Die neue britische Regierung von Premierminister Keir Starmer schlägt einen anderen Weg ein. Sie plant den Grenzschutz auszubauen und will stärker als bisher gegen Schleuserbanden vorgehen.
Warum Boote aus Deutschland beschafft werden
Mit einem grenzüberschreitenden Großeinsatz hatten Ermittler in fünf Ländern bereits 2022 Schleuser einer Bande festgenommen, die Tausende Menschen in Schlauchbooten über den Ärmelkanal geschmuggelt hatte. Damals waren bei Durchsuchungen in Deutschland neben zahlreichen Schlauchbooten und Motoren große Mengen Bargeld sowie Schusswaffen entdeckt worden.
Im Norden Frankreichs muss man beim Kauf bestimmter Boote und Bootsmotoren seit einigen Jahren einen Ausweis vorgelegen und eine Telefonnummer angeben. Diese Vorschrift war als Maßnahme gegen die Schleusungen nach Großbritannien erlassen worden. Daher wichen die Schleuser für die Beschaffung der Boote unter anderem nach Deutschland aus.
"Die heutigen Razzien und Festnahmen sind ein erneuter harter Schlag gegen die brutale internationale Schleuserkriminalität", sagte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD). "Wir haben es hier mit gefährlichen, oftmals bewaffneten Tätern zu tun", fügte sie hinzu. Faeser verwies auf ein Treffen der Innenministerinnen und Innenminister der sogenannten Calais-Gruppe am kommenden Dienstag in London. Dort werde man weitere Maßnahmen gegen die Schleuserkriminalität besprechen. Zur "Calais-Gruppe" gehören Großbritannien, Frankreich, Deutschland, die Niederlande und Belgien.