„Wir haben den Fuß vom Gaspedal genommen, wollten zu oft den sicheren Ball spielen“, befand Andris. Angeführt vom 14-fachen Torschützen Welte, der die Verantwortung nun an sich riss, zeigte die HSG aber Moral. „Wir sind eingebrochen, haben in diesem Derby aber zurückgeschlagen. Das muss man uns hoch anrechnen“, so der Rechtsaußen. Sein Team kämpfte sich zurück, stellte die Hausherren mit der „offenen Deckung“ vor schier unlösbare Probleme. „Damit kamen wir gar nicht zurecht“, meinte der enttäuschte SG-Lenker André Leuchtmann.
25 Sekunden vor Schluss erzielte Welte den 30:30-Ausgleich. Das war es aber noch lange nicht. Denn: Jetzt war die SG am Zug, kam sogar zweimal zum Abschluss, doch fand in Keeper Lukas Stich ihren Meister. Als dramatisches Sahnehäubchen taugte dann noch ein vermeintliches Foul an Mateusz Palasz bei einem allerletzten Abschlussversuch. Siebenmeter forderte die HSG. Die Referees machten dagegen klar, dass die Uhr zu diesem Zeitpunkt bereits abgelaufen war. Die Gäste waren außer sich. Marco Bödeker fand dann wohl nicht die richtige Wortwahl und sah die Blaue Karte.
Schweiß gebadet rang nach der Begegnung auch HSG-Coach Igor Bojic um Worte. Er sprach von einem wilden, chaotischen Match, dass ein Spiegelbild der gegenwärtigen Situation sei. „Meine Jungs haben bis zum Schluss gekämpft“, erklärte Bojic, der seine Zukunft als Trainer aber infrage stellte. „Ich muss mit den Verantwortlichen reden, und entscheide dann, ob ich weiter mache“, so der Trainer. Mehr dazu sagen wollte er nicht.
Es war der überraschende Schlusspunkt eines Krimis, den auch Hennig Mankell nicht besser hätte schreiben können.
Tore für SG Maulburg/Steinen: Knoblich 5, Hess 10/8, Eichin 1, Tiedtke 8, Leuchtmann 4, Winkelbeiner 2.
Tore für HSG Dreiland: Palasz 1, Hopp 1, Bödeker 1, Knössel 5, Welte 14/6, Niklas Weber 2, Ludwig 4/1, Schamberger 2.