Sieg aus der Hand gegeben

Von Mirko Bähr

Steinen. Enttäuschung war riesig nach der Schlusssirene. Wie ein Häufchen Elend saßen die schweißgebadeten Cracks der SG Maulburg/Steinen auf der Bank. Lange Zeit sah der Aufsteiger im Heimspiel gegen den TV St. Georgen wie der sichere Sieger aus, ehe ihn eine Rote Karte aus der Bahn warf.Am Ende gewann der Gast denkbar knapp mit 32:31 (13:16). Wie? Das wussten sie wohl selbst nicht. Natürlich hatten sie sich nie aufgegeben, als sie nach 38 Minuten bereits mit 18:23 im Hintertreffen lagen, doch ausschlaggebend, und da waren sich alle einig, war der aus Sicht der SG „völlig unberechtigte“ Feldverweis für Teamstütze Jakob Tiedtke in der 44. Minute.

„Sein Gegenspieler rutscht weg, fällt auf ihn drauf. Jakob kann sich nicht in Luft auflösen“, erklärte SG-Coach Frank Andris nach dem Spiel. „Das war der Knackpunkt.“ Recht hatte der niedergeschlagene Trainer.

Von diesem Zeitpunkt fehlte eine torgefährliche Anspielstation im Angriff und ein wichtiger Mann in der Abwehr. „Wir haben den Faden verloren. Haben es viel zu häufig mit Eins-zu-Eins-Situationen versucht, dazu kamen unnötige Ballverluste“, so Andris.

Und so schmolz der Vorsprung wie ein Erdbeereis auf der Sonnenterrasse. Knapp vier Minuten vor dem Ende ging der Gast mit 30:29 in Führung. Die SG kämpfte sich aber zurück, egalisierte das 29:31 16 Sekunden vor Schluss. Im Gegenzug konnte der Angriff des TV nur noch mit einem Foul gestoppt werden. Lukas Holzmann behielt die Nerven und sorgte fünf Sekunden vor dem Ende für den Siegtreffer.

In einem spannenden, hart umkämpften und teilweise vogelwilden Landesliga-Duell verloren die beiden Referees, Wolfgang Kramer und Armin Frei (HC Hedos Elgersweier/TuS Ringsheim), zeitweise die Übersicht. Drei Rote Karten (Yannik Eichin, Tiedtke für die SG, Tobias Hänse für den TV), elf Zeitstrafen und fünf Gelbe Karten hatten sie ausgesprochen. Oft hatte man den Eindruck, dass, wer am lautesten aufschrie und auf den Boden fiel, dafür auch noch belohnt worden.

Leidenschaft, Kämpferherz und dazu immer wieder spielerische Lösungen prägten das SG-Bild 45 Minuten lang. Nico Knoblich tat sich dabei immer wieder hervor, suchte die Lücke und tankte sich immer wieder energisch hervor. Am Schluss hatte er elfmal eingenetzt. Umsonst.

„Denen haben zwölf Minuten gereicht“, schüttelte Andris den Kopf. Und seine Equipe stand wieder einmal mit leeren Händen da. Zum fünften Mal schon im sechsten Spiel.

Tore für die SG: Knoblich 11, Hess 5/3, Eichin 1, Hess 1/1, Waidele 3, Tiedtke 3, Leuchtmann 6/1, Fritz 1.