Hasel Immer aktiv am Dorf- und Vereinsleben teilgenommen

Markgräfler Tagblatt

Gnadenhochzeit: Hildegard und Erich Rotzler gaben sich vor 70 Jahren in Hasel das Ja-Wort

Hasel (os). „Wir haben jung geheiratet, etwas Gemeinsames aufgebaut in nicht einfachen Zeiten. Das hat zusammen geschweißt.“ Mit diesen Worten beschreibt Hildegard Rotzler (87 Jahre) die Tatsache, dass sie und ihr Ehemann Erich (91 Jahre) heute das seltene Fest der Gnadenhochzeit feiern.

Und ihr Ehemann fügt an, dass neben Rücksicht und Respekt vor dem anderen immer auch eine gewisse Portion Humor mitspielte in ihrem (Ehe-)Leben. Das begann am 28. Dezember 1949, wenige Monate nach Gründung der Bundesrepublik. In der Hasler Kirche heirateten die erst 17-jährige Hildegard Roth und der vier Jahre ältere Erich Rotzler. Kennengelernt hatten sie sich bei einem Fest des Hasler Gesangvereins und dem dortigen Tanzvergnügen, erinnern sich die Eheleute.

Das war im Jahr 1948 bei einem Besuch von Hildegard Rotzler, die aus Wiesental stammt, einem Stadtteil von Waghäusel in Nordbaden. Sie war dort als ältestes von drei Geschwistern einer Bauernfamilie aufgewachsen. Der Vater hatte einen Wehrmachtskollegen in Hasel, und so besuchte man das Erdmannshöhlendorf in den Nachkriegsjahren regelmäßig.

Auch Erich Rotzler stammt aus einer Bauernfamilie. Zusammen mit seinem Bruder habe er nach Kriegsende die Familie ernährt, erzählt der aus Hasel stammende Jubilar. Und nach der Heirat habe man zuerst auch im Haushalt der Großeltern auf dem Bauernhof gelebt und im Nebenerwerb gearbeitet, erzählen die Eheleute.

Hildegard Rotzler arbeitete in einem Schopfheimer Industriebetrieb, ihr Ehemann als Waldarbeiter und später bis zum Ruhestand bei der Gemeinde. „Da hatte ich einen richtig abwechslungsreichen Beruf, der die Betreuung der Erdmannshöhle genauso umfasste wie Arbeit bei Bestattungen“, erzählt Erich Rotzler.

Nebenberuflich als Hausmetzger nahm er 40 Jahre lang die bis in die 1980er Jahre möglichen und weit verbreiteten Hausschlachtungen in der Region vor. Kommunalpolitisch war er zwölf Jahre im Hasler Gemeinderat und auch Bürgermeister-Stellvertreter. Leidenschaftlicher Jäger war er dazu und gleichzeitig für die Kommune Jagdaufseher bei den jeweiligen Jagdpächtern.

Als junger Mann war der sportbegeisterte Erich Rotzler erfolgreich als Schwerathlet. So war er mehrfacher südbadischer Gewichthebermeister für den früheren Schwerathletikverein Hasel. Mitte der 1950er Jahre gründete Erich Rotzler den Sportverein Hasel mit, war fünf Jahre dessen Vorsitzender und baute mit dem Verein das Sportheim und den Fußballplatz. Auch Unterhalter-Talent hatte Erich Rotzler - bei den Tratschobenden der Buurefasnacht war er ein geschätzter und beliebter Bütten-Redner, als Handharmonika-Spieler unterhielt er über 30 Jahre lang bei Veranstaltungen des VdK und des Kegelclubs in Hasel und später auch beim Rentnertreff.

Die Rotzlers hatten 1966 ein Eigenheim am Mittelberg erbaut mit viel, viel Eigenleistung und die Ehefrau kümmerte und kümmert sich immer noch um Haus und Garten. Nach den glücklichen Momenten im Eheleben gefragt, nennen beide keine besonderen Daten oder Ereignisse, sondern sagen, dass es glücklich mache, eine intakte Familie – zwei Söhne, drei Enkel und ein Urenkel – auf den Weg gebracht zu haben, im dörflichen Umfeld im geliebten Hasel daheim und geschätzt zu sein. Und vor allem, sich noch selbst versorgen zu können und die täglichen Spaziergänge rund um Hasel zu absolvieren.

Die Gnadenhochzeit wird heute mit einem Dankgottesdienst in der Hasler Kirche im Kreise der Familie, der Freunde und Verwandten und anschließend in einer Gaststätte gefeiert.

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