Gestartet wurde der Prozess im April 2023 mit dem Gemeinderatsbeschluss, ein Dorfentwicklungskonzept (DEK) zu entwickeln, wie Bürgermeister Frank-Michael Littwin in der jüngsten Gemeinderatssitzung am Montag in Erinnerung rief.
Das Dorfentwicklungskonzept Hasel 2040 steht. In einem langen, aber erfolgreichen Prozess einigten sich Gemeinderat und Bürger auf sieben Schlüsselprojekte. Ganz oben auf der Wunschliste steht die Neunutzung des „alten Bauhofes“, etwa als Begegnungsstätte.
Gestartet wurde der Prozess im April 2023 mit dem Gemeinderatsbeschluss, ein Dorfentwicklungskonzept (DEK) zu entwickeln, wie Bürgermeister Frank-Michael Littwin in der jüngsten Gemeinderatssitzung am Montag in Erinnerung rief.
Im Juli 2023 folgte eine Gemeinderatsklausur, danach wurde die Bevölkerung „aktiv in den Prozess miteinbezogen“ mit verschiedenen Werkzeugen wie einer Online-Umfrage, einer Impulsveranstaltung oder einem Bürger-Dialog. Aus diesen Veranstaltungen wurden via Punktevergabe sieben Schlüsselprojekte festgelegt, die bis 2040 im besten Fall abgeschlossen, aber zumindest angegangen werden sollen.
„Vielleicht bin ich heute das letzte Mal hier“, stellte Frank Leichsenring von der Firma Komm…zept aus Lörrach fest, der den Prozess über alle Phasen hinweg begleitet hatte . Im Gepäck hatte er einige Daten und Fakten zur Entwicklung Hasels in den kommenden 16 Jahren.
Das Statistische Landesamt rechnet bei der Bevölkerung mit einem Zuwachs von rund 3,4 Prozent. An sich erfreulich, aber: „Es gibt deutliche Unterschiede in den Altersgruppen“, so Leichsenring. In der Gruppe 40 bis 60 Jahre gibt es durchgängig einen Rückgang von mindestens 10 Prozent alle fünf Jahre. „Das sind die Erwerbspersonen“. Die Altersgruppe 60 bis 85 Jahre wird alle fünf Jahre um mindestens 25 Prozent größer. „Ein deutlicher Unterschied in den Altersgruppen, der für Hasel eine Riesenherausforderung bedeutet“, erläutert Leichsenring.
Aus dem prognostizierten Einwohnerzuwachs wurde ein künftiger Wohnraumbedarf von rund 2,1 Hektar berechnet. Das DEK sieht potenzielle Wohnbauflächen in der Fläche „Hofmatt-Süd“, Areale im Innenbereich, Baulücken und Flächen für Nachverdichtung. „Die Entwicklung ist durch hochwertige Biotope und die Topographie eingeschränkt“, bremst Leichsenring ab. Mit rund 90 Prozent ist eine Realisierung der Fläche „Hofmatt-Süd“ am wahrscheinlichsten; am unwahrscheinlichsten die Nachverdichtung mit 15 Prozent. Gemeinsam mit den bestehenden Leerständen könne eine Fläche von 2,09 Hektar erreicht werden. „Ausreichend Entwicklungsflächen für Wohnen wäre im Innenbereich vorhanden“, resümierte Leichsenring. Sollte die Innenentwicklung nicht realisierbar sein, befindet sich im „Kaiden-West“, eine Erweiterung des bestehenden Wohngebiets, eine weitere interessante Wohnbaufläche. Hier wären 15 bis 25 Wohneinheiten (Einfamilien- oder Reihenhäuser) denkbar. Auch im Bereich „Giesenlehen“ wird Potenzial für 10 bis 12 Wohneinheiten gesehen.
Für ein mögliches Gewerbegebiet wurden zwei Grünflächen entlang der Kreisstraße nahe der B 518 ins Auge gefasst. Allerdings würden die Flächen „in besonders geschützten Offenland-Biotopen“ liegen. „Die Entwicklung wäre erschwert, aber möglich“, erklärt Leichsenring.
Auch wenn Gemeinderat und Bürger unterschiedlich priorisiert haben, konnten die Wünsche auf acht Entwicklungsziele vereint werden: Sicherung der Grundversorgung, Stärkung des Gemeinwesens und des Zusammenhalts im Dorf, aktiv dem demografischen Wandel begegnen, Klimaschutz und -anpassung, Innenentwicklung, Verkehrsberuhigung und -sicherheit, Tourismus sowie Förderung und Verstetigung aktiver Bürgerbeteiligung.
Um diese Ziele zu erreichen, wurden sieben Schlüsselprojekte formuliert, deren Umsetzung zum Teil bereits begonnen hat. Ganz oben steht die Neunutzung „Alter Bauhof“ als Begegnungsstätte/Bürgertreff. Noch diesen Monat soll das Gebäude vom Gemeinderat begangen werden. Projekt Nummer 2 ist die Unterstützung von Senioren. Hier hat sich ein Verein „gemeinsam füreinander – jung und alt e.V. Hasel“ gegründet, der sich aktiv dem Thema annehmen will. Das Projekt drei „Erweiterung Kindertagesstätte/Kindergarten“ ist bereits angelaufen, ebenso wie Projekt fünf „Modernisierung der Grundschule“. Projekt vier ist der „Erhalt des vorhandenen Dorfladens“. Kein einfaches Thema, das eine breite Unterstützung in der Bevölkerung benötigt. Aktuell ist der Dorfladen krankheitsbedingt geschlossen, wie Bürgermeister Littwin berichtete. Die Projekte Nummer sechs „Zentrales Wärmenetz“ und Nummer sieben „Kommunales Gewerbegebiet realisieren“ runden die Zielsetzung bis 2040 ab.
Aus den Reihen des Publikums wurde viel Lob geäußert für das offene und transparente Verfahren sowie für die Zusammenfassung. Auch die Mitglieder des Gemeinderats zeigten sich angetan: Die Zielsetzung und die Schlüsselprojekte wurden ohne Diskussion und einstimmig beschlossen.
Alle Berichte und Protokolle zur Dorfentwicklung sind unter https://www.gemeinde-hasel.de/startseite/leben+in+hasel/hasel2040.html aufrufbar