Handball Oft sehr nah dran, aber nur selten erfolgreich

Von Mirko Bähr
Der Schopfheimer Torsten Michel am gegnerischen Kreis. Foto: : Grant Hubbs

Drei Siege, zwei Remis und 21 Pleiten: Die Bilanz des HSV Schopfheim in der abgelaufenen Saison der Männer-Landesliga Süd liest sich alles andere als freundlich. Und weil die Tabelle nie lügt, steht am Ende auch der Abstieg.

SCHOPFHEIM. Die Saison ist seit einigen Wochen Geschichte. Zeit also, um das vergangene Spieljahr Revue passieren zu lassen. Was war gut, was war schlecht? Was bleibt in Erinnerung und wie geht es weiter? Der Trainer des Tabellenvorletzten und Absteigers in die Bezirksklasse, Felix Hodapp, blickt im Italien-Urlaub zurück.

Dass es einzig und allein um den Klassenerhalt gehen wird, dass stand für Hodapp und die Verantwortlichen in der Markgrafenstadt bereits vor der Runde fest. „Es hat sich bewahrheitet, was uns von Anfang an klar war: mit vielen jungen Spielern, so einigen Rochaden und zwei Pausierenden ist der Abstiegskampf die logische Konsequenz.“

Hodapp findet, dass man sich im Kampf um den Ligaerhalt eigentlich ganz gut behauptete, auch wenn nach 26 Spieltagen die Punkte auf der Habenseite natürlich zu wenig gewesen seien. „Oft haben Kleinigkeiten entschieden. Es waren viele enge Spiele dabei“, erinnert sich der Trainer gerne an die positiven Aspekte. Darunter fällt auch die Moral der Truppe, wenn sie trotz großen Rückstandes die Partien wieder enger gestalten konnten.

Als das Negativerlebnis der wenig erfolgsverwöhnten Runde hat sich bei ihm das Auswärtsmatch in Oberhausen eingeprägt. Nicht wegen des Ergebnisses. „Unsere junge Zeitnehmerin wurde dort beleidigt – und zwar weit unter der Gürtellinie. Das Schiri-Gespann ignorierte das und spielte den Vorfall hinunter. Genauso wie der Verband, von dem bis heute keine aussagekräftige Stellungnahme vorliegt“, erinnert sich Hodapp nur ungern. Die bittere Konsequenz: „Die Zeitnehmerin macht diesen Job nicht mehr.“

Solche Vorfälle, aber auch die weitere Vorgehensweise des Verbandes stimme ihn sehr traurig und nachdenklich. „Werden solche Dinge vom Verband gedeckt, hat es für mich nichts mehr mit Sportlichkeit, Fairness und Menschlichkeit zu tun. Es ist ein Armutszeugnis, das seines Gleichen sucht.“

Als Verein werde man versuchen, diese traurige Geschichte weiter oben zu platzieren. „Aber dafür fehlt uns kleinen Oberrhein-Vereinen wohl die Lobby“, sagt Hodapp, der sich aus dem Aktivbereich zurückzieht und nun den Fokus auf die E-Jugend des HSV legt.

Ein Spieler, der mehr als 13 Jahre lang eine Super-Stütze war, und vor allem als ein „wunderbarer Mensch“ im Verein seine Spuren hinterlassen hat, zeigte mit seinen 41 Lenzen nochmals, was er so draufhat und dass das Alter keine echte Rolle spielt. Thorsten Tönnies (früher Michel) habe laut Hodapp in den vergangenen Monaten unter allen Akteuren im Kader herausgestochen. „Ohne ihn wäre es eine bittere Saison geworden. Schade, dass er uns aus privaten Gründen nach Norddeutschland verlässt.“

Apropos Personal. Wie geht es weiter nach dem Abstieg? „In der kommenden Runde sollen die jungen Spieler weiterentwickelt, der Spaß am Handball wieder gefunden werden.“ Und der kommt wieder, wenn in der Bezirksklasse Erfolgserlebnisse gefeiert werden, ist sich der scheidende Coach sicher.

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