesten auf

Von Tim Nagengast

Grenzach-Wyhlen. Mit heftiger Kritik reagieren die Freien Wähler Grenzach-Wyhlen auf die dieser Tage vom Landratsamt genehmigte Einkapselung der Bodenaltlast von Perimeter 2 der Keßlergrube. Unter anderem rufen sie die Bürger zu Protesten gegen den Entscheid auf.

In einem Schreiben an die Lörracher Behörde, Landrätin Marion Dammann, Bürgermeister Tobias Benz und die BASF nehmen FW-Vorsitzender Ralph Gerspach und die Fraktionsmitglieder Rolf Rode, Herbert Flum, Karlheinz Quandt und Peter Weber dazu Stellung.

Die Genehmigung der BASF-Sanierungspläne sei aus ihrer Sicht „nicht nachhaltig, zukunftsfremd und damit völlig falsch“, schreiben die Freien Wähler. Die Anordnung des Sofortvollzugs durch das Landratsamt komme einem „Affront gegenüber der Gemeinde“ gleich, heißt es weiter. Auch würden die wirtschaftlichen Entwicklungsmöglichkeiten der Gemeinde „beschädigt“. „Das Landratsamt als Entscheidungsträger wird letztlich seiner Verantwortung für uns Bürger im Landkreis Lörrach nicht gerecht“, ziehen die Freien Wähler als Fazit.

Um der Verwaltung der Gemeinde, die sich klar gegen eine Einkapselung der Altlast ausgesprochen hat, zu unterstützen, rufen die Freien Wähler „jeden Bürger“ dazu auf, „den noch verhaltenen Unmut zu Mut werden zu lassen, sich zu äußern und zu protestieren“. Es gelte, der Bürgerinitiative „Zukunftsforum“ bei ihrem Kampf für einen Vollaushub den Rücken zu stärken, schreiben die Autoren des Briefes. Denn: „Immer wenn Widerstand zu erlahmen droht, werden unumkehrbare Fakten geschaffen.“

Kritik seitens der Freien Wähler muss aber auch die BASF einstecken. Das Unternehmen habe mit seinem „Umgang“ mit dem Nachhaltigkeitsgutachten jenes „als reines Ablenkungsmanöver“ entlarvt. Dabei stellen die FW klar, dass sie der Industrie vor Ort sehr positiv gegenüber stehen. Es gelte jedoch, aus den Erfahrungen der Vergangenheit die Erfordernisse der Zukunft herzuleiten und entsprechend Verantwortung zu übernehmen. Wie so etwas aussehe, beweise die Firma Roche, die ihren Anteil der Keßlergrube (Perimeter 1) bekanntlich voll ausheben wird.

Die Freien Wähler wollen „weiter kämpfen“ und die Verwaltung samt Gemeinderat dabei unterstützen, die rechtlichen Möglichkeiten gegen die genehmigte Umspundung prüfen zu lassen.

Ein Punkt treibt die FW dabei besonders um: Sie sorgen sich um die „Nachsorge der Grube“, sollte BASF jemals ihre Zelte in der Region abbrechen. „Letztlich wird alles am Staat hängenbleiben, an den Bürgern. Auch die Erkenntnis in vielen Jahren, dass diese Entscheidung falsch gewesen ist. Wenn die Grenzwerte nicht nach oben verändert werden, dürfte das Trinkwasser von heute dann nur noch Wasser sein“, schreiben die Freien Wähler.

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