Hasel „Gute städtebauliche Entwicklung“

Markgräfler Tagblatt
Till Fleischer (Mitte) und Georg Kunz (rechts) erläuterten in der Sitzung des Gemeinderates die Pläne für das Gebiet „Kaiden“. Foto: Christoph Schennen Foto: Markgräfler Tagblatt

Gemeinderat Hasel: Gremium billigt Bebauungsplanentwurf „Kaiden“ / Einzel- und Doppelhäuser zulässig

Der Gemeinderat von Hasel hat in seiner Sitzung am Montagabend den Entwurf zum Bebauungsplan „Kaiden“ gebilligt. In diesem Gebiet soll Wohnraum enstehen. Stadtplaner Till Fleischer (Geoplan) erläuterte die Pläne, die nun in die Offenlage gehen.

Von Christoph Schennen

Hasel. „Den letzten Bebauungsplan haben sie vor zehn Jahren aufgestellt. Seitdem haben sie sich sehr um die Innenentwicklung bemüht und Baulücken geschlossen“, so Fleischer. „Sie stehen nun vor der Herausforderung, die Außengebiete zu überplanen, um noch Bauplätze anbieten zu können“, so der Stadtplaner aus Wehr weiter. Dass nun der Bebauungsplan „Kaiden“ im beschleunigten Verfahren aufgestellt werden könne, obwohl es eine Außenbereichsfläche sei, läge daran, so Fleischer, dass die Grundfläche weniger als 10  000 Quadratmeter umfasse, das Bebauungsgebiet an den Innenbereich anschließe und dort ausschließlich Wohnnutzung vorgesehen sei. Dies schreibe der Paragraf 13b des Baugesetzbuches vor.

Das Baugebiet schließt die Lücke vom alten Dorfrand bis zur Wegscheide. Es ist 1,04 Hektar groß. „Für die Ortseingangssituation ist das eine gute städtebauliche Entwicklung“, so Fleischer. Auf Höhe der Wegscheide soll eine Straße in das neue Wohngebiet führen. Nach Nordosten führt eine Stichstraße, die an einem Wendehammer endet, damit die Müllfahrzeuge drehen können. Für das letztes Grundstück in dieser Richtung gibt es eine Hinterliegererschließung.

Regenwasserzisterne soll Regenschlag abpuffern

Für das Gebiet sind Einzel- beziehungsweise Doppelhäuser zugelassen. Auch die Zweigeschossigkeit der Gebäude sei angemessen. Doppelhäuser sind erlaubt, „weil wir“, so Till Fleischer, „auch im ländlichen Raum eine maßvolle Verdichtung zulassen wollen.“ Die Traufhöhe beträgt sechs Meter im unteren Bereich, sieben Meter im höheren Bereich, die Firsthöhe 9,50 Meter beziehungsweise 10,50 Meter. Obligatorisch ist für jedes Grundstück auch eine Regenwasserzisterne, um das Kanalnetz zu entlasten. Die Durchschnittsgröße der Grundstücke beträgt laut Plan 410 Quadratmeter, pro Hektar Bruttobauland rechnet man mit 61 Personen, die versiegelbare Fläche beträgt 0,62 Hektar. Gemeinderat Stefan Kessler regte an, auch Pultdächer zuzulassen. Daraufhin entschied der Stadtplaner die Dachform offen zu lassen und geneigte Dachformen zwischen 15 und 40 Grad zuzulassen. Georg Kunz von Galaplan Kunz erläuterte die Untersuchungen betreffend Arten- beziehungsweise Umweltschutz. Das Gebiet „Kaiden“ ist geprägt durch eine Fettwiesen und Fettweiden-Vegetation. Es wird auch als Holzlagerstätte genutzt. Werden die Pläne umgesetzt, müssen die „landschaftsbildprägenden Baumbestände“ (25 Obstbäume) gefällt werden. Vorgeschrieben ist, dass als Ausgleich pro 400 Quadratmeter nicht überbaubare Fläche ein Baum gepflanzt werden muss. Von dem Gebiet soll nur die Geländeböschung erhalten bleiben, um den im Gebiet vorhandenen Zauneidechsen, die die Holzlagerstätten lieben, einen Lebensraum zu garantieren.

Bei der Errichtung des Baugebiets dürfen diese Reptilien weder geschädigt noch getötet beziehungsweise ihr Lebensraum zerstört werden. Auf dem Gebiet zu errichtende schwarze Folien dienen dem Amphibienschutz, sagt Kunz. Die Naturschutz-Experten haben auf dem Gebiet auch 31 Vogelarten entdeckt, darunter auch den Haus- und Feldsperling, Amseln, Meisen und den Goldammer. Wegen dieser Artenvorkommen darf die Rodung von Bäumen nur im Winter erfolgen; ferner müssen acht Nistkästen aufgehängt werden.

Fledermäuse zeigen geringe Aktivität

Gefunden wurden auch Mausohr- und Wimpernfledermäuse. Sie entfalten im Plangebiet aber nur eine geringe Aktivität. Auch balzen sie dort nicht. „Ihre Nahrung suchen sie offenbar nicht in diesem Gebiet, sondern entlang der Hasel“, vermutet Kunz.

Andreas Reimann fragte, ob die Gemeinde nicht eine Ackerfläche oberhalb des künftigen Baugebiets als Ersatzhabitat (für die Eidechsen) erwerben könne. Bürgermeister Helmut Kima entgegnete ihm, es sei schwierig das Gelände zu erwerben. Auch wurden Bedenken geäußert, die Reptilien könnten von Autofahrern auf der der Böschung angrenzenden Straße platt gefahren werden. Der Plan für das Baugebiet wird nun den Fachbehörden und den Bürgern vorgestellt (Offenlage).

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