Handball Abliefern – immer und überall

Mirko Bähr
Ein erfolgreiches Gespann, von links: Co-Trainer Maximilian Rinderle, Sportvorstand und ehemaliger Weltklasse-Handballer Stefan Kretzschmar und Cheftrainer Jaron Siewert. Foto: Füchse Berlin/Lara Gansser

Die Vorfreude und der Respekt sind riesig: Maximilian Rinderle, Co-Trainer der Füchse Berlin, startet mit dem deutschen Vizemeister in die neue Saison – seine neunte in der Hauptstadt.

Mit dem Supercup am 31. August geht es nach langen, intensiven Trainingswochen wieder rund, dann müssen die Füchse Berlin abliefern. Co-Trainer Maximilian Rinderle hat sich mit der Familie zwischenzeitlich eine Auszeit in Dänemark gegönnt. Ausgerechnet im Land des Olympiasiegers, der im Finale die deutschen Handballer aus der Halle schoss.

Das war souverän, was die Dänen da ablieferten. Und mit Mathias Gidsel kam auch gleich noch der beste Spieler des Turniers aus den Reihen der Füchse. Mit solchen Ausnahmecracks hat es der in Zell im Wiesental aufgewachsene 37-Jährige schon seit mehreren Jahren in der Hauptstadt zu tun.

Füchse stellen das jüngsteTrainerteam der Liga

Rinderle fängt an zu schwärmen. Kein Wunder, so hat der ehemalige 2. Liga-Akteur, der früh seine Spielerkarriere beendete, um als Trainer durchzustarten, doch sein liebstes Hobby zum Beruf gemacht. Der ausgebildete Sportlehrer ist die rechte Hand von Cheftrainer Jaron Siewert. Zusammen sind sie das jüngste Trainerteam der Liga, zusammen sind sie kaum zu schlagen.

„Das war die beste Füchse-Saison aller Zeiten“, blickt Rinderle auf die vergangene Saison zurück. Allerdings fehlte am Ende die Kirsche auf der Sahne. Ein Titel nämlich. In der besten Liga der Welt, der Bundesliga, kamen die Berliner hinter Dominator aus Magdeburg als Zweiter ins Ziel, bei der Klub-WM und in der European League verloren die Füchse erst im Finale und im deutschen Pokalwettbewerb schaffte es das Team ins Halbfinale.

„Klar, am Ende fehlt ein Titel. Aber wir können richtig stolz darauf sein, was wir bei dieser starken Konkurrenz geschafft und welche Konstanz wir die gesamte Runde an den Tag gelegt haben“, meint Rinderle, der erst kürzlich mit der Familie für ein paar Tage bei den Eltern in Zell zu Besuch war. Magdeburg sei einfach den entscheidenden Tick besser gewesen, das müsse man neidlos anerkennen.

„Da trauert man dann ein, zwei Wochen schon etwas, ehe man dankbar dafür ist, wie es gelaufen ist“, sagt Rinderle, der seit einiger Zeit wieder ausschließlich positiv nach vorne blickt. „Es geht alles wieder bei null los.“

Im Urlaub hieß es erst einmal abschalten. „Es galt den Kopf frei zu bekommen, das funktioniert bei mir immer sehr gut.“ Muss es auch. Denn: Volle Akkus werden in der bald beginnenden Runde auch beim Team und bei den Verantwortlichen am Spielfeld benötigt.

„Die Konkurrenz in allen Wettbewerben ist groß. Wir müssen immer Vollgas geben.“

Rinderle freut sich auf die Champions League

Das gilt natürlich vor allem dann, wenn es gegen die besten Teams aus Europa geht. Die Füchse haben sich nämlich dank Rang zwei in der Bundesliga für die Champions League qualifiziert. „Das Größte, was es im Vereinssport gibt“, sagt Rinderle und freut sich auf die intensiven Duelle in der Gruppenphase gegen Veszprem, Sporting Lissabon oder Paris Saint-Germain.

Die Herausforderung für das Trainerteam ist groß. Schließlich sollen die Füchse in allen Wettbewerben abliefern. „Die Belastung ist enorm, da muss langfristig geplant werden und an den richtigen Stellschrauben gedreht werden“, macht Rinderle deutlich. „Es zeichnet eine Top-Mannschaft aus, wenn sie zwei Tage nach einem Champions League-Kracher auch in der Bundesliga gegen eine Mittelfeld-Mannschaft abliefert.“

Los geht es in der Bundesliga am 7. September in der Handball-Hölle in Eisenach. Am 12. September kommt Veszprem als erster Gegner in der Königsklasse, dann wieder Bundesliga gegen Leipzig. So geht es Woche für Woche. „Du darfst dir keinen schlechten Tag leisten, es geht ausschließlich gegen starke Konkurrenz.“

Die Mannschaft richtig einzustellen, taktisch, aber auch mental, die richtige Balance zwischen Belastung und Erholung zu finden, das alles, und noch viel mehr, ist die ambitionierte Aufgabe des Trainerteams. Jaron Siewert als Headcoach und Max Rinderle als Co-Trainer: seit vielen Jahren schon arbeitet das Duo harmonisch und erfolgreich zusammen.

„Die Rollen sind klar verteilt. Jeder hat seine Aufgabe. Die Zusammenarbeit macht viel Spaß. Wir sind ehrlich zueinander, haben keine Scheu, Dinge, die wir anders sehen, offen anzusprechen. Da ist eine tolle Freundschaft entstanden“, erklärt Rinderle, der beim TV Zell das Handball-ABC erlernte und früh ins Sportinternat nach Berlin wechselte.

Früh startete Rinderle seine Trainerkarriere. Und nun arbeitet er tagtäglich mit den besten Akteuren der Welt zusammen. Sie heißen Mathias Gidsel, eben erst zum wertvollsten Spieler bei Olympia gewählt, Spitzenkeeper Dejan Milosavljev, Kreisläufer Max Darj oder Abwehrrecke Mijajlo Marsenic.

Weltstars und Talentetummeln sich in Berlin

Interessant macht das Füchse-Team aber vor allem die Mischung. Denn neben den Weltstars geben die Verantwortlichen um Sportvorstand Stefan Kretzschmar auch jungen Talenten aus dem eigenen Nachwuchs eine echte Chance. Youngsters wie Max Beneke, Lasse Ludwig, Tim Freihöfer, Matthes Langhoff und auch Nils Lichtlein.

„Das ist ein spannendes Projekt. Die Stars helfen ihnen bei der Weiterentwicklung, aber sie fordern auch“, weiß Rinderle, der zusammen mit Siewert nun besonders gefordert ist. Der Grund: Olympia. Die Paris-Fahrer stießen erst spät zur Vorbereitung hinzu. „Es ist eine schwierige Situation, wir haben nicht viel Zeit. Also müssen wir sehr effektiv arbeiten.“

Schließlich wollen die Füchse einmal mehr erfolgreich sein. Ein Grund: „Die langen Rückfahrten aus dem Süden der Republik zurück nach Berlin machen mit Punkten im Gepäck viel mehr Spaß“, grinst Rinderle, der den Saisonbeginn kaum erwarten kann.

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