Handball Kissenschlacht und Gummibärchen

Die Oberbadische

Ein Minispieltag im Handballbezirk

„Werf’ doch auf’s Tor!“, höre ich mich etwas lauter vor mich hin plappern. „Werf’“ – etwas unruhig wackle ich mit dem Kopf, ich tippel hin und her. Aber nein, mein Steppke wirft nicht, obwohl er mutterseelenalleine vor dem gegnerischen Keeper steht. Ich schüttel den Kopf. „Warum wirft er denn nicht?“, bruddle ich nun vor mich hin. Mein Kleiner grinst und hat jede Menge Spaß. Kein Wunder: Wieder einmal ist Minispieltag angesagt.

Von Mirko Bähr

Lörrach. Da sitzen Eltern mit einer Kaffee Tasse auf der Tribüne, schnacken, lesen Zeitung, stricken oder tippeln einfach aufgeregt hin und her, während die Knirpse in der Halle mit großem Elan und noch größerer Freude einen Parcours absolvieren oder sich ihre ersten Sporen als Handballer verdienen.

Schiri versucht, die Regeln näherzubringen

Da rennen alle zum Ball, da sieht man Ältere, die schon den Sprungwurf gekonnt zelebrieren oder Kleinere, die verträumt aufs Spielfeld nebenan schauen, wo sich gerade der Torhüter im grünen Trikot im Netz seines Gehäuses verfangen hat. Ein Schiedsrichter versucht derweil mit der Trillerpfeife und etwas hilfloser Gestik die Regeln näherzubringen.

Es geht bei den Minispieltagen im Handball-Bezirk nicht um Punkte, es gibt keine Verlierer, nur Sieger. Es geht um den Spaß an der Bewegung, es geht darum, nicht nur vor der Playstation zu hocken oder auf dem Tablet rumzudaddeln. Geschicklichkeit ist gefragt, wenn es auf dem Stufenbarren darum geht, den Teamkollegen mit einem doppelt so großen Kissen hinunter auf die weiche Matte zu befördern. Auf Kraft und Körperbeherrschung kommt es an, wenn man sich wie Tarzan an den Ringen und einem Ball zwischen den Beinen von einem Kasten zum anderen schwingt. Es geht ums Klettern an der Sprossenwand, ums Rutschen oder um die richtige Balance, wenn auf kleinen Wägelchen bäuchlings ein Parcours absolviert werden muss.

Und ja, auch Handball wird gespielt. Und ja, es wird auch gejubelt, wenn das runde Leder im Netz landet. Was allerdings das kleine Mädel nicht interessiert, das es sich vor der Torlinie bequem gemacht und für einen Moment vergessen hat, warum sie eigentlich zwischen den beiden Pfosten steht oder besser liegt.

Den gesamten Winter über laden verschiedene Vereine aus dem Bezirk ein. Dann werden die Hallen in Weil, Schopfheim, Todtnau, Maulburg oder Lörrach zu riesigen Erlebniswelten, dann freuen sich die rührigen Ausrichter über die vielen Nachwuchshandballer in zumeist viel zu großen Trikots und die Kids am Ende über eine Belohnung. Und diese haben sie sich auch redlich verdient, wenn es nach gut drei Stunden zur Siegerehrung geht.

Zuletzt war der TV Brombach um Jugendleiter Christoph Bojarski an der Reihe. In der Wintersbuckhalle tummelten sich gut 130 Mädchen und Jungen. Mit dabei waren drei Teams der SG Steinen/Maulburg (zwei aus Steinen, eines aus Maulburg), zwei Mannschaften des TV Todtnau, des TV Brombach und des HSV Schopfheim, dazu je ein Team der Regio Hummeln aus Genzach, von der DJK Bad Säckingen sowie vom ESV Weil.

Und mit wem man sich auch unterhielt, Handball ist keinesfalls out. Bei den Jüngsten geht es rund. Die Hausherren verfügen gleich über ein Mädchen- und ein Jungenteam. Das Training in der alten Brombacher Halle ist immer gut besucht. Isabelle Herzog kümmert sich um die Mädels, seit über einem Jahrzehnt ist schon Anja Bojarski mit großem Engagement für die Jungs zuständig,

Ihr Pendant beim HSV Schopfheim ist Michael Ruppert. Auch er ist seit zehn Jahren für die Kleinsten da. „Die Kinder zum Handballspielen zu begeistern, ist nicht das Problem“, sagt er. In Schopfheim sind derzeit 30 Minis dabei. „Die Basis ist da, was fehlt, das sind einfach die Trainer.“ Ein Problem, das alle Vereine sämtlicher Sportarten zur Genüge kennen.

Jede Menge Werbung haben sie in Maulburg gemacht. Und es hat sich gelohnt. Endlich gibt es wieder Mini-Handball in der Alemannenhalle bei der SG Maulburg/Steinen. „Jeder darf mitmachen, der mitmachen will“, lässt Anna Lörracher wissen.

Auffallend jung sind die Mini-Verantwortlichem beim TV Todtnau. Das Team um Timo Bertucci hat noch keine 20 Lenzen auf dem Buckel. „Es macht Spaß mit den Kindern, man freut sich, wenn man sieht, dass es funktioniert. Dass wir uns für unseren Verein engagieren, ist doch klar und keine Frage für uns“, macht er deutlich.

Für alle gibt es Pokale und Gummibärchen

Wenig später grinsen alle Knirpse bis über beide Ohren. Sie recken den kleinen Pokal in die Höhe und verspeisen mit Genuss die Gummibärchen, die sie bei der Siegerehrung überreicht bekommen.

Nach einem riesigen Schluck aus der Trinkflasche „knöpfe“ ich mir dann mal meinen Kleinen vor. „Sag mal, warum hast du denn nicht aufs Tor geworfen, als du völlig frei gestanden bist. Das wäre dein erstes Tor gewesen“, stellte ich ihm die entscheidende Frage. „Papa, ich wollte halt nicht. Ich habe den Ball lieber abgegeben. Außerdem habe ich Hunger.“

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