Grün in Lörrach Klimawandel zwingt zu Veränderungen im Forst und beim Stadtgrün

Marco Fraune
Die jüngsten umfangreichen Abholzungen im Stadtwald haben einen Wandel in der Bewertung herbeigeführt. Foto: Marco Fraune

Die Klimaschutzleistung des Waldes und der Grünflächen wird mit verschiedenen Zahlen deutlich. Klimaresistente Pflanzungen genießen für Stadtgrün und Forst hohe Priorität – ebenso wie weitere Aspekte.

Der Lörracher Stadtwald erstreckt sich auf einer Fläche von zirka 1600 Hektar, wobei der Stadt etwa 72 Prozent gehören. Die Klimaschutzleistung von bewirtschaftetem Wald sei höher als die von stillgelegtem Wald, wurde im Rahmen des Jahresmediengesprächs dargelegt. Durch die verschiedenen Nutzungsarten und auch die Fähigkeiten des Holzes im Forst spart der Stadtwald laut Verwaltungsangaben 8700 Tonnen CO2-Äquivalente pro Hektar ein. Dies entspricht dem ökologischen Fußabdruck von zirka 1000 Einwohnern. Besonders stark entfalte der Wald seine Klimaschutzwirkung durch den Ersatz klimaschädlicher Produkte wie Beton, Kunststoff, Stahl oder auch Erdöl und Erdgas.

Die Forst-Verantwortlichen setzen schon jetzt auf einen natürlichen Regenerationszyklus im Stadtwald, der auf zirka 46 Prozent wirke – deutlich mehr als der Landesschnitt von 28 Prozent. Doch dabei soll es nicht bleiben: Auf etwa drei Vierteln der Waldfläche ist laut Stadtverwaltung die Übernahme von Naturverjüngung geplant, insbesondere bei Laubbäumen.

Hiebsatz verringert

Der Gemeinderat hatte im November vergangenen Jahres den Hiebsatz für 2025 und voraussichtlich für die folgenden beiden Jahre erheblich verringert. „Dies wird unter anderem Auswirkungen auf die ökologische und soziale Nachhaltigkeit im Wald haben“, heißt es jetzt von Verwaltungsseite nochmals. Ursprünglich sollte der Hiebsatz in diesem Jahr bei 6,8 Festmeter pro Jahr und Hektar liegen – damit bereits deutlich unter dem Zuwachs des Waldes, der mit 7,8 Festmeter pro Jahr und Hektar angegeben wird.

Schon im Jahr 2022 wurde ein umfassender Waldentwicklungsplan initiiert, erinnert die Verwaltung. Ein erklärtes Ziel sei es demnach, den Wald durch gezielte Pflanzungen und Pflegemaßnahmen resilienter zu machen und gleichzeitig die biologische Vielfalt zu fördern: „Bis 2028 sollen mindestens 2500 trockenheitstolerante Bäume im Stadtwald gepflanzt werden, um die bestehenden Bestände zu ergänzen und die Risiken durch den Klimawandel zu minimieren.“

Was die Grünflächen leisten

Positiv wirken sich laut den Verantwortlichen auch die städtischen Grünflächen aus. Hier wird der wichtige Beitrag zur Luftreinhaltung, die positive Wirkung aufs Klima und auch die Abgabe von Feuchtigkeit und damit die Senkung der Umgebungs-Temperatur angeführt. „Die Grünflächen zu erhalten und auszubauen, sind in Lörrach wichtige Ziele“, unterstreicht die Stadtverwaltung.

Der Blick auf die Zahlen zeigt: Der Stadtgrün-Eigenbetrieb kümmert sich um etwa 10 000 städtische Bäume. Bei Neupflanzungen wird regelmäßig gegossen und für mehr Grün in der Stadt gebe es bereits vielfältige Maßnahmen. Dazu zählen ein Fäll- und Pflanzplan, das Konzept „Zukunft Stadtgrün“ und auch die Unterstützung für Privatleute, die jedes Jahr von der Stadt insgesamt 100 Bäume geschenkt bekommen. Doch auch die Entsiegelung von Flächen steht auf der Agenda.

Bäume, die besonderen Ansprüchen des Stadtklimas auf Hitze und Trockenresistenz entsprechen, werden gezielt von der Stadt gepflanzt – und hier dienen die Pflanzempfehlungen der Gartenamtsleiterkonferenz-Liste als Richtschnur. Die ungarische Eiche oder auch der Amberbaum sind Beispiele.

Blüten statt Kirschlorbeer

Doch auch beim Straßenbegleitgrün setzt der Eigenbetrieb Akzente. Mehr als 4000 Quadratmeter Straßenbegleitgrün seien schon umgewandelt worden. Die Aktion „Blütenmeer statt Kirschlorbeer“ läuft aktuell.

Grünflächen sollen dem Konzept „Schwammstadt“ zufolge außerdem gezielt als Versickerungsbereiche genutzt werden. So könne Regenwasser vor Ort gespeichert werden. Es gelange dann nicht direkt in die Kanalisation. Überflutungen bei Starkregen werde damit entgegengewirkt.

Die Liste der zuletzt umgesetzten Maßnahmen zeigt entsiegelte Flächen an der Schwarzwaldstraße und Brombacher Straße, der Testlauf mit der Nebeldusche wird genannt, ebenso wie mobile Baumschulen in der Innenstadt und Rankhilfen. Auch die Blumenwiese am Rathaus bleibt nicht unerwähnt.

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