Häg-Ehrsberg Gemeinsam für die Zukunft der alten Schule

Verena Wehrle
Für das alte Schul- und Rathaus wird ein Konzept benötigt. Auch eine Sanierung wäre bald nötig. Foto: Karl-Heinz Rümmele

Was passiert mit dem denkmalgeschützten alten Schul- und Rathaus in Ehrsberg? Diese Frage will die Gemeinde gemeinsam mit den Bürgern beantworten. Manche Ideen gibt es schon.

Das alte Schul- und Rathaus in Ehrsberg wird aktuell von vier Vereinen (Trachtenkapelle, Theater, Landfrauen und Männergesangverein) genutzt und dient auch als Wahllokal. Einige leerstehende Räume gebe es in dem denkmalgeschützten Gebäude noch, informiert Bürgermeister Dirk Philipp im Gespräch mit unserer Zeitung. Schon seit Jahren macht man sich in der Gemeinde Gedanken, wie es mit dem 115 Jahre alten Gebäude weitergehen kann. Nun soll gemeinsam mit Vereinen und den Bürgern ein stimmiges Konzept erstellt werden. „Die Gemeinde möchte den Bürgern die Chance geben, aktiv mitzugestalten“, betont Philipp. Denn immerhin sei das Gebäude ortsprägend und so mancher Bürger habe eine Verbindung damit. Am Sonntag sind die Bürger zu einem Rundgang im alten Rathaus eingeladen und auch zum Austausch. Jeder kann hier seine Ideen mitbringen und vorstellen, heißt es im Aufruf der Gemeinde.

Experten bestätigen Potenzial

Eine Fachgruppe von Experten aus Architektur, Planung und Bauphysik hätten Ende Februar das Gebäude besichtigt und ihm einen altersentsprechend guten Zustand bestätigt. Mit einem Ausbau würde es weitere Nutzungsmöglichkeiten bieten. Was die Experten laut Philipp aber auch klar machten: Wegen der denkmalgeschützten Bausubstanz könne man das alte Schulhaus nicht einfach abreißen, man sollte es erhalten.

Für einen Erhalt setze sich derweil auch das Theater in den Bergen ein; der Verein nutzt das Gebäude für Requisiten, Proben und als Treffpunkt. Der Verein sei aktiv auf ihn zugekommen mit dem Wunsch, dass das Gebäude erhalten bleibt und man aktiv werden soll, schildert Philipp. Einige Mängel seien bereits sichtbar und man wolle vermeiden, dass diese noch größer werden.

„Dieser Aufwind, diese Motivation wollte ich aufgreifen und nutzen, um Pläne zu schmieden, die einen Nutzen für die Bürgerschaft haben“, sagt Philipp. Die ersten Schritte seien nun, eine Projektgruppe zu bilden und dann ein Planungsbüro zu beauftragen für ein Konzept zur Umnutzung. Das Problem bleibe aber die finanzielle Situation der Gemeinde. Aktuell kümmere er sich darum, für diese Projektentwicklung Fördermittel zu erhalten, so der Bürgermeister.

Auch der Gemeinderat habe sich für den Erhalt des Gebäudes ausgesprochen. Auch wenn man Förderprogramme nutzen könne, sei klar, dass für die Gemeinde ein Eigenanteil bleibt. Und dieser Betrag sei ausschlaggebend dafür, wann die Sanierungsarbeiten starten könnten. Klar ist laut Philipp, dass im kommenden Jahr keine Umbaumaßnahmen durchgeführt werden können. Die Gemeinde sei dann schon mit anderen Projekten ausgelastet.

Genossenschaft als Option

Aktuell bestünden noch viele offene Fragen, so Philipp weiter. Trägt sich das Gebäude selbst, etwa durch die Vermietung von Ferienwohnungen? Soll die Gemeinde weiterhin Eigentümer sein oder könnte zum Beispiel eine Genossenschaft das Gebäude übernehmen? Ob diese eine Lösung wäre und ob dafür überhaupt Interesse besteht, könnte sich am Sonntag zeigen. „Ich bin gespannt, ob viel los ist“, sagt Philipp. Falls das Interesse der Bürger gering ausfalle, müsse man im kleinen Kreis weiterplanen.

Zur Geschichte

Das Schul- und Rathaus wurde 1909/19010 im Auftrag der Gemeinde Ehrsberg gebaut. Im Erdgeschoss waren zwei Schulsäle und im ersten Stock eine Lehrerwohnung. Zudem gab es hier einen Sitzungsraum für den Gemeinderat, das Zimmer für den Ratsschreiber und den Rechner sowie ein weiteres für den Lehrer. Der Bau kostete damals insgesamt 85 000 Mark, wie in der Ortschronik zu lesen ist. Am 1. Juli 1976 wurde in Ehrsberg die Grundschule aufgehoben und die Kinder gingen ab dann nach Häg. Bis Ende der 90er-Jahre hatte in dem Gebäude noch die Ortsverwaltung mit dem Ortsvorsteher ihren Sitz, die sich dann mit der Gemeindereform ebenfalls auflöste.

Besichtigung und Austausch

Mitwirken
können die Bürger an der Zukunft des Gebäudes. Dazu sind sie am Sonntag, 18. Mai, ab 10 Uhr zu einer Besichtigung und zum Austausch eingeladen. Gemeinsam mit den Vereinen und Bürgern will die Gemeinde über Konzepte einer zusätzlichen Nutzung beraten.

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