Auffällig stark entwickelten sich im März die Importe aus Russland, die um 26,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat zulegten. Dagegen gingen Chinas Exporte an seinen "strategischen Partner" überraschend um 7,7 Prozent zurück. Dabei hatte China in den zwei Monaten vor dem Ukraine-Krieg noch mit satten Wachstumsraten in sein Nachbarland geliefert. Ob der Rückgang an möglichen Sorgen chinesischer Unternehmen liegt, nicht bezahlt zu werden, war unklar.
"Abwärtsdruck auf die Wirtschaft"
Zollsprecher Li Kuwen sprach von "unerwarteten, plötzlichen Faktoren im gegenwärtigen internationalen und heimischen Umfeld" sowie "vielen Risiken". Die externe Umgebung des Außenhandels werde schwieriger. In all den Unsicherheiten warnte Premier Li Keqiang vor "Abwärtsdruck auf die Wirtschaft". Er forderte Provinzvertreter auf, "das Gefühl der Dringlichkeit zu verstärken". Die Regierung erwäge Maßnahmen, um die Wirtschaft zu stärken. "Wir müssen höchst wachsam für unerwartete Veränderungen in der internationalen und heimischen Situation sein."
Das bevölkerungsreichste Land erlebt gerade seine größte Corona-Welle seit dem Ausbruch der Pandemie vor mehr als zwei Jahren. Die strengen Maßnahmen durch die Null-Covid-Strategie belasten Unternehmen. Der Lockdown der 26 Millionen Einwohner zählenden Metropole Shanghai beeinträchtigt den größten Hafen der Welt. Es fehlt schon an Lastwagen, die Container oder Waren über Land transportieren. Auch der Transport über Provinzgrenzen hinweg ist beeinträchtigt.
Seit Wochen stehen Werke von Volkswagen in Shanghai sowie in Changchun still - ähnlich die Produktion von BMW in Shenyang. "Der Lieferketten-Stress wird sich wahrscheinlich über Asien hinweg in den kommenden Monaten verschärfen", meinte der Ökonom der Finanzagentur Bloomberg, Chang Shu. "Längere Lieferzeiten deuten darauf hin, dass den Versorgungsketten Schlimmeres bevorsteht, während sich Chinas Covid-19-Lockdowns besonders in Shanghai hinziehen."