Nicht nur sie hat am Oberrhein ihre Wurzeln. Auch Torjägerin Nadine Czok (siehe nebenstehendes Interview), ihre Mama Beate Czok, die als Torwart-Trainerin und gute Seele den Spielerinnen eine wichtige Stütze ist, sowie Antje Matschenz, die vor dem Engagement bei der HSG beim TV Grenzach auf Punktejagd ging, nach der Saison 2017 ihre Karriere beendete und nun als Betreuerin des Teams und A-Jugend-Coach fungiert, haben ihren Anteil am Erfolg.
Nun also 2. Bundesliga. Und dafür wurde in den vergangenen Wochen und Monaten mächtig geschwitzt. Viermal unter der Woche, dazu am Samstag-Vormittag, wenn kein Turnier oder Spiel anstand, schufteten die HSG-Akteure in der Halle, bolzten Kondition, feilten an der Technik, verfeinerten die Automatismen.
Auch hier wurde nicht gestöhnt oder gemurrt, sondern mitgemacht, Vollgas gegeben. „Wir haben uns als Team einstimmig für den Aufstieg ausgesprochen und werden nun auch alles dafür tun, unser Ziel, den Nichtabstieg, zu erreichen“, lässt Dürr wissen. Sie sei schon ganz schön „hippelig“, könne es kaum erwarten. „Das geht allen so. Im Training sind alle voll konzentriert und auch etwas angespannt.“
Ganze 30 Meisterschaftsspiele stehen jetzt auf dem Programm in der eingleisigen Spielklasse. Los geht es in der Stadtsporthalle Melsungen, wenn die HSG am Samstag, 18 Uhr, bei der SG 09 Kirchhof antritt. Das erste Heimspiel in der Gerhard-Graf-Sporthalle findet dann am 14. September statt, wenn ab 20 Uhr der HSV Solingen-Gräfrath auf der Platte steht.
Teamgeist ist Trumpf bei den Red Sparrows
Dass die Spatzen im Konzert der Großen durchaus mitsingen können, zeigte der Auftritt jüngst beim Vorbereitungsturnier um den Lotto-Cup, wo am Ende Rang vier heraussprang. Gegen Erstligist Ketsch gab es im Halbfinale eine knappe Niederlage. „Unsere Leistung war aber voll in Ordnung“, grinst die 1,64 Meter große Controllerin. Auch die Schiris dieser Partie hatten „Becci“ und ihre Teamkolleginnen nicht so recht auf der Rechnung. „Sie haben uns vor dem Match gefragt, ob wir denn nur unsere Zweite Mannschaft geschickt haben“, nimmt es Dürr mit Humor. Denn genau hier könnte der Schlüssel zum Erfolg liegen. Spatzen sind ja klein, werden oft unterschätzt.
Angst haben die Freiburgerinnen nicht. „Wir werden alles geben und viel dazu lernen“, ist sie sich sicher. „Natürlich kommen da dicken Brocken auf uns zu. Und wenn 1,90 Meter große Frauen vor uns stehen, kann das dann schon schwierig werden. Aber wir werden unseren Teamgeist in die Waagschale werfen, die Arbeit auf vielen Schultern verteilen und versuchen, unsere Schnelligkeit auszunutzen.“
Als Einheit wurde die HSG Meister, als Einheit will man sich nun auch eine Etage höher präsentieren. „Jede kämpft für die andere, wir verstehen uns alle. Ich habe hier noch keinen Stress erlebt“, weiß Dürr um die Vorzüge des Teams. Stress will man dem Gegner machen – mehr als ihm lieb ist.