Das Publikum im voll besetzten Grenzacher Haus der Begegnung wurde am späten Nachmittag des Pfingstsonntags nicht enttäuscht: das „Big Sound Orchestra“ (BSO) und das „Art of Jazz Orchestra“ aus Wattwiler im Elsass spielten furios auf.
Orchestralen Jazz im Big-Sound-Format bot das „Big Sound Orchestra“ mit dem „Art of Jazz Orchestra“.
Das Publikum im voll besetzten Grenzacher Haus der Begegnung wurde am späten Nachmittag des Pfingstsonntags nicht enttäuscht: das „Big Sound Orchestra“ (BSO) und das „Art of Jazz Orchestra“ aus Wattwiler im Elsass spielten furios auf.
Es ist bereits das dritte Mal, dass die beiden befreundeten Big Bands in Grenzach zu Gast waren und auch schon das dritte gemeinsame Konzert in diesem Jahr – erst am Tag zuvor gaben beide ein Doppelkonzert im elsässischen Vieux-Thann. Beide Ensembles sind in ihrer Grundformation ähnlich besetzt mit je vier Trompeten, vier Posaunen und fünf Saxofonen, dazu ein Piano, ein Schlagzeug, eine Gitarre und ein Bass; der Sänger aus dem Elsass bedient zudem die Bongos. Der Freundschaft beider Formationen ist es wohl auch zu verdanken, dass die Volkshochschule Grenzach-Wyhlen und der örtliche Verein für Heimatgeschichte als Veranstalter nur den „Hut“ für eine Kollekte herumgehen ließen – über ein Eintrittsgeld in zweistelliger Höhe hätte sich bei diesem Konzert niemand beklagen dürfen.
Beginnen durfte das BSO, entstanden aus einer im Jahr 1978 vom damaligen Rheinfelder Gymnasiallehrer Gerhard Gutfleisch als sechsköpfige Jazz-Combo gegründeten Schülerband, inzwischen bestehend aus 18 Musikern aller Altersgruppen aus dem gesamten Dreiländereck, seit 15 Jahren mit Dirigent David Gottschreiber am Taktstock. Noch immer mischen einige Musiker aus der damaligen Schülerband fleißig mit, wenngleich sich das BSO seit den 70er-Jahren natürlich musikalisch weiterentwickelt hat. Auf dem Programm standen am Pfingstsonntag mehrheitlich klassische Jazz-Kompositionen, darunter einige von Thad Jones, vor allem bekannt als einer der größten Jazz-Trompeter, aber auch zwei Arrangements von Gottschreiber selbst. Die Soli an der Trompete, der Posaune, dem Saxofon sowie am Klavier und an der Gitarre konnten den Saal begeistern ebenso wie die Beiträge von Sängerin Isabel Morgenstern.
„Die beiden Bands inspirieren sich gegenseitig. Da wird geschaut, welches Mundstück die Blasmusiker verwenden oder wie der Dirigent mit den Fingern schnipst“, erklärte Gottschreiber die symbiotische Beziehung der Formationen, deren Protagonisten sich in Lörrach kennenlernten.
Das „Art of Jazz Orchestra“ sei in einer Super-Form, versprach er. Im Gegensatz zum BSO sind die Elsässer ein reines Männerensemble, einige sind Profimusiker, und das Durchschnittsalter ist etwas jünger; der jüngste unter ihnen – ein Posaunist, der in der Zugabe zu einem beachtlichen Soloauftritt kam – geht noch zur Schule. Dirigent Francis Jutkowiak ist wie sein deutscher Kollege bereits seit 15 Jahren im Amt, nimmt aber auch mal ein Tambourin in die Hand und bläst meisterlich die Trompete.
Das „Art of Jazz Orchestra“ präsentierte sein neues Programm und begeisterte mit seinem krachenden Sound, beginnend mit Jazzklassikern, zum Beispiel aus der Feder von Herbie Hancock, bewegte sich dann aber mehr und mehr in Richtung zeitgenössischer Popmusik, was durchaus dem Gusto der Zuhörer entsprach. Spätestens nach dem Duett „Shallow“, im Original von Bradley Cooper und Lady Gaga, waren der Begeisterung keine Grenzen mehr gesetzt. Caruso, nicht verwandt mit Enrico Caruso, aber auch mit viel Gesangstalent ausgestattet, bekam danach noch weitere Möglichkeiten, seine Sangeskunst zu beweisen. Erst nach der dritten Zugabe wurden die Musiker, welche sichtlich Spaß hatten, mit Standing Ovations von der Bühne verabschiedet.