Handball In fremder Halle viel zu harmlos

Mirko Bähr
Tom Spieß (links) und sein Zwillingsbruder Lars haben nur wenig Grund zum Jubeln. Foto: zVg/Günther Ohlig

2. Bundesliga: Lars und Tom Spieß steigen ab, Patrick Gempp und Steffen Kaufmann erreichen Ziel.

Rimpar/Großwallstadt - Am Ende hat es für den Traditionsklub nicht gereicht. Der TV Großwallstadt muss wieder zurück in die 3. Bundesliga. Und damit ging auch für die Brombacher Zwillingsbrüder Lars und Tom Spieß das Abenteuer 2. Bundesliga nach nur einer Spielzeit wieder zu Ende. Besser lief es für zwei Weiler in Diensten der DJK Rimpar. Patrick Gempp und Steffen Kaufmann kamen nach einer Aufholjagd im Winter auf Platz neun. Nach der Runde flog das Quartett zusammen nach Mallorca.

24 Pluspunkte bedeuteten für Großwallstadt Platz 17 im 20er-Feld: „Die Saison verlief für uns natürlich enttäuschend“, macht Lars Spieß mit der Rückennummer 36 klar. Die Enttäuschung nach dem Abstieg sei nach wie vor groß. „Wir haben zwar gewusst, dass es eine harte Saison werden wird, gerade auch wegen des verschärften Abstiegs. Dennoch haben wir uns mehr ausgerechnet.“

Von einer echten Berg- und Talfahrt spricht Bruder Tom. „Leider ging es zu häufig ins Tal statt auf den Berg“, meint er. Man habe auswärts viel zu selten eine konstante Leistung über 60 Minuten auf die Platte bringen können. „Daheim haben wir dagegen viele gute Spiele gezeigt und auch deutliche Siege verbuchen können. In der Endabrechnung sind aber eben nur fünf Auswärtspunkte viel zu wenig.“ Das Team sei keinesfalls blauäugig in die Runde gegangen. „Wir wussten, dass es brutal schwierig wird und wir an das Optimum gehen müssen, um es zu packen.“

Eine „eklatante Auswärtsschwäche“ hat denn auch Lars Spieß ausgemacht. Diese hänge aber auch mit dem dünnen Kader zusammen. So konnte man in der Fremde oftmals nur 45 bis 50 Minuten lang Leistung bringen. „Andere Teams haben im Winter nochmals nachgelegt. Wir dagegen nicht. Im Gegenteil. Denn am Ende kamen noch Verletzungen hinzu.“

Die „schmale Besetzung“ sei am Ende für den sofortigen Wiederabstieg verantwortlich gewesen, findet auch Tom Spieß, der die Nummer 31 auf dem Rücken trägt. „Das fällt doch insbesondere dann auf, wenn man die Kaderstärke mit den anderen Absteigern wie Hagen oder Wihelmshaven vergleicht. Und die haben es auch nicht geschafft.“

Und wie lief es persönlich für die Brombacher Handballer in Diensten des TVG? „Für mich war es wichtig, gesund und fit durch die Runde zu kommen. Ich habe meine Trainingsmethoden vor der Saison umgestellt und bin neue Wege gegangen. Das hat sehr gut geklappt. Ich habe 34 von 38 Spielen absolvieren können, wobei ich die ersten beiden Partien aufgrund der Folgen einer Operation aus der alten Saison verpasst habe“, sagt der 86-fache Torschütze Lars Spieß. Gleich 37 der 38 Partien absolvierte Tom, der 60 Mal ins gegnerische Netz traf. „Und das trotz eines Meniskusrisses im linken Knie. Das letzte Match habe ich dann ausgesetzt, um nichts zu riskieren.“

Während sich Tom mit seinen „vielen Spielanteilen“ in Angriff und Abwehr durchaus zufrieden zeigt, hätte sich sein Zwillingsbruder doch mehr Einsatzzeiten im Angriff gewünscht. „Das waren leider zu wenige“, findet er. Insgesamt habe es kaum „negative Ausreißer“ in Sachen Leistung gegeben. „Und ich bin mit einer guten Wurfquote aus der Saison gegangen.“

Nach der Pause geht es dann also für die Spieß-Brüder in der 3. Bundesliga auf Punktejagd. Beide haben sich nämlich dazu entschieden, weiterhin das TVG-Trikot zu tragen. „Wir haben eine geile Truppe beisammen, die ihr Potenzial definitiv noch nicht ausgereizt hat“, macht Lars Spieß klar. Doch jetzt sei es erst einmal wichtig, in der Sommerpause den Kopf freizubekommen. Ende Juni geht es in den Urlaub, dann stehen noch Prüfungen in der Uni auf dem Programm „Und dann starten wir mit Vollgas das Projekt Wiederaufstieg.“ Und das mit einem neuen Trainer. Während der Saison hatte sich Großwallstadt von Florian Bauer getrennt. Interimsmäßig hatten dann Maik Pallach und Manfred Hofmann übernommen, den Abstieg aber nicht vermeiden können.

Tom, der dieser Tage in Kroaten entspannte, muss sich nach seiner Rückkehr in heimische Gefilde erst einmal einer Knie-OP unterziehen, ehe dann auch er an der Uni gefordert wird. Auch er wird der TVG die Stange halten. „Ich fühle mich hier sehr wohl. Ich bin sicher, dass wir mit dieser Truppe wieder erfolgreich sein können. Außerdem schließe ich im nächsten Sommer mein Studium in Aschaffenburg ab.“

39 Zähler auf der Habenseite hatte die DJK Rimpar am Schluss. Als Tabellenneunter konnte der Verein mit einem tollen Zwischenspurt doch noch sein Saisonziel erreichen. „Es war eine gute Saison für uns“, bilanziert denn auch die Nummer 13. Zwar sei man laut Kreisläufer Patrick Gempp schleppend reingekommen, hatte lange Zeit mit dem Abstiegskampf zu tun, ehe man dann eine Serie gestartet habe. „Wir haben elf von zwölf Partien gewonnen und uns hoch gearbeitet.“ Erst gegen Ende der Runde habe man es wieder schleifen lassen.

Die abgelaufene Spielzeit in der 2. Bundesliga sei „hart“ gewesen. 38 Partien mussten absolviert werden, gleich fünf Teams mussten in den sauren Abstiegsapfel beißen. „Leider hat es den TVG erwischt“, meint Gempp. Eine bessere Platzierung seiner Mannschaft habe der schwache Start in die Runde zunichte gemacht. „Wir haben eine gute Vorbereitung gespielt, sogar Erstligist Stuttgart im Pokal geschlagen. Aber dann haben wir es versäumt, den Schwung mitzunehmen. Rang sieben wäre am Ende auch im Bereich des Möglichen gewesen. „Aber dann war doch etwas die Luft raus.“

Mit den eigenen Darbietungen im Wölfe-Trikot ist Gempp durchaus zufrieden. „Wobei ich gegen Saisonende etwas nachgelassen habe“, merkt er selbstkritisch an. Es gehe immer besser. Insgesamt hat Gempp in seiner zweiten Saison in der zweithöchsten Spielklasse gleich 94 Mal eingenetzt. Der ehemalige Jugendspieler des ESV Weil hat seinen Vertrag um ein weiteres Jahr verlängert. Indes wird ein neuer Trainer an der Seitenlinie stehen. Rimpar trennte sich von Matthias Obinger. Sein Nachfolger Ceven Klatt.

Der darf dann auch die Dienste von Steffen „Willi“ Kaufmann zählen. Die Nummer 18, die ebenfalls beim ESV das Handball-ABC erlernte und in der vergangenen Runde 110 Tore beisteuerte, hat im Februar seinen Vertrag bei den Wölfen um zwei Jahre verlängert. Der Akteur im rechten Rückraum wartete zudem mit 113 Assists auf.

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